Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
Vom Netzwerk:
wird. Aber zu spät. Es sind nur noch siebenundvierzig Tage übrig, John. Siebenundvierzig Tage. Das Ding befindet sich in einer schnellen und sehr lang gestreckten Kreisbahn. Schau her.« Er zeigte auf die Erde. »Ich habe alle Gegenmaßnahmen einprogrammiert, die deiner Heimatwelt zur Verfügung stehen – Maßnahmen, mit denen ihr den Kometen erreichen und von seinem Kurs ablenken könnt. Der Komet wird aber erst aufblinken, wenn er schon zu nahe an der Erde ist, als dass die beste Kurskorrektur noch etwas bewirken könnte. Sieh her.«
    »Ich sehe dir schon zu«, entgegnete Bandicut verärgert.
    Der Komet erschien dicht bei der Sonne und schoss in einem Bogen auf die Umlaufbahn der Erde zu. Eine Armada aus Schiffen machte sich daran, dem Gravitationstrichter der Erde zu entsteigen und in bogenförmiger Bahn der Sonne entgegenzufliegen. Die Flotte hatte kaum ein Viertel der Strecke zwischen der Erde und dem Kometen zurückgelegt, als Letzterer aufzublinken begann.
    »Das ist eine optimistische Variante«, erklärte Charlie, während der wechselhaft helle Lichtpunkt sich immer weiter der Erde näherte. »Die Schiffe sind einfach nicht schnell genug – und sie besitzen nicht die erforderliche Schlagkraft. Bestenfalls könnten sie beeinflussen, an welcher Stelle der Komet auf der Erde aufschlagen wird.« Komet und Erde verschmolzen zu einem Punkt, und ein Blitz erglühte. »Bumm.« Charlie warf die Hände hoch.
    Bandicut sagte einen Moment lang nichts. Ihm fehlten die Worte.
    »Du fragst dich, wie schlimm die Auswirkungen sind?«, sagte der Quarx-Mensch. »In der Geschichte der Menschheit wimmelt es von Weltuntergangsängsten, stimmt’s?« Bandicut antwortete nicht. Das Quarx las seine Gedanken sehr genau. »Woher wissen wir also, dass das hier nicht einfach ein weiterer Fehlalarm ist?« Charlie starrte ihn an. »Denk an die Dinosaurier! Denk an einen nuklearen Winter! Dieser Komet ist ungefähr sieben Kilometer breit – fast so groß wie derjenige, der die Dinosaurier in Fossilien verwandelt hat. Wenn er mit dieser Geschwindigkeit auf die Erde trifft, wird bei seiner Explosion ein tausendmal mehr Energie freigesetzt, als würden alle Nuklearwaffen, die die Welt je gesehen hat, gleichzeitig zünden.«
    »Aber …«
    »Stell dir vor, in der Atmosphäre hinge so viel Staub und Ruß, dass keine Photosynthese mehr möglich ist – und alle Nahrungspflanzen aussterben. Und dann denk an Krieg.«
    »Das kannst du nicht wissen«, behauptete Bandicut.
    Der Quarx-Mensch zuckte traurig die Schultern. »Siebenundvierzig Tage. Ich weiß, es ist schwer für dich, dir das anzuhören. Und deine Vorbehalte sind korrekt, zumindest insofern, als dass nicht notwendigerweise die gesamte Menschheit aussterben wird. Zweifellos wird es hier und dort Ansammlungen von Überlebenden geben, einschließlich derer, die nicht mehr auf dem Planeten leben. Aber die Population der Erde wird drastisch reduziert werden. Vielleicht um neunzig Prozent oder mehr.«
    Bandicut kippelte gefährlich mit dem Stuhl. Dann erhob er sich und stapfte langsam durch das Sonnensystem, in dem Bemühen, sich die Situation irgendwie begreiflich zu machen. »Hm … ich glaube mich erinnern zu können, dass … du einen Plan hattest?« Er neigte den Kopf zur Seite. Ein hochgradig intensives Gefühl von Surrealismus überkam ihn, beinahe mit der Fugue vergleichbar, aber eben nur beinahe. »Das hast du doch gesagt?«, hakte er nach. Du hast keinen Grund, wütend auf das Quarx zu sein, dachte er. Doch machte das keinen Unterschied; er war wütend.
    Charlie nickte steif. »Darum dreht sich unser ganzer Auftrag, John. Und deshalb müssen wir …«, das Quarx zögerte, »ein Schiff stehlen.«
    Bandicut starrte ihn einen atemlosen Augenblick lang an, dann stieß er ein bellendes Lachen aus. »Ich bin froh, dass du Sinn für Humor hast, Charlie, wirklich froh, dass du Sinn für Humor hast! Denn das, was du gerade gesagt hast, ist das Albernste, was ich je in meinem Leben gehört habe!« Ihn schauderte, und er verfiel in Schwiegen, denn er wusste, dass dieser Charlie definitiv keinen derartigen Sinn für Humor besaß. »Was hast du … wirklich … vor?«
    Der Quarx-Mensch trat auf ihn zu. »Wir müssen ein Schiff stehlen, John«, antwortete er sanft. »Wir müssen es stehlen und dort hinausfliegen, damit wir verhindern können, dass der Komet auf die Erde stürzt.«
    Bandicut schwankte benommen und fragte sich, ob er genug Sauerstoff bekam. Befand er sich noch immer unter der

Weitere Kostenlose Bücher