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01 - Hexenpower

01 - Hexenpower

Titel: 01 - Hexenpower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliza Willard
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heute morgen einfach rausgeschlichen?«
    Prues Antwort fiel lauter als erwünscht aus, und wieder richteten sich alle verstohlenen Blicke auf sie. »Ich habe mich nicht rausgeschlichen. Du hast geschlafen, und ich wollte dich  nicht wecken.«
    In diesem Moment kam nur noch ein Rauschen aus dem Apparat. Der Netzempfang war unterbrochen. Jetzt! Klasse! Wütend klappte Prue das Gerät zusammen und verstaute es wieder. So geladen, wie sie war, würde sie das Bewerbungsgespräch garantiert verbocken.
    Um sie herum brach plötzlich ein allgemeines Geräusper aus, was der unbrauchbare Versuch war, unmännliches, aber nichtsdestotrotz pubertäres Gekichere zu unterdrücken. Prue verschoß ein paar böse Blicke in Richtung Männerwelt und schaute dann auf die Anzeigetafel. Gerade blinkte die »9« auf, und es sah so aus, als würden noch mindestens drei elend lange Stopps zwischen ihr und dem Bewerbungsgespräch stehen.
    Nein. Diesmal nicht. Prue war sauer. Und gewohnt, ihren Willen zu bekommen.
    Sie blickte die Anzeigetafel des Aufzugs scharf an. Es tat einen unmerklichen Ruck, und die Tür, die gerade dabei gewesen war, sich zu öffnen, schloß sich wieder. Ein Mann, der aussteigen wollte, stieß ein protestierenden »Hey!« hervor. Danach ging es schnurstracks am zehnten, elften und zwölften Stock vorbei. Prue lächelte dünn. Die Beschwerden im Aufzug mehrten sich, Knöpfe wurden unablässig gedrückt, aber der Lift ließ sich auf seinem Nonstop-Weg zu Prues Ziel nicht aufhalten.
    Im vierzehnten Stock öffneten sich die Türen, und Prue trat heraus. Jetzt ging es ihr besser. »Hugh Grant« murmelte: »Komische Sache. Na ja, Sie hat's ja nicht getroffen.«
    »Tja«, meinte Prue, während sie sich vom Aufzug entfernte, »ich bin eben vom Glück auserwählt.«
    Sie war nicht mal sicher, ob das jemand gehört hatte.
    Phoebe hatte sich geirrt, soviel stand fest.
    Prue hatte ihre Kräfte unter Kontrolle.
    Und jetzt zum Bewerbungsgespräch.
    Phoebe gab sich alle Mühe, aber die Aushilfsarbeit im »quake« war nichts für sie. Sie tat es nur für Piper. Eigentlich war regelmäßige Arbeit an sich nichts für Phoebe, und sie gestand sich das auch offen ein. Aber seit dieser Bocuse für Arme namens More die Fliege gemacht hatte, mußten alle im »quake« mithelfen, so gut es ging.
    Phoebe schnappte sich zwei Speisekarten und machte sich auf den Weg zu dem Yuppie-Pärchen an der Bar. Sie, Typ rothaarige Tochter von wichtigem Stadtverordneten, er, Typ männliches Ex-Model mit markanter
»Knie weich«-Aura.
    »Bitte schön«, sagte sie und reichte den beiden die Karten. Unwillkürlich blieb ihr Blick einen Augenblick länger als gewollt an dem Mann hängen.
    Da war etwas .
    Sie schüttelte den Kopf und drehte sich um. Ach was, das waren allenfalls ihre Hormone, die durchdrehten.
    Eine Sekunde später fiel es ihr jedoch wieder ein. Erneut drehte sie sich zu dem Gast, der schon dabei war, mit seiner Begleiterin die Getränke-Reihenfolge abzustimmen. »Entschuldigen Sie, aber sind Sie nicht Stefane?«
    Phoebe war stolz darauf zu wissen, daß man den Namen französisch aussprach.
    Er deutete ein Lächeln an. Die Bescheidenheit des Erfolges. »Ja. Kennen wir uns?«
    Sie winkte schüchtern ab. »Wohl kaum. Aber ich kenne Ihre Arbeiten. So wie der Rest der Welt.«
    Jetzt lächelte er wirklich, während seiner Begleiterin die Gesichtszüge einfroren. »So weit würde ich nicht gehen. Aber wer wehrt sich schon gegen das Kompliment einer umwerfend schönen Frau.«
    Phoebe hatte schon zu viele Schmeicheleien von zu vielen Männern gehört, um sich davon nicht allzusehr aus dem Tritt bringen zu lassen. »Ich bin sicher, das wird ihre Freundin hier sehr gerne hören.«
    Stefane beugte sich leicht vor und flüsterte: »Sie ist gar nicht meine Freundin.«
    Phoebe beugte sich ebenfalls näher heran: »Warum flüstern Sie dann?«
    Jetzt reichte es der Rothaarigen endgültig. Sie schnappte sich ihre Handtasche, sprang mit einem »Entschuldigen Sie« vom Stuhl und trippelte davon. Ob in Richtung Toilette oder Ausgang, konnte Phoebe nicht sagen. War auch egal. »War nett, Sie kennenzulernen«, rief sie noch hinterher.
    Damit wandte sie sich wieder Stefane zu, der in seiner Prada-Jacke erfolglos nach einer Visitenkarte suchte. Schließlich nahm er eine Serviette und kritzelte mit seinem Kugelschreiber eine Adresse darauf. »Hören Sie, ich bin noch ein paar Tage in der Stadt, um für den neuen Porsche-Kalender zu fotografieren. Wenn Sie Interesse haben,

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