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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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vorsätzlich geplanten Mord ausgelöscht. Später hatte man Eddie des bewaffneten Widerstands beschuldigt, und zusätzlich zu dem, was Henry ihm gezahlt hatte, war Charon mit einem bezahlten Urlaub belohnt worden. Irgendwie war ihm das alles wie ein anregendes Spiel erschienen und gar nicht so anders als die Arbeit, für die er von den Bürgern dieser Stadt bezahlt wurde. Die Leute leben in ihren Illusionen, und darin unterschied sich Charon nicht vom Rest der Menschheit. Nicht, daß er sich einredete, das, was er tat, wäre richtig - vielmehr hatte er sich einfach von den Hinweisen leiten lassen, die Henry ihm zugespielt hatte. So hatte er jeden Straßendealer festgenommen, der Henrys Position auf dem Markt bedrohte. Da er wußte, welche Fälle seine einzelnen Detectives bearbeiteten, hatte er das gesamte Geschäft in die Hände des einzigen Lieferanten legen können, über den in ihren Akten nichts zu finden war. Das wiederum hatte es Henry ermöglicht, sein Unternehmen auszudehnen, bis er die Aufmerksamkeit von Tony Piaggi und seiner Organisation von der Ostküste auf sich gezogen hatte. Bald - und das hatte er Henry mitgeteilt - mußte er seinen Kollegen erlauben, an den Rändern von Henrys Organisation zu knabbern. Doch Henry hatte das verstanden, zweifellos, nachdem er Piaggi zu Rate gezogen hatte, der clever genug war, die Feinheiten dieses raffinierten Spiels zu verstehen.
    Aber nun hatte jemand ein Streichholz in seine hochexplosive Mischung geworfen. Alle Informationen, die ihm zur Verfügung standen, deuteten in eine Richtung. Aber das reichte nicht; er mußte noch mehr herauskriegen. Charon überlegte kurz und nahm dann den Hörer auf. Nach drei Anrufen hatte er endlich die richtige Nummer.
    »Staatspolizei.«
     
    »Hier ist Lieutenant Charon von der städtischen Polizei Baltimore. Ich möchte mit Captain Joy sprechen,«
    »Sie haben Glück, Sir. Er ist gerade zurückgekommen. Bleiben Sie dran.« Der nächste Mann, mit dem er sprach, klang sehr müde.
    »Captain Joy.«
    »Hier spricht Lieutenant Charon. Mark Charon vom Drogendezernat der Polizei Baltimore. Sie haben ja anscheinend einen großen Fang gemacht.«
    »Ja, das kann man wohl sagen.« Charon hörte, daß sich der andere mit einer Mischung aus Befriedigung und Erschöpfung in seinem Stuhl zurücksinken ließ.
    »Können Sie mir kurz berichten, was geschehen ist? Möglicherweise kann ich Ihnen mit Informationen unter die Arme greifen.«
    »Wie haben Sie überhaupt davon erfahren?«
    »Durch Oreza, den Seebär von der Küstenwache, auf dessen Boot Sie waren. Ich habe mit ihm bei ein paar Fällen zusammengearbeitet. Erinnern Sie sich an die spektakuläre Festnahme der Marihuanaproduzenten von der Farm im Talbot County?«
    »Ach, das waren Sie? Das wurde doch der Küstenwache zugeschrieben.«
    »Auf meine Veranlassung hin, um meine Informanten nicht zu gefährden. Wenn Sie meine Angaben bestätigt haben wollen, dann rufen Sie doch bei der Küstenwache an. Ich gebe Ihnen die Telefonnummer von Paul English, dem Leiter der Station.«
    »Gut, Charon, Sie haben mich überzeugt.«
    »Im letzten Mai haben wir einen Tag und eine Nacht die Spur von einem Mann verfolgt, der uns dann durch die Lappen gegangen ist. Ihn und sein Boot haben wir nie gefunden. Oreza sagt -«
    »Der Krabbenmann«, seufzte Joy. »Man hat ihn versenkt, und es sieht so aus, als ob er schon eine ganze Weile dort unten war. Wissen Sie etwas über ihn?«
    »Wahrscheinlich heißt er Angelo Vorano. Kommt aus Baltimore, ein kleiner Dealer, der offensichtlich größer ins Geschäft einsteigen wollte.« Charon gab dem anderen eine Personenbeschreibung.
    »Die Größe scheint zu stimmen. Für eine eindeutige Identifizierung müssen wir aber noch sein Gebiß überprüfen lassen. Gut, das hilft uns schon weiter, Lieutenant. Und was brauchen Sie von mir?«
    »Alles, was Sie wissen.« Mehrere Minuten lang machte Charon sich Notizen. »Was haben Sie mit dieser Xantha vor?«
    »Wir behalten sie als wichtigste Belastungszeugin in Schutzhaft, übrigens mit Zustimmung ihres Rechtsanwalts.
    Wir müssen auf das Mädchen aufpassen. Anscheinend haben wir es hier mit ausgesprochen unangenehmen Zeitgenossen zu tun.«
    »Das glaube ich auch«, erwiderte Charon. »Ich will mal sehen, was ich für Sie in dieser Angelegenheit noch tun kann.«
    »Mein Gott!« sagte Charon, als er aufgelegt haue. Ein Weißer... mit einem großen weißen Boot. Burt und zwei Männer, die der Organisation

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