Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
würde bedeuten, daß zumindest ein guter Mann, und vielleicht zwanzig weitere, nie wieder nach Hause kommen würde.
    Aber das war nicht der wahre Grund, gestand Ritter sich ein.
    Der wahre Grund war der, daß andere entschieden hatten, das Leben dieser Männer einfach abzuschreiben, und diese anderen konnten die gleiche Entscheidung immer wieder treffen. Eine solche Einstellung würde eines Tages seine Behörde vernichten. Man brauchte gar nicht mehr daran zu denken, Agenten anzuwerben, wenn es sich herumsprach, daß Amerika nicht bereit war, seine eigenen Leute zu schützen. Ihnen die Treue zu bewahren, war mehr als richtig. Es war auch gutes Geschäftsgebaren.
    »Wir sollten besser die Sache ins Laufen bringen, bevor wir uns alles verderben«, sagte er. »Es wird leichter sein, grünes Licht zu bekommen, wenn wir schon zum Losschlagen bereit sind. Wir müssen es als einmalige Gelegenheit hinstellen. Das ist nämlich der andere große Fehler gewesen, den sie bei KINGPIN gemacht haben. Es war zu offensichtlich darauf angelegt, eine offizielle Lizenz für Jagdausflüge dieser Art zu bekommen, und das war von Anfang an nicht im Bereich des Möglichen. Hier haben wir eine einmalige Rettungsaktion. Das kann ich meinen Freunden im Nationalen Sicherheitsrat vermitteln. Wir werden wahrscheinlich damit durchkommen, aber wir müssen zum Losschlagen bereit sein, wenn ich die Sache vorlege.«
    »Bob, heißt das, Sie sind auf unserer Seite?« fragte Greer. Ritter brauchte lange, bevor er antwortete. »Ja, das heißt es.«
    »Wir brauchen einen zusätzlichen Sicherheitsfaktor«, sagte Young, während er auf die detailgenaue Karte schaute und sich ausmalte, welchen Weg die Hubschrauber nehmen würden.
    »Ja, Sir«, sagte Kelly. »Jemand muß vorher hin und die Sache auskundschaften.« Beide Fotos von Robin Zacharias lagen noch auf dem Tisch, eines zeigte den Colonel der Air Force in aufrechter Haltung, die Kappe unter den Arm geklemmt die Brust mit silbernen Abzeichen und Bändern dekoriert und zuversichtlich im Kreise seiner Familie in die Kamera lächelnd, auf dem anderen sah man einen gebeugten, dreckigen Mann, der kurz davor stand, einen Gewehrkolben in den Rücken gerammt zu bekommen. Zum Teufel, dachte er, warum nicht noch ein Kreuzzug?
    »Ich schätze, das werde ich wohl machen müssen.«

17 Komplikationen
    Archie hatte nicht viel gewußt, aber für Kellys Absichten reichte es, wie sich herausstellte, völlig. Was Kelly jetzt vor allem brauchte, war noch etwas Schlaf.
    Er stellte fest, daß es schwieriger war, in dieser Gegend jemanden mit dem Wagen zu verfolgen, als es im Fernsehen aussah, und auch schwieriger als sein erster Versuch in New Orleans. Wenn er zu dicht auffuhr, riskierte er, entdeckt zu werden. Wenn er zuviel Abstand hielt, konnte er den Burschen verlieren. Der Verkehr machte alles noch komplizierter. Lastwagen nahmen ihm die Sicht. Wenn er ein Auto einen halben Block weiter vorn im Auge behielt, führte das notwendigerweise dazu, daß er die Wagen direkt um ihn herum übersah, und die, merkte er, konnten die wildesten Sachen machen. Ungeachtet dessen lobte er sich Billys roten Roadrunner. Er war mit seiner grellen Lackierung leicht auszumachen, und obwohl der Fahrer gerne einen heißen Reifen fuhr, konnte er so viele Verkehrsregeln auch wieder nicht übertreten, ohne die Polizei auf sich aufmerksam zu machen, was er genausowenig wollte wie Kelly.
    Kelly hatte den Wagen kurz nach sieben Uhr abends gesichtet, in der Nähe der Bar, die Archie ihm genannt hatte. Was immer der Kerl auch war, dachte Kelly, er legte nicht viel Wert darauf, sich bedeckt zu halten, aber das ließ sich ja schon an seinem Wagen ablesen. Der Schlamm war weg, das sah er sofort. Der Wagen sah frisch gewaschen und gewachst aus, und von seiner ersten Erfahrung her wußte Kelly, daß Billy seine Karre sehr mochte. Das bot einige interessante Möglichkeiten, die sich Kelly durch den Kopf gehen ließ, während er ihn verfolgte, nie dichter dran als einen halben Block, und ein Gespür dafür entwickelte, wie Billy sich bewegte. Es wurde bald deutlich, daß Billy die Hauptstraßen so weit wie möglich mied und die Nebenstraßen so gut kannte wie ein Wiesel seinen Bau. Das brachte Kelly ins Hintertreffen. Es wurde nur dadurch aufgewogen, daß Kelly einen Wagen fuhr, der niemandem weiter auffiel. Es kurvten einfach zu viele gebrauchte Käfer in diesen Straßen herum, als daß noch irgend jemand gemerkt hätte, ob es nun

Weitere Kostenlose Bücher