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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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dumm. Aber sie konnte es nicht ändern.
    »Wie sehen Sie es denn?«
    »Der ganze Vorrat war vergessen. Wer weiß, wie lang er da schon gelegen hat.«
    »Ich glaube, wir können sagen, daß er drei Wochen dort lag und daß in drei Wochen die meisten Nahrungsmittel verderben, wenn sie nicht sachgemäß aufbewahrt werden.«
    »Gut, das akzeptiere ich«, sagte Barbara. »Aber nicht das zwanghafte Essen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil man es nicht beweisen kann, verdammt noch mal!«
    Er zählte an den Fingern ab. »Wir haben zwei verfaulte Äpfel, drei schwarze Bananen, einen völlig faulen Pfirsich, einen Laib schimmliges Brot, sechzehn Kekse, drei angebissene Kuchenstücke und drei Beutel Chips. Jetzt sagen Sie mir mal, was das zu bedeuten hat, Sergeant?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete sie.
    »Dann könnten Sie doch vielleicht meine Vermutung wenigstens in Betracht ziehen.« Er schwieg einen Moment. »Barbara -«
    Sie wußte sofort, daß sie ihn am Weitersprechen hindern mußte. Er konnte, er würde nicht verstehen.
    »Es tut mir leid, Sir«, sagte sie rasch. »Der Hof hat mir angst gemacht. Er war mir unheimlich. Und ich - ich hab' meinen Ärger darüber an Ihnen ausgelassen. Verzeihen Sie. Es tut mir leid.«
    Er schien verblüfft. »Gut. Machen wir einen neuen Anfang, ja?«
    Der Wirt kam herein und stellte zwei Teller auf den Tisch.
    »Brathuhn und Erbsen«, verkündete er stolz.
    Barbara sprang auf und rannte aus dem Zimmer.

7
    »Nein, Ezra! Nein! Hör auf. Ich kann nicht.«
    Mit einem Fluch gab Ezra Farmington das sich verzweifelt wehrende Mädchen frei, stand vom Bett auf und setzte sich auf seine Kante. Er keuchte vor Erregung, und es kostete ihn Anstrengung, seine Fassung wiederzufinden. Sein ganzer Körper, vor allem aber sein Kopf - wie er mit grimmigem Spott feststellte - pulsierte schmerzvoll. Er senkte den Kopf zu den geöffneten Händen hinunter und vergrub die Finger in seinem blonden Haar. Gleich würde sie zu weinen anfangen.
    »Ist ja gut, ist ja gut«, sagte er und fügte heftig hinzu: »Ich will dich doch nicht vergewaltigen, Herrgott noch mal!«
    Da begann sie tatsächlich zu weinen, schluchzend, eine Faust auf den Mund gepreßt. Er griff nach der Lampe.
    »Nein!« Ihre Stimme hielt ihn auf.
    »Danny!« Er versuchte, ruhig zu sprechen, merkte aber, daß er die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorpreßte. Er konnte sie nicht ansehen.
    »Es tut mir leid«, sagte sie weinend.
    Es war alles so altbekannt. Es konnte so nicht weitergehen.
    »Das ist wirklich Wahnsinn.« Er griff nach seiner Uhr, sah, daß es fast acht war, band die Uhr um, begann, sich anzukleiden.
    Das Weinen wurde stärker. Sie streckte die Hand nach ihm aus, berührte seinen nackten Rücken. Er zuckte zusammen. Sie schluchzte weiter. Er nahm seine Kleider und ging in die Toilette. Als er sich angezogen hatte, starrte er mißmutig in den Spiegel und ließ fünf Minuten verstreichen.
    Bei seiner Rückkehr ins Zimmer hatte das Weinen aufgehört. Sie lag immer noch auf dem Bett. Hell schimmerte ihr Körper im Mondlicht; nur ihr Haar war dunkel. Er betrachtete sie: den zarten Schwung der Wange, die volle Rundung der Brüste, die Schwellung der Hüfte, die Weichheit der Schenkel. Eine leidenschaftslose Betrachtung von Licht und Schatten, mit dem Auge des Malers gesehen. Er griff oft zu diesem Mittel der inneren Distanzierung, und gerade jetzt hatte er es dringend nötig. Sein Blick fiel auf das dunkle Dreieck unter der Wölbung ihres Bauches. Und alle Objektivität war beim Teufel.
    »Mensch, zieh dich endlich an«, fuhr er sie an. »Soll ich zur Strafe hier stehen und dich anstarren?« »Du weißt, woher es kommt«, flüsterte sie. »Du weißt, woher.«
    »Ja, ich weiß es«, antwortete er.
    Er blieb auf der anderen Seite des Zimmers bei der Tür zur Toilette. Dort war er sicherer. Nur ein paar Schritte näher, und er würde sich wieder auf sie stürzen, und dann würde es kein Einhalten mehr geben. Er ballte die Fäuste so fest, daß sich die Fingernägel in seinen Handballen gruben.
    »Du läßt ja keine Gelegenheit aus, mich daran zu erinnern.«
    Danny setzte sich auf und drehte sich zornig nach ihm um.
    »Warum sollte ich denn?« schrie sie. »Du weißt, was du getan hast.«
    »Sei doch leise! Oder willst du, daß die Fitzalan zu deiner Tante geht? Sei doch wenigstens ein bißchen vernünftig.«
    »Weshalb sollte ich? Wann warst du's denn?«
    »Wenn du's nicht vergessen kannst, was soll das dann alles, Danny? Warum

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