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01 - Hexenpower

01 - Hexenpower

Titel: 01 - Hexenpower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliza Willard
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dann schauen Sie mal vorbei. Ich würde Sie gerne fotografieren. Sie sind doch Model?«
    »In meinen Träumen«, sagte Phoebe, und nahm wie in Trance die Serviette entgegen.
    Jetzt hatte er sie doch am Haken. Das war kein Aufschneider, der mit ihr primitive Oben-ohne-Bilder für Armee-Magazine machen wollte. Das hier war Stefane!
    Sie lächelte ihm kurz zu und ging wieder in Richtung Küche. Piper fing sie ab: »Sag mal, kannst du für mich nachher eine kleine Lieferung übernehmen?«
    Geistesabwesend nickte Phoebe. »Siehst du den Typ an der Bar?«
    Piper blickte über die Schulter ihrer Schwester. »Welchen?«
    »Den, der mich ansieht.«
    Piper atmete tief durch. Sie hatte keine Zeit für Spielchen. »Phoebe, die meisten Männer hier starren dich an.«
    »Nein, ich meine diesen dunklen Typ, sehr sexy, düster, total New York.«
    Piper sah noch mal hin. »Nein.« Und damit war sie auch schon wieder weg, um sich um ihre Gäste zu kümmern.
    Phoebe drehte sich um. Stefane war fort.
    War das nur ein Traum gewesen?
    Aber sie hatte noch die Serviette in der Hand. Die Serviette mit seiner Adresse.
    Die Sekretärin von Rex Buckland war eher mitteilsamer Natur. »Ich muß sagen, Miss Halliwell, ihre Bewerbungsunterlagen sind sehr beeindruckend. Die Konkurrenz ist allerdings sehr groß: Wir haben bereits sechs Bewerber in die engere Wahl gezogen.«
    Prue antwortete, während sie der Frau durch die Gänge von »Buckland Auktionen« folgte. »Ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, warum Mr. Buckland Interesse an mir hat. Ich habe mich ja nicht einmal beworben.«
    Die Sekretärin schien das nicht ungewöhnlich zu finden. »Ihm ist Ihre Arbeit im Museum aufgefallen. Allerdings hat es uns schon sehr verwundert, daß Ihr Ex-Chef Sie nicht gerade in den Himmel lobt. Gibt es dafür einen speziellen Grund?«
    »Nein«, seufzte Prue, »wenn man mal von seinem zerstörten männlichen Ego absieht. Er ist nämlich auch mein Ex-Freund.«
    »Verstehe.« Die Sekretärin zwinkerte freundlich.
    Die beiden Frauen standen jetzt vor einer großen Tür, an der mit goldenen Buchstaben der Name »Rex Buckland« prangte. Die Sekretärin sah Prue fest an. »Fertig?«
    Prue nickte und nahm sich zusammen. »Fertig!« Dann öffnete die Vorzimmerdame die Tür und verkündete: »Mr. Buckland? Hier ist Miss Halliwell, die sich um den Job der neuen hausinternen Expertin bewirbt.«
    Erst als sie sich an der Sekretärin vorbeidrückte, konnte Prue einen Blick auf Rex Buckland werfen, der sich gerade von seinem Schreibtisch erhob und sein Jackett gerade strich.
    Es war »Hugh Grant«!
    Prue hatte das Gefühl, plötzlich ganz schlechte Karten zu haben. Sie brachte es kaum fertig, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Hoffentlich spielten jetzt nicht ihre Kräfte verrückt!
    Rex Buckland lächelte, diesmal allerdings eher höflich als amüsiert. »Ich glaube, wir sind uns bereits begegnet. Willkommen in meinem spießigen Auktionshaus, Mrs. Halliwell.«
    Die Sekretärin spürte die Spannung, die in der Luft lag, und zog es vor, sich zurückzuziehen. Prue war mit Rex allein.
    »Bitte, nein!« schrie die junge Frau.
    Laute, schräge Musik jaulte durch die Lagerhalle. Harte Gitarrenriffs, hämmernde Beats und atonale Synthesizer-Klänge verschmolzen zu einer Art Disco-Heavymetal, das lediglich Ohrenschmerzen verursachte, aber vermutlich in keiner Top Ten jemals auftauchte. Dazu paßte das flackernde Licht in verschiedenen Rot- und Blautönen, welches das in ein provisorisches Studio umgebaute Gebäude in die MusikvideoVariante von »Dantes Inferno« zu verwandeln schien. Einige Bereiche waren mit Laken abgehängt, überall waren Studioleuchten aufgestellt. Trotzdem kam das meiste Licht von den Kerzen, die herumstanden.
    »Tun Sie mir nicht weh!« wimmerte die junge Frau, die auf einen Leuchttisch gefesselt lag. Seit Stunden kämpfte sie gegen die Stricke, die sie hielten. Die Musik, das Licht - selbst ohne die Angst um ihr Leben wäre sie nahe daran gewesen, den Verstand zu verlieren.
    Sie konnte seine Schritte nicht hören, aber im flackernden Licht sah sie seinen Schatten, der von den Laken zurückgeworfen wurde. Doch das war nicht mehr der junge, gutaussehende Mann mit dem griechischen Profil und dem kurzen Haar. Diese Gestalt wirkte ... deformiert, leicht gebückt. Fast schien es, als schleppte sich ein unendlich alter, müder Mann durch die Halle.
    »Bitte, lassen Sie mich gehen!« flehte sie erneut.
    In diesem Moment kam er in ihr Blickfeld, und ihre Atmung

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