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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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seinen normalen Schuhen passiert?«
    »Also, das ist eine sehr gute ...« Alec hielt inne, als sich die Tür öffnete. »Ah, Lord Beddowe.«
    »Was soll das eigentlich alles?« fragte der junge Mann verärgert. »Ich hab Ihnen schon alles gesagt, was ich weiß.«
    »Weitere Nachforschungen sind notwendig geworden. Graf Wentwater war so freundlich, mir die Zusammenarbeit seiner Familie zuzusichern.«
    »Na meinetwegen, in Ordnung.« Während James zum Sofa ging, hielt er plötzlich inne. »Was zum Teufel machst du denn hier, Daisy?«
    Sie hatte sich wieder auf ihre Fensterbank zurückgezogen.
    Mit einem vorwurfsvollen Blick auf Beddowe nahm sie Notizblock und Bleistift wieder auf und ließ Alec die Frage beantworten.
    »Miss Dalrymple ist meine Stenographin.«
    »Sie können nicht von mir erwarten, daß ich Ihre verflixten Fragen in Gegenwart einer Dame beantworte.«
    »Ich gebe zu, daß das etwas ungewöhnlich ist. Wenn Sie ernsthafte Einwände dagegen haben, dann können wir unser Gespräch ins örtliche Polizeirevier verlagern, da wird dann ein Officer Ihre Aussage aufnehmen.«
    »Du lieber Gott, nein! Ein Chief Inspector hält sich wohl für zu wichtig, um selber schnell mitzustenographieren«, spottete er.
    »Das brauchen Sie nicht zu notieren, Miss Dalrymple«, sagte Alec ungerührt.
    Beddowe bemerkte, daß Daisy ihn schockiert anstarrte und hatte immerhin den Anstand, etwas beschämt dreinzublicken.
    Sich über niedere Stände lustig zu machen, entsprach nicht dem Ehrenkodex eines Gentleman. Allerdings entschuldigte er sich nicht, und er zeigte auch kein Anzeichen von Scham, als er anfing, über Astwick und seine Stiefmutter herzuziehen.
    »Die Sache ist doch klar wie Kloßbrühe«, sagte er verächtlich. »Ein richtig billiges, abgeschmacktes Melodram. Die waren in Italien ein Liebespaar, und dann kommt mein Vater als wohlhabender Stageno, er ist verliebt, trägt ihr die Ehe an, und sie läßt Astwick fallen wie eine heiße Kartoffel. Dann sitzt sie hier wie die Made im Speck, aber plötzlich taucht ihr Liebhaber auf und droht, die ganze Geschichte auffliegen zu lassen und ihr gemütliches Nest kaputtzumachen, wenn sie nicht schnell wieder mit ihm ins Bett hüpft.«
    »Haben Sie Beweise, daß Astwick und Lady Wentwater ein Liebespaar waren?« Alec bedauerte sehr, daß Miss Dalrymple einen derartigen Giftschwall hatte mitanhören müssen. Wie die anderen schien Beddowe ihre Gegenwart schon vergessen zu haben.
    »Nicht direkt Beweise, aber es hat doch jeder gemerkt, daß er sie in der Hand hatte, daß er irgendein übles Geheimnis aus ihrer Vergangenheit kannte. Sie hatte allen Grund, den Kerl beseitigen zu wollen.«
    Alec konnte der Versuchung nicht widerstehen, eine sarkastische Bemerkung zu machen: »Selbsverständlich haben Sie um Ihres Vaters Willen alles in Ihrer Macht Stehende getan, um Astwick von Ihrer Stiefmutter fernzuhalten.«
    »Ich soll diese intrigante Abenteurerin beschützen, nachdem sie das Vertrauen meines Vaters mißbraucht hat? Natürlich tut es mir leid, daß er nun der Wahrheit ins Gesicht sehen muß, aber heutzutage ist eine Scheidung ja kein Weltuntergang mehr, oder? Als Ehebrecherin und somit Schuldige würde sie keinen Penny von ihm bekommen. Nee, nee, die hatte kaum eine andere Wahl, als Astwick zu beseitigen.«
    Auf diese Weise schien er noch endlos fortfahren zu wollen.
    Alec unterbrach ihn mit einer Frage nach Astwicks Stiefeln.
    »Stiefel? Hab ich nicht den geringsten Schimmer. Die müssen neben der Bank am Ende des Wegs gestanden haben, wo wir uns immer hinsetzen, um uns umzuziehen, aber ich kann nicht behaupten, daß mir das aufgefallen wäre. Ich hab meine eigenen Schlittschuhe getragen und die von Miss Petrie und Miss Dalrymple.«
    »Wer hat das alles zurück ins Haus getragen?«
    »Ich habe den Hilfsgärtnern, die die Leiche zum Bootsschuppen getragen haben, gesagt, sie sollten alles aufräumen. Ich vermute, sie haben die Bootshaken weggeräumt und den Rest ins Haus hochgetragen. Denen traue ich allerdings auch durchaus zu, daß sie Astwicks Schuhe geklaut haben. Schließlich braucht er die ja nicht mehr.«
    So sehr ihm Beddowes Haltung gegenüber seinen Bediensteten auch mißfiel, mußte Alec ihm doch im Stillen zustimmen, daß ein solcher Diebstahl denkbar war. Wenn dem so war, dann könnten die Stiefel durchaus verschollen bleiben. Miss Dalrymple hatte sie offensichtlich nicht gesehen. Miss Petrie hatte sie vielleicht gesehen, aber er würde sich zweimal überlegen, ob er

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