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01 - Hexenpower

01 - Hexenpower

Titel: 01 - Hexenpower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliza Willard
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setzte für zwei Herzschläge lang aus.
    Das war nicht mehr der Mann, mit dem sie ausgegangen war! Das war irgendeine Ausgeburt der Hölle, direkt aus dem Inferno auf die Erde gespuckt, um Kindern Alpträume und Erwachsenen die Furcht vor dunklen Seitenstraßen zu bringen.
    Die Haut war verwittert und faltig, das Haar hing grau und strähnig am Kopf herunter. Die Ohren waren seltsam lang nach unten gezogen, und aus dem Mund glitzerte eine Reihe perlweißer, spitz zulaufender Haifischzähne. Die Arme schienen überlang am Körper herunterzubaumeln, wenngleich sie in knochigen Fingern mit langen gekrümmten Nägeln mündeten. Trotz ihrer Angst fühlte sich die Frau an den Vampir in dem Stummfilm »Nosferatu« erinnert.
    »Sieh mich an«, flüsterte der Dämon heiser.
    Sie versuchte sich dagegen zu wehren, aber wie von unsichtbarer Hand geführt, drehte sich ihr Kopf in seine Richtung. Seine Augen loderten wieder wie blutrotes Feuer. Und im nächsten Augenblick schossen aus ihnen zwei Strahlen hervor, die sich direkt in ihre Pupillen bohrten.
    Die junge Frau bäumte sich auf. Sie spürte, wie die Kräfte ihren Körper verließen, wie ihm seine Lebensenergie ausgesaugt wurde. Sie schrie, warf sich hin und her, doch es war umsonst.
    Zu ihrem Entsetzen konnte sie fühlen, wie ihre Haut zusammenfiel, wie ihr Fleisch vertrocknete, wie ihr Haar stumpf und brüchig wurde ... Ihr Schrei wurde zu einem leisen Krächzen, bis sie schließlich ganz verstummte.
    Sie war nicht tot, aber die Flamme des Lebens war aus ihrem
    einstmals jungen Körper gewichen.
    Stefane stand vor dem armseligen Häufchen Fleisch und Knochen, das von seinem Ritual übriggeblieben war. Ihre Energie hatte seinen Körper erneut verjüngt. Er war wieder Stefane, Starfotograf und Frauenliebling.
    Er lachte. Glasklar und schallend.
    Rex hatte wieder an seinem Schreibtisch Platz genommen. Er legte nachdenklich die Fingerspitzen zusammen. »Wie viele Ausstellungen haben Sie als Kuratorin betreut?«
    »Sieben«, erwidert Prue, »inklusive der Carter-Retrospektive. Das müßte auch alles in den Unterlagen stehen.«
    Er schien überrascht. »Franklin Carter? Ein ziemlich dicker Fisch.«
    Sie wich seinem Blick nicht aus. »Ich kann sehr überzeugend sein. Gewöhnlich bekomme ich, was ich will.«
    Das war glatt gelogen, aber es ging hier schließlich um ihre beruflichen Qualifikationen, nicht um ihr Glück bei Männern.
    Rex nickte. »Daran zweifle ich nicht. Zu schade, daß es nach eigenen Worten >eh kein Job< für Sie ist.«
    Prue versteifte sich sichtlich. »Das war ein privates Gespräch.«
    Rex schenkte sich das deplazierte Lächeln. »Anscheinend nicht.«
    Sie stand demonstrativ auf. »Ich möchte darauf hinweisen, daß Sie mich sprechen wollten, und nicht umgekehrt. Außerdem ist es außerordentlich unfair, einem Telefonat zu lauschen und mich dann nach dem zu beurteilen, was Sie zu hören gemeint haben.«
    Rex nickte. »Es war unfair, und ich möchte mich dafür entschuldigen.«
    Erstand ebenfalls auf und lehnte sich lässig an den  Schreibtisch. »All das ist noch ziemlich neu für mich. Ich habe das Geschäft gerade erst von meinem Vater übernommen. Ich bin vielleicht noch ein wenig übervorsichtig. Aber mir hat gefallen, was Sie im Museum gemacht haben. Sie ziehen ein jüngeres Publikum an, und genau das schwebt auch mir vor. Es ist mir aber ungeheuer wichtig, daß die Person, die ich anstelle, wirklich hier arbeiten will.«
    Das klang wie eine Absage, und Prue wollte gerade etwas entgegnen, als die Gegensprechanlage auf Rex Schreibtisch piepste. Er antwortete mit einem Knopfdruck. »Ja?!«
    Aus dem Lautsprecher ertönte die Stimme der Sekretärin. »Entschuldigen Sie, Mr. Buckland, der nächste Bewerber ist da. Soll ich ihn auf einen anderen Termin legen?«
    Rex sah Prue einen Augenblick lang an, bevor er antwortete: »Nein, ich denke, wir sind hier fertig.«
    Prues Herz sank in ihre Magengegend. Verdammt! Sie war mal wieder zu forsch und aggressiv gewesen!
    Rex gab ihr die Bewerbungsunterlagen zurück. Sie reichte ihm die Hand. »Danke, daß Sie sich die Zeit genommen haben.«
    Er nickte kurz, und sie machte sich auf den Weg nach draußen.
    Kurz vor der Bürotür änderte sie jedoch ihre Meinung.
    Sie drehte sich um. Rex Buckland sah sie an. »Mr. Buckland, meine Kenntnisse reichen von der
Ming-Dynastie bis zu Madonna. Was immer es ist, ich kann es identifizieren und datieren. Ich habe diesen Job vielleicht anfangs nicht gewollt, aber das hat sich

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