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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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wurde noch verstärkt durch ein für die Jahreszeit viel zu luftiges Kleid und dünnes, sehr feines Haar. Sie rieb sich die Arme, als fröre sie, während sie stumm bei den beiden Männern stand und nur zuhörte, als warte sie darauf, daß einer der beiden das Feld räumen würde. Es dauerte auch nicht lange, da sprach der Priester ein paar abschließende Worte und trottete zu seiner Kirche zurück. Die beiden anderen blieben auf der Wiese stehen. Ihr Gespräch war stockend und abgehackt. Der Mann sagte etwas, wobei er der Frau einen raschen Blick zuwarf, nur um gleich wieder wegzusehen, und dann antwortete die Frau kurz. In den langen Pausen, die immer wieder eintraten, starrte die Frau zum Flußufer an der Gemeindewiese, während der Mann seine Aufmerksamkeit auf das Gasthaus richtete - oder vielleicht auch auf den Bentley, der davor stand. Es gibt offensichtlich einige Leute, die die Ankunft der Polizei sehr interessiert, dachte Barbara.
    »Ein Tonic und ein Ale«, sagte Stepha und stellte die beiden Gläser auf die Theke. »Es ist selbst gebraut. Ein Rezept meines Vaters. Wir nennen es Odell's. Sie müssen mir sagen, wie Sie es finden, Inspector.«
    Es war eine satte braune Flüssigkeit mit goldenem Schimmer. Lynley kostete davon.
    »Ganz schön stark, hm?« meinte er. »Möchten Sie nicht doch eines trinken, Havers?«
    »Nein, danke, Sir.«
    Er setzte sich zu ihr an den Tisch, wo er vorher die Unterlagen über den Mordfall Teys ausgebreitet und auf der Suche nach einer Erklärung für Roberta Teys' Einweisung in die Nervenheilanstalt Barnstingham durchgesehen hatte. Er hatte keine gefunden. Das hatte ihn veranlaßt, in Richmond anzurufen. Jetzt machte er sich daran, die Unterlagen systematisch zu ordnen.
    Stepha Odell, die am Tresen stand, sah ihnen mit freundlichem Interesse bei der Arbeit zu, während sie hin und wieder von dem Ale trank, das sie sich selbst eingeschenkt hatte.
    »Wir haben die Originale des Haftbefehls und des Durchsuchungsbefehls, den gerichtsmedizinischen Befund, die unterzeichneten Aussagen, die Fotografien.« Lynley hob die einzelnen Dokumente kurz hoch, während er sie aufzählte. Dann sah er Barbara an. »Keine Schlüssel zum Haus. Dieser verdammte Kerl!«
    »Richard hat die Schlüssel, wenn Sie sie brauchen«, sagte Stepha hastig, als wollte sie wiedergutmachen, was sie mit ihrer Bemerkung über Robertas Einweisung angerichtet hatte. »Richard Gibson. Er war - ist William Teys' Neffe. Er wohnt in einem Gemeindehaus in der St. Chad's Lane. Nicht weit von der High Street.«
    Lynley sah auf. »Wieso hat er die Hausschlüssel?«
    »Nachdem sie Roberta verhaftet hatten - ich nehme an, sie haben sie ihm einfach gegeben. Er erbt den Hof sowieso, wenn alles geregelt ist«, fügte sie hinzu. »Das hat William so bestimmt. In seinem Testament. Wahrscheinlich kümmert er sich inzwischen um den Hof. Irgendeiner muß das ja tun.«
    »Er erbt? Und Roberta?«
    Stepha wischte nachdenklich mit dem Putzlappen über den Tresen.
    »Es war zwischen Richard und William vereinbart, daß Richard den Hof erben würde. Das war auch ganz vernünftig so. Er hilft - ich meine, er half William auf dem Hof, seit er vor zwei Jahren nach Keldale zurückkam. Nachdem sie ihren Streit wegen Roberta beigelegt hatten, regelte sich alles von selbst auf die bestmögliche Weise. William hatte Hilfe, Richard hatte Arbeit und eine Zukunft, und Roberta hatte für den Rest ihres Lebens ein Zuhause.«
    »Sergeant«, Lynley wies auf ihren Block, der unberührt neben ihrem Glas lag. »Bitte schreiben Sie mit.«
    Stepha wurde rot, als sie Barbara zum Stift greifen sah.
    »Ist das ein Verhör?« fragte sie mit einem etwas furchtsamen Lächeln. »Ich glaube nicht, daß ich Ihnen viel helfen kann, Inspector.«
    »Erzählen Sie uns über den Streit und Roberta.«
    Sie kam um die Bar herum und zog sich einen Sessel an den Tisch, um sich zu ihnen zu setzen. Ihr Blick fiel auf den Stapel Fotos, und sie schaute hastig weg.
    »Ich will Ihnen gern alles sagen, was ich weiß, aber viel ist es nicht. Olivia kann Ihnen mehr erzählen.«
    »Olivia Odell - Ihre -«
    »Meine Schwägerin. Die Witwe meines Bruders Paul.« Stepha stellte ihr Glas auf den Tisch und deckte die Fotos mit den Blättern des gerichtsmedizinischen Befunds zu. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht ...«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Lynley. »Wir sind solche Bilder so gewöhnt, daß wir immun dagegen sind.« Er legte die Unterlagen alle zusammen in den Hefter zurück. »Also, warum

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