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01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Ungeheuer. Und was für ein Ungeheuer hatte
ihre Herrin geheiratet! Marie wusste mit absoluter Gewissheit, dass Charlotte
Jungfrau war.
    Sie
hatte so schreckliche Angst gehabt, als sie an diesem Abend für das Zubettgehen
fertig gemacht wurde. Marie schüttelte ihre Gedanken ab, starrte Cecil
nachdenklich an und ging zum Wirtshaus zurück.
    Ein
starker Arm umfasste ihre Taille.
    »He,
du!«, flüsterte ihr eine geliebte Stimme ins Ohr. »Es ist nicht meine Schuld,
dass mein Herr ein vollkommen Verrückter ist. Wir sind alle für sie, du
wirst schon sehen.« Marie nickte. Sie eilte in das Wirtshaus. Sie hatte
Charlotte in einer Wanne mit heißem Wasser zurückgelassen. Als sie nach oben
kam, war das Wasser kalt geworden, aber Charlotte saß immer noch reglos da.
Genau wie ein kleines Kind, dachte Marie. Schließlich gelang es ihr, ihre
Herrin einzukleiden. Charlotte hatte aufgehört zu weinen, aber ihr weißes,
emotionsloses Gesicht erschütterte Marie mehr als ihr Schluchzen. Frauen, die
so aussahen ... das war nicht gut. Sie hatte diesen Ausdruck schon einmal
gesehen, als ihre Mutter eine Fehlgeburt gehabt hatte.
    Genau
in diesem Moment schallte ein Schrei durch den Gang. »Sacrebleu!«, rief
Marie in ihrer Verblüffung auf Französisch. Es war Pippa, die sich lauthals
darüber beschwerte, aufgeweckt worden zu sein. Als sie den Schrei hörte, ließ
Charlotte Marie stehen, die immer noch dabei war, die Knöpfe ihres Reisekleides
zu schließen. Sie öffnete die Tür und sagte ruhig: »Oh, Miss Helms.« Pippas
Kindermädchen Katy sah die Treppe nach oben, ihr Haar in einem unordentlichen
Knoten hoch gesteckt. »Ich werde Pippa nehmen.« Die Gräfin streckte die Hände
aus. Katy zögerte und ging dann die Treppe wieder nach oben. Pippa erblickte
Charlotte und schluchzte nachdrücklich auf.
    »Kein
Kindermädchen«, jammerte sie.
    »Ist ja
gut, mein Liebling«, summte Charlotte leise und schmiegte sie in ihre Arme.
»Wir gehen jetzt nach unten und steigen in die Kutsche, sollen wir? Mama singt
dir ein Lied vor und du kannst wieder einschlafen.«
    »Papa!«,
wimmerte Pippa. »Will Papa.«
    »Er ist
im Moment nicht hier«, sagte Charlotte beruhigend. »Aber Mama ist doch da und
ich singe dir ein Lied über einen Frosch, soll ich?«
    Auf der
Treppe sahen sich Marie und Katy überrascht an. Charlotte hatte sich noch nie
selbst Mama< genannt. Trotzdem akzeptierte Pippa das, ohne mit der Wimper zu
zucken. Sie kuschelte sich in Charlottes Arme und holte tief Luft, schluchzte
aber nicht mehr.
    Charlotte
sah zu Marie hoch. »Es tut mir Leid, Marie. Unsere Pläne scheinen sich geändert
zu haben.. Würde es dir etwas ausmachen, meine Bürste in die Kutsche zu
bringen, bitte? Du kannst mich dort frisieren. Ich glaube, wir sollten seiner
Lordschaft besser sofort folgen.«
    Marie
ging zurück in das Schlafzimmer, um die letzten Habseligkeiten, die verstreut
herumlagen, einzusammeln und Charlottes zerrissenes Nachthemd in eine Tasche zu
stecken. Sie wollte es nicht im Zimmer lassen, falls die Magd, die das Zimmer
sauber machte, sich entschließen sollte, die Geschichte den Klatschblättern zu
erzählen. Dieses ganze Durcheinander bot bei Gott bereits genug Stoff für die
Zeitungen.
    Aber
tatsächlich erreichte kein Wort über die geänderten Pläne des Grafen von
Sheffield und Downes London. Auf Alex' Anweisung hin hatte Keating jedem
Angestellten des Wirtshauses eine schöne Summe Gold gegeben und eine sehr
eindringliche Warnung ausgesprochen. Er verdoppelte das jährliche Gehalt der
acht Lakaien, die ihn zu dem Gasthaus begleitet hatten. Er zahlte dem Kapitän
des Schiffes, der sie nach Italien bringen sollte, den dreifachen Fährpreis,
damit er Stillschweigen über das Verschwinden seiner Passagiere bewahrte, und
krönte das Geld ebenfalls mit einer Drohung.
    Während
Charlottes Mutter und Vater sie also an Bord eines Schiffes nach Italien
wähnten, rumpelten sie und Pippa in Wahrheit langsam gen Norden. Die zwei
Kutschen, die Alex zurückgelassen hatte, wurden nur von zwei statt von vier
Pferden gezogen, so dass der kleine Zug nur sehr langsam vorankam. Aber das war
ein Segen, dachte Charlotte. Denn Alex' Kutsche war weit, weit vor ihnen und
sie musste sich um ihn keine Gedanken machen.
    Tatsächlich
verlangsamte Charlotte mit jedem Tag, der verging, absichtlich ihre Reise, so
dass Alex ihnen immer weiter voraus war. Ihre Mittagspausen dauerten drei
Stunden, in denen sie und Pippa glücklich im Gras tollten. Sie hielten in

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