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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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können.
    Aber so was passiert eben, Johnnyboy.
    »Zieh dich an«, befahl Kelly und schob ihr die Kleider zu. »Jetzt mach schon. Aber verhalte dich ruhig und bleib, wo du bist.«
    »Wer sind Sie?« fragte Billy. Damit verschaffte er Kelly ein Ventil für seine Wut. Der Drogenhändler fühlte etwas Kaltes, Rundes an seinem Hinterkopf.
    »Noch ein Mucks, und dein Hirn klebt auf dem Fußboden. Hast du verstanden?« Anstelle einer Antwort nickte der Angesprochene.
    Was zum Teufel soll ich tun? fragte sich Kelly. Er blickte auf die junge Frau, die mit ihren Hosen kämpfte. Ein Lichtschimmer fiel auf ihre Brüste, und als Kelly die Male dort sah, krampfte sich sein Magen zusammen. »Beeil dich«, rief er ihr zu.
    Verdammt, verdammt, verdammt! Kelly prüfte den Draht an Billys Handgelenken und entschloß sich, ihn auch an den Ellenbogen zu fesseln. Zum einen würde es weh tun, weil dadurch die Schultern belastet wurden, und zum anderen sicherstellen, daß er keinerlei Widerstand mehr leistete. Um seine Schmerzen zu verstärken, zog er Billy in stehende Position hoch. Dies wurde mit einem Schrei quittiert.
    »Tja, das tut weh, nicht wahr?« fragte Kelly. Dann knebelte er den Mann und schob ihn zur Tür. »Los!« Und zu dem Mädchen: »Du auch!«
    Kelly ließ die beiden vor sich die Treppe hinuntergehen. Billy mit seinen bloßen Füßen wich tänzelnd den Glasscherben aus. Das Mädchen hingegen überraschte Kelly mit seiner Reaktion auf den Toten, der im Erdgeschoß lag.
    »Rick!« Sie schnappte nach Luft Dann beugte sie sich hinunter und strich über seinen Körper.
    Der hat ja einen Namen, dachte Kelly, während er das Mädchen hochzog. »Hinten raus.«
    In der Küche machte er halt und ließ die beiden für einen Moment allein, um aus der Hintertür zu spähen. Dort hinten stand sein Auto, und soweit er feststellen konnte, gab es nichts, was sich in seinem Blickfeld regte. Das, was als nächstes kam, war gefährlich, doch das war nicht neu - die Gefahr war wieder zu seinem ständigen Begleiter geworden. Also führte Kelly die beiden nach draußen. Das Mädchen blickte auf Billy, und der gab ihr Zeichen mit den Augen. Zu seinem Ärger reagierte sie auf das stumme Flehen des Mannes. Barsch nahm er ihren Arm und zog sie zur Seite.
    »Machen Sie sich um den keine Sorgen, Miss.« Kelly wies auf das Auto. Billy schob er, am Oberarm gepackt, vor sich her.
    Eine ferne Stimme sagte ihm, wenn sie Billy helfen würde, hätte er eine Ausrede, um sie -
    Nein, verdammt noch mal!
    Nachdem Kelly das Auto aufgeschlossen hatte, zwang er erst Billy nach hinten und dann das Mädchen auf den Vordersitz. Dann beugte er sich nach unten und löste die Fesseln an Billys Knien und Fußgelenken, bevor er den Motor anließ.
    »Wer sind Sie?« fragte das Mädchen, als sich das Auto in Bewegung setzte.
    »Ein Freund«, sagte Kelly ungerührt. »Ich werde Ihnen nichts tun. Wenn ich das gewollt hätte, würden Sie jetzt neben Rick liegen.«
    Ihre Antwort kam langsam und unregelmäßig; trotzdem erstaunte sie Kelly. »Warum haben Sie ihn umgebracht? Er war nett zu mir.«
    Was soll das heißen? Kelly warf ihr einen Blick zu. Ihr Gesicht war zerkratzt, das Haar zerzaust. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu. Ein Streifenwagen kam ihnen entgegen. Einen kurzen Moment lang wurde Kelly von Panik ergriffen, doch der Wagen fuhr weiter und verschwand aus Kellys Blickfeld, als er nach Norden abbog,
    Jetzt komm mal zu einem Ergebnis, Junge.
    Kelly hatte verschiedene Möglichkeiten, doch nur eine davon erschien ihm realistisch. Realistisch? fragte er sich. Ja, natürlich.
    Normalerweise erwartet man nicht, daß es um Viertel vor drei in der Nacht an der Haustür klingelt. Sandy glaubte zunächst sie hätte es geträumt, doch dann öffnete sie die Augen, und wie der Verstand so spielt, hallte das Echo des Klangs in ihren Ohren, als sei sie bereits eine Sekunde früher erwacht. Trotzdem mußte sie es geträumt haben, sagte sich die Schwester, während sie den Kopf schüttelte. Sie schloß gerade wieder die Augen, als es erneut klingelte. Sandy stand auf, schlüpfte in ihren Morgenmantel und ging nach unten, noch zu benommen, um Angst zu empfinden. Auf der Veranda sah sie einen Schatten. Bevor sie die Tür öffnete, schaltete sie das Licht ein.
    »Machen Sie das verdammte Licht aus!« So rauh die Stimme klang, war sie ihr doch vertraut, und der Befehl veranlaßte sie, ohne weiteres Nachdenken das Licht zu löschen.
    »Was tun Sie hier?« Neben ihm stand

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