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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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entsetzlich. Hat Nancy sie im Koffer mitgebracht?« Mit einem vollen Teller, auf dem sich Eier und Pilze, gegrillte Tomaten und gebratener Schinken häuften, setzte sie sich zu ihnen an den Tisch. »Wieso ist sie eigentlich hier? Warum ist sie nicht in Howenstow? Wo ist denn Denton?«
    Lynley trank von seinem Tee und blickte dabei auf den Bericht, der vor ihm auf dem Tisch lag.
    »Da ich verreise, habe ich ihm die nächsten Tage freigegeben«, antwortete er geistesabwesend. »Auf der Reise brauche ich ihn nicht.«
    Helen, die gerade eine Scheibe Toast zum Mund führen wollte, hielt abrupt in der Bewegung inne.
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein, Darling. Du machst nur Spaß, nicht?«
    »Ich bin durchaus imstande, ohne meinen Diener auszukommen. Ich bin nicht völlig lebensfremd, Helen.«
    »Aber das meine ich doch gar nicht.« Helen trank einen Schluck Tee, schnitt eine Grimasse und setzte ihre Tasse ab. »Mir geht's um Caroline. Ich habe ihr gestern abend für die ganze Woche freigegeben. Hältst du es für möglich - Tommy, wenn sie mit Denton durchgebrannt ist, bin ich völlig aufgeschmissen. Nein«, sagte sie, als er sprechen wollte, »ich weiß schon, was du sagen willst. Sie haben ein Recht auf ihr Privatleben. Da bin ich ja ganz deiner Meinung. Aber wir müssen in dieser Sache einfach zu einem Kompromiß kommen - du und ich -, denn wenn sie heiraten und zu dir ziehen -«
    »Dann heiraten wir beide auch«, unterbrach Lynley gelassen. »Und dann leben wir vier glücklich und in Freuden bis an unser seliges Ende.«
    »Du findest das nur lustig. Aber sieh mich doch mal an. Ein Morgen ohne Caroline, und ich bin eine einzige Katastrophe. Oder glaubst du, daß sie mich in so einem Aufzug aus dem Haus gehen lassen würde?«
    Lynley musterte den »Aufzug«. Barbara brauchte es nicht mehr zu tun, sie hatte sich das Bild Helen Clydes bereits eingeprägt: ein elegant geschnittenes burgunderrotes Kostüm, seidene Bluse, mauvefarbener Seidenschal, der fließend zur schlanken Taille herabfiel.
    »Was ist denn daran nicht in Ordnung?« fragte Lynley. »Ich finde, du siehst großartig aus. Beinahe zuviel Glanz in meiner bescheidenen Hütte um diese frühe Morgenstunde.« Er sah demonstrativ auf die Uhr.
    »Ist das nicht mal wieder typisch Mann, Sergeant?« wandte sich Helen entrüstet an Barbara. »Ich komme mir vor wie eine überreife Erdbeere, und er brummt ›du siehst großartig aus‹ und vergräbt sich in den nächsten Mordfall.«
    »Besser, als wenn ich versuchen würde, dich modisch zu beraten.« Lynley wies mit einem Nicken auf die vergessene Einkaufstüte. Sie war umgefallen, und ein paar Stoffstücke hingen zum Boden hinunter. »Bist du etwa deshalb gekommen?«
    Helen zog die Tüte zu sich heran.
    »Wenn es so einfach wäre«, erwiderte sie seufzend. »Aber es ist weit schlimmer als die Sache mit Caroline und Denton - obwohl, das möchte ich vorsorglich bemerken, wir damit noch lange nicht fertig sind. Aber ich bin wirklich in heilloser Verlegenheit. Ich hab' nämlich Simons Einschußlöcher durcheinandergebracht.«
    Barbara fühlte sich allmählich so, als wäre sie in ein Stück von Oscar Wilde hineingeraten. Es fehlte nur noch der Auftritt des Butlers mit einer Platte Gurkenbrötchen.
    »Simons Einschußlöcher?« Lynley, der mit den geistigen Pirouetten Helens vertrauter war, zeigte Geduld.
    »Du weißt schon. Es ging um den Einfluß von Flugbahn, Schußwinkel und Kaliber auf die Verteilung der Blutspritzer. Du erinnerst dich doch, nicht wahr?«
    »Die Sache, die nächsten Monat vorgelegt werden soll?«
    »Richtig. Simon ließ mir alles gut vorbereitet im Labor. Ich sollte die ersten Ergebnisse aufzeichnen und an das jeweilige Stück Stoff heften. Aber nun hab' ich -«
    »- die Stoffstücke durcheinandergebracht«, vollendete Lynley. »Da wird Simon natürlich nicht erfreut sein. Was willst du jetzt tun?«
    Sie blickte ratlos auf die Proben, die sie ohne viel Umstände auf den Boden geleert hatte.
    »Hoffnungslos unwissend bin ich natürlich nicht. Nach vier Jahren Laborarbeit kann ich immerhin ein 22er Kaliber erkennen und kann ohne Schwierigkeiten das 45er Kaliber und die Flinte herausfinden. Aber die anderen - und die Frage, welches Spritzmuster zu welcher Flugbahn gehört ...«
    »Ein einziges Durcheinander also«, sagte Lynley.
    »Leider ja«, bestätigte sie. »Deshalb bin ich hergekommen. Ich dachte, wir könnten es vielleicht gemeinsam entwirren.«
    Lynley beugte sich zum Boden hinunter und hob

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