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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Charakterzug, der durchaus Probleme bereiten könnte, dachte Alec.
    Ein paar Minuten später eilte Daisy ganz außer Atem herein.
    »Mr. Fletcher, Sie brauchen mich? Ich bin noch nicht ganz mit dem Abschreiben fertig.«
    »Lady Wentwater hat gebeten, daß Sie kommen.«
    »Ach, Annabel, Sie hab ich ja gar nicht gesehen. Selbstverständlich bleibe ich da, wenn Sie möchten.« Sie setzte sich neben die Gräfin auf das Sofa und nahm spontan ihre Hand. Sie war kalt und zitterte leicht. Annabel hatte also einen Grund, sich vor dieser Untersuchung zu fürchten, ob sie nun irgend etwas mit Lord Stephens Tod zu tun hatte oder nicht.
    Der Detective, jetzt wieder in bester Form, kam direkt zur Sache: »Hat Stephen Astwick Sie erpreßt, Lady Wentwater?« fragte er einschüchternd.
    »O nein, Geld hat er nie verlang.«
    »Erpressern geht es nicht notwendigerweise immer um Geld.«
    »Das stimmt wohl. Ja, man könnte es Erpressung nennen. Er hat gedroht, mich zu verraten, wenn ich mich weigere ... mich ... ihm ...« Sie kam ins Stottern, und ihr Griff wurde fester.
    »Wenn Sie nicht seine Geliebte würden. Haben Sie ihm je nachgegeben?«
    »Nein! Ich hab ihn vertröstet, immer und immer wieder. Es war schrecklich! Er wollte im Grunde gar nicht mich, er wollte einfach Rache. Er wollte mein Leben zerstören, egal, auf welche Weise.«
    »Rache?«
    »Ich hatte ihn schon einmal abgelehnt. Als ich noch ein junges Mädchen war, hat er um meine Hand angehalten, und dann später, in Italien, hat er versucht ... Aber mein ... mein erster Mann hat ihn gezwungen, mich in Ruhe zu lassen. Ich glaube, Rupert wußte etwas über Stephen, das nicht ans Licht der Öffentlichkeit dringen sollte.«
    »Gleich und gleich ...«, grunzte Mr. Fletcher, und Daisy starrte ihn wütend an.
    Zu ihrer Überraschung richtete sich Annabel auf und verteidigte ihren verstorbenen Mann vehement: »O nein, Rupert hätte niemals jemanden erpreßt. Er hat nur sein Wissen genutzt, um mich zu verteidigen.«
    »Ich bitte um Verzeihung. Ich habe mich im Ton vergriffen.«
    Alec strich sich erschöpft mit der Hand über die Stirn. »Ich kann nur meine Müdigkeit als Entschuldigung anführen. Was wollte Astwick eigentlich Lord Wentwater mitteilen?«
    »Für Ihre Untersuchung dürfte das wohl kaum eine Rolle spielen«, sagte Annabel mit Würde. Sie hatte ihre Fassung wiedergewonnen - während Mr. Fletcher ein bißchen die Zügel zu entgleiten drohten.
    »Wie Sie meinen. Das können wir für den Moment auf sich beruhen lassen. Sie werden aber nicht bestreiten, daß Sie Astwick verabscheut und gefürchtet haben?«
    »Wieso sollte ich das? Er war ein Widerling.«
    »Haben Sie seinen Tod gewünscht?«
    Ein Zittern durchfuhr sie, und wieder wurde ihr Griff in Daisys Hand fester. »Vielleicht. Weiß ich nicht so genau. Wenn ich gewußt hätte, wie. Wollen Sie damit sagen, daß Sie vermuten, sein Tod sei kein Unfall gewesen?«
    »Es ist anzunehmen, daß das Loch mit Absicht ins Eis gehauen worden ist.«
    »Und wieso sollte ich das gerade tun? Er hätte doch genausogut nur das zweite kalte Bad des Morgens abbekommen können- vielleicht wäre er gar nicht gleich ertrunken. Ich versichere Ihnen, ihm lag viel mehr daran, mein Leben zu zerstören, als mich ... mich zu verführen. Danach wäre er doch gleich zu Henry gegangen. Ich hätte mit so etwas rein gar nichts gewonnen.«
    Der einzige Fitzel aus Hamlets Monolog, an den Daisy sich aus ihrer Schulzeit erinnern konnte, huschte ihr durch den Sinn: Ja, da liegt's. Ob's edler im Gemüt, die Pfeil' und Schleudern des wütenden Geschicks erdulden, oder sich waffnend gegen eine See von Plagen durch Widerstand sie enden ... aber Annabels Sorgen wären überhaupt nicht beendet gewesen, wenn Lord Stephen nur bis auf die Knochen naß geworden wäre. In Daisys Augen war sie außerhalb allen Verdachts.
    Halbherzig stellte Mr. Fletcher Annabel noch einige weitere Fragen und entließ sie dann mit einem Dank für ihre Offenheit. »Piper, finden Sie einmal heraus, wie es Sergeant Tring ergeht«, wies er ihn an und ließ sich in seinen Stuhl fallen.
    »Zu wenig geschlafen?« fragte Daisy.
    »Nur ein paar Stunden, und das schon seit zwei Nächten.«
    »Na, dann sehen Sie mal zu, daß Sie heute nacht wenigstens auf acht Stunden kommen«, sagte sie streng, »sonst sind Sie morgen zu nichts zu gebrauchen. Wie wollen Sie überhaupt einen Fall lösen, um nicht zu sagen zwei Fälle, wenn Sie nicht vernünftig denken können?«
    »Kann ich auch nicht«, gab er mit

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