01 - Hexenpower
geändert. Ich bin die Richtige.«
Mit diesen Worten ließ sie Rex Buckland zurück.
Phoebe verstand die ganze Sache nicht. Und wie üblich hielt sie damit auch nicht hinter dem Berg. »Man sollte doch meinen, daß Prue jetzt ein bißchen relaxter ist«, sagte sie, während sie ihrer Schwester die Tabletts mit dem Speisen aus dem »quake« anreichte, »schließlich war ihr letztes Mal ja schon eine Weile her. Wieviel, sechs Monate? Aber statt dessen ist es noch schlimmer.«
Piper sprach nicht gerne über solche Themen, aber sie mußte zustimmen. »Es ist überhaupt nicht Prues Art, beim ersten Treffen gleich Sex zu haben.«
Gemeinsam räumten die Schwestern den Lieferwagen des Restaurants aus, während Kirchenhelfer die Lebensmittel hereinbrachten.
»Irgendwie ist alles anders geworden, seit wir .« Angesichts der fremden Ohren wollte Piper den Satz nicht zu Ende bringen.
Phoebe sah sie überrascht an. »Hattest du noch nie Sex beim ersten Mal?«
Piper war nicht minder überrascht. »Nein! Du etwa?«
Phoebes Gesichtsausdruck war Antwort genug, und Piper zog die Frage zurück.
Doch Phoebe kam jetzt erst richtig in Fahrt. »Es ist ja nicht so, daß ich es immer so mache. Als Hexe kann ich allerdings nun vorher sehen, ob es gut wird, und mich entsprechend vorbereiten.«
Piper war schockiert. »Hast du den Verstand verloren?« flüsterte sie und deutete auf die Helfer, die nur ein paar Meter weiter standen.
Phoebe hob mit Unschuldsmiene die Achseln. »Man kann wohl kaum davon ausgehen, daß das jemand wörtlich nimmt.«
Piper konnte die Sorglosigkeit ihrer jüngeren Schwester nicht fassen. »Und was, wenn doch?« Ihr war klar, daß das etwas seltsam klang, darum setzte sie noch hinzu: »Ich glaube nur, wir sollten etwas vorsichtiger sein. Im Bett und darüber hinaus.«
Sie blickte verstohlen zum Kirchturm, und Phoebe schwante, daß es hier mal wieder um mehr ging. »Piper, es gibt Vorsicht und Paranoia. Willst du drüber reden?«
Piper tat ahnungslos. »Worüber?«
Sie zuckte heftig zusammen, als ihr in diesem Moment jemand von hinten an die Schulter faßte. Es war Pastor Williams. »Da seid ihr ja.«
Dann erkannte er Phoebe. »Hey, Phoebe«, rief er begeistert und nahm sie in den Arm, »du bist ja auch wieder da. Na, hast du einen kräftigen Bissen vom Big Apple genommen?«
Phoebe grinste. »Und samt Wurm runtergeschluckt.«
Beide lachten.
»Ich hol' mir einen Kaugummi. Braucht sonst noch jemand
was?«
Piper und Pastor Williams verneinten.
Als Phoebe außer Hörweite war, wandte sich Piper dem Pastor zu. Die Sache hatte ihr jetzt lange genug auf der Seele gebrannt. »Also, ich habe da eine Freundin, und die hat ein Problem. Könnte ein schlimmes Problem sein. Und ich weiß keinen Rat.«
Der Pastor deutete auf die Kirche. »Sollen wir reingehen?«
»Nein«, sagte Piper wesentlich lauter als gewollt. »Ich meine, ich muß gleich wieder los.«
»Also, wo liegt das Problem?«
Piper knetete ihre Hände. »Also, ehrlich gesagt glaubt sie, sie wäre womöglich ... eine Hexe.«
Sie blickte den Pastor einen Moment lang unsicher an.
Pastor Williams seufzte. »Schon wieder Hexen?« Piper rang sich ein schiefes Lächeln ab. »Nicht sehr gut, oder?«
Er atmete tief ein. »Zumindest ist das eine Frage, die man nicht jeden Tag gestellt bekommt. Erinnerst du dich an den Unterricht in der Sonntagsschule? Exodus 22:18: Und siehe, du sollst das Hexenvolk nicht leben lassen. Wenn es also nach dem Alten Testament geht, müßte man Hexen töten. Sie sind böse.«
Phoebe steckte den Kaugummi in die Tasche und nahm das Wechselgeld entgegen. Dabei fiel ihr ein altes Pärchen auf, das mit einem Lottoschein neben dem Kiosk stand. »Sollen wir die Geburtstage der Enkelkinder ankreuzen?« fragte der Mann seine Ehefrau. »Zehn Millionen Dollar im Jackpot. Vielleicht ist heute unser Glückstag.«
Die Frau schien weniger optimistisch. »Wenn nicht, verlieren wir das Haus.«
Phoebe mochte oberflächlich und leichtfertig sein, aber sie hatte ein Herz so groß wie ein Fußballfeld, und so etwas machte ihr echt zu schaffen. Nachdenklich sah sie den Kasten mit Lottoscheinen an. Vorsichtig pickte sie einen Zettel heraus. Zack! Bingo! Volltreffer!
Vor ihrem geistigen Auge fand die Ziehung vom nächsten Samstag statt. Zwar wie üblich leicht verzerrt und durch einen milchigen Schleier, aber sie konnte die Zahlen gut erkennen. »416-19-30-32-40«, murmelte sie.
Nun wurde das alte Ehepaar und der Kioskbesitzer auf sie
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