Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Froschmann aus«, sagte Rosen. »Von denen habe ich einige zusammengeflickt.«
    »So ziemlich das gleiche, aber langweiliger.« Kelly drehte am Zahlenschloß und zog die schwere Stahltür auf.
    Das Bunkerinnere überraschte die Besucher. Als Kelly das Gebäude übernommen hatte, war es durch feste Betonwände in drei große, kahle Räume aufgeteilt gewesen, aber nun sah es beinahe wie ein Haus aus, mit Tapeten und Teppichen. Sogar die Decke war getüncht. Die engen Sehschlitze waren das einzige, was noch von der früheren Bestimmung zeugte. Mobiliar und Teppiche zeigten den Einfluß von Patricia, doch die nur sehr oberflächliche Ordnung ließ erkennen, daß hier jetzt nur noch ein Mann lebte. Alles war sauber und aufgeräumt, aber eben nicht so, wie eine Frau es hinterlassen würde. Die Rosens bemerkten auch, daß es der Herr des Hauses war, der sie zur »Kombüse« führte und die Sachen aus dem altmodischen Kühlschrank holte, während Pam staunend umherlief,
    »Nett und kühl«, bemerkte Sarah, »Aber im Winter feucht, kann ich mir vorstellen.«
    »Nicht so schlimm, wie Sie glauben.« Kelly deutete auf die Radiatoren im Zimmer. »Dampfheizung. Dieses Gebäude ist nach Regierungsvorschrift erbaut worden; gut und teuer.«
    »Wie sind Sie an so eine Wohnung gekommen?« fragte Sam.
    »Ein Freund hat mir dabei geholfen, den Pachtvertrag zu bekommen. Überschüssiger Regierungsbestand.«
    »Das muß aber ein besonderer Freund sein«, sagte Sarah, die den eingebauten Kühlschrank bewunderte.
    »Ja, das ist er.«
    Vizeadmiral Winslow Holland Maxwell, U.S. Navy, hatte sein Büro im E-Ring des Pentagons. Da es an der Außenseite lag, bot es ihm eine gute Sicht auf Washington - und auf die Demonstranten, bemerkte er erzürnt. Baby killer! hieß es auf einem Spruchband. Sogar eine nordvietnamesische Fahne war zu sehen. Der Sprechgesang an diesem Samstagmorgen wurde durch das dicke Fensterglas verzerrt. Er konnte das Skandieren hören, aber nicht die Worte, und der ehemalige Kampfpilot wußte nicht, was ihn mehr aufbrachte.
    »Das ist nicht gut für dich, Dutch.«
    »Weiß ich selber!« grollte Maxwell.
    »Die Freiheit, daß sie das tun dürfen, die verteidigen wir
    unter anderem auch«, gab Konteradmiral Casimir Podulski zu bedenken, obwohl er eigentlich nicht hundertprozentig hinter seinen Worten stand. Es war einfach ein bißchen zuviel. Sein Sohn war über Haiphong in einem A-4-Kampfjäger gestorben. Weil die Eltern des jungen Fliegers prominent waren, hatte dieser Vorfall sogar Schlagzeilen gemacht. In der darauffolgenden Woche waren ganze elf anonyme Anrufe eingegangen; einige Leute hatten nur gelacht, andere hatten seine gepeinigte Frau gefragt, wohin die Knochen verschifft werden sollten. »Das sind doch alles nette, friedfertige, empfindsame junge Leute.«
    »Und warum bist du in so guter Stimmung, Cas?«
    »Das hier geht unter Verschluß, Dutch.« Podulski händigte ihm einen schweren Ordner aus. Dessen Ecken waren mit einem rot-weiß-gestreiften Band eingefaßt, und er trug den Codenamen BOXWOOD GREEN.
    »Dann dürfen wir also damit spielen?« Das war eine faustdicke Überraschung.
    »Ich habe bis halb vier in der Nacht dafür gebraucht, aber es sieht ganz so aus. Allerdings nur ein paar von uns. Wir haben die Genehmigung zu einer vollständigen Machbarkeitsstudie.« Admiral Podulski machte es sich in einem tiefen Ledersessel bequem und zündete sich eine Zigarette an. Sein Gesicht war seit dem Tod seines Sohnes schmaler geworden, doch die kristallblauen Augen leuchteten so intensiv wie eh und je.
    »Dann lassen sie tatsächlich uns die Planung machen?« Maxwell und Podulski hatten seit etlichen Monaten auf dieses Ziel hingearbeitet, aber nie wirklich erwartet, daß sie das Projekt verfolgen dürften.
    »Wer würde uns je verdächtigen?« fragte der gebürtige Pole mit einem ironischen Blick. »Sie wollen, daß wir es aus den Büchern raushalten.«
    »Macht Jim Greer auch mit?« wollte Dutch wissen.
    »Der beste Abwehrmann, den ich kenne, außer du hast noch irgendwo einen in der Hinterhand.«
    »Er hat gerade beim CIA angefangen, hörte ich letzte Woche«, warnte Maxwell.
    »Gut. Wir brauchen einen fähigen Spion, und er trägt immer noch Uniform, soviel ich weiß.«
    »Wir werden uns damit einen Haufen Feinde machen.«
    Podulski deutete auf das Fenster und die Demonstranten, Er hatte sich seit 1944, als er auf der USS Essex gewesen war, nicht besonders verändert. »Wenn ich mir diese Meute nur hundert Meter von

Weitere Kostenlose Bücher