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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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holen.
    Als der Diener an ihre Gästezimmertür klopfte, schaute Daisy gerade aus dem Fenster. Der Himmel war verhangen, und es fielen die ersten Regentropfen. Am nächsten Morgen, so dachte sie, wäre der Schnee weg, und der schreckliche Beweis, den das Loch im Eis dargestellt hatte, würde der Vergangenheit angehören.
    Sie eilte hinunter in den Blauen Salon.
    Alec begrüßte sie so freudig, daß sie sich geschmeichelt fühlte, und sagte: »Ich hoffe, daß Sie meine Gedanken etwas geraderücken können. Momentan wirbeln sie einfach im Kreis herum.«
    »Meine auch«, gab sie zu. »Ich hab kaum an meinem Artikel arbeiten können. Und gleichzeitig fällt es mir schwer, zu glauben, daß dies alles wirklich passiert ist. Wie ich doch wünschte, das alles wäre nie geschehen!«
    »Wenn Sie lieber nicht ...«
    »Nein, nein, ich helfe Ihnen gerne, wenn ich das kann.«
    »Danke sehr. Lassen Sie uns doch erst noch einmal Marjorie unter die Lupe nehmen. Sie hat mit ihrem gespielten hysterischen Anfall sogar einen Arzt überzeugt. Aber ich könnte schwören, ihre Verlegenheit war echt, als sie mir die Gründe dafür erklärte. Man kann doch nicht absichtlich rot werden, oder?«
    »Lieber Himmel, doch. Lucy, meine Hausgenossin und Freundin, kann jederzeit erröten, wann immer sie das will, indem sie einfach an irgend etwas schrecklich Peinliches denkt. Sie behauptet, das gehört beim Flirten unbedingt dazu. Bei mir funktioniert das nicht«, fügte Daisy traurig hinzu.
    »Also könnte auch das geschauspielert sein. Das bedeutet, sie könnte ihre Schminke weggelassen haben, um die Unschuldsrolle noch besser spielen zu können.«
    »Das könnte sein, aber wenn Sie mich fragen, dann war sie einfach zu unglücklich darüber, heute allen gegenübertreten zu müssen, als daß sie sich die Mühe hätte machen wollen.«
    »Vielleicht. Lady Wentwater hat genau das Gegenteil gemacht und mit Schminke zu verbergen gesucht, daß sie geweint hat.«
    »Das habe ich ihr geraten.«
    »Ach so. Trotzdem ist es merkwürdig, daß sie so unglücklich ist, wenn sie doch von Astwick nichts mehr zu fürchten hat.«
    »Sie ist nicht unglücklich, sie hat geweint, weil Lord Wentwater so freundlich zu ihr war.« Als sie Alecs skeptische Miene sah, rümpfte sie ein wenig die Nase. »Ich vermute, Männer weinen nicht bei Freundlichkeiten, aber ich kann Ihnen versichern ...«
    »Schon gut! Der Graf war besonders freundlich zu seiner Frau, und deswegen hat sie geweint. Weiß er, daß Geoffrey in sie verliebt ist?«
    »Warum ist das so wichtig?«
    »Ich weiß nicht mehr weiter, da greift man nach jedem Strohhalm.«
    »Na ja, ich hab mich das selbst auch schon gefragt. Er hat Geoffreys Blick auf Annabel im Salon neulich nicht gesehen, und die Photographie auch nicht. Der Graf könnte also durchaus glauben, Geoffrey hätte James nur aus Ritterlichkeit angegriffen, Annabels wegen oder sogar seines Vaters wegen. Immerhin haben James' Vorwürfe auch ihn getroffen.«
    »Stimmt. Hat Lord Wentwater gewußt - oder weiß er überhaupt davon -, daß Astwick seine Frau erpreßt hat? Oder ist sein erregter Gesichtsausdruck auf dem Photo ausschließlich auf Eifersucht zurückzuführen?«
    »Ich weiß nicht. Er hat wohl gesagt, Annabel würde ihm etwas verschweigen. Aber soweit ich das sehe, wußte er nicht, daß es sich dabei um ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit handeln könnte. In jedem Fall wirkte er eher traurig und besorgt als wütend auf sie, als ob er wünschte, sie könnte sich dazu bringen, sich ihm anzuvertrauen.«
    »Ihm so sehr zu vertrauen wie er ihr ...« Alec verstummte, als die Tür aufging und der Kopf des Dieners erschien. »Was gibt es?«
    »Ein Anruf für Sie, Sir. Inspector Gillett in Winchester.«
    »Danke, ich komme sofort.« Alec sprang mit einem Satz auf die Füße. »Ernie, sagen Sie Tom, daß ich ihn in der Halle brauche. Es könnte sein, daß wir gleich los müssen.«
    Daisy folgte ihm in die Halle und wartete in diskreter Entfernung ab, ob er wirklich aufbrechen würde. Er horchte ins Telefon, sagte etwas, hörte wieder zu, und legte dann den Hörer auf die Gabel, als sein Sergeant und der Constable eintraten.
    »Gillett hat unserem Freundchen erzählt, daß Astwick tot ist, und der will jetzt reden. Hoffen wir mal, daß wir rechtzeitig ankommen, ehe er seine Meinung ändert, Tom. Ernie, Sie schieben hier Wache wie gestern Abend. Miss Dalrymple, vielen Dank für Ihre Hilfe. Wir sind bald wieder da.«
    Mit Tring marschierte er über den

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