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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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fest, dass du anscheinend lieber leben willst.«
    Bandicut schlug durch die Luft und seufzte. »Tja, wozu all dieses Cowboy-Getue? Warum besorgen wir uns nicht ganz offiziell ein Schiff – eins, das für den Flug ausgestattet ist – und erledigen dann unsere Aufgabe?«
    »John …« Das Holo-Bild machte eine förmliche, flehende Handbewegung. »Wir müssen innerhalb von achtundvierzig Stunden aufbrechen! Glaubst du ernsthaft, wir könnten die Behörden überreden -innerhalb von zwei Tagen –, uns ein Schiff zur Verfügung zu stellen?«
    »Wir könnten es versuchen«, erwiderte er störrisch.
    Das Holo-Bild schüttelte den Kopf. »Man würde dich für verrückt halten und einsperren. Und wir hätten das Überraschungsmoment verloren, das wir für die Entwendung eines Schiffes benötigen.«
    »Hast du dir auch schon für den Diebstahl einen Plan zurechtgelegt?«
    »Einen unvollständigen Plan, fürchte ich.« Der Quarx-Mensch studierte ihn. »Ich sehe, du bist noch immer nicht überzeugt. John – darf ich dir eine hypothetische Frage stellen?«
    Bandicut zuckte die Schultern.
    »Wenn du wüsstest, dass deine Nichte Dakota unter denen wäre, die beim Einschlag umkommen …«
    »Jetzt fang bloß nicht an, meine …«
    »Würdest du es dann tun? Es ist eine entfernte Möglichkeit, weißt du. Vielleicht würde sie nicht sofort sterben. Sie könnte später umkommen, zusammen mit all den anderen, die verhungern oder durch Krankheit ihr Leben lassen. Ich versuche ja nicht, deine Gefühle zu manipulieren, aber …«
    »Jesses, Charlie!« Bandicut schlug mit der geballten Faust gegen die gepolsterte Wand am Rand des Sonnensystems. »Du versuchst nicht, meine Gefühle zu manipulieren?!«
    »Naja, es stimmt, dass ich auf Dinge verweise, die dir etwas bedeuten.«
    »Lass einfach meine Nichte aus dem Spiel, in Ordnung?!«
    Charlie schwieg für einen Moment. »Dakota lebt doch auf der Erde, richtig? In Iowa City?«
    »Hast du nicht gehört, was ich gerade gesagt habe?«, schrie Bandicut. »Lass sie aus dem Spiel!«
    »Ich zähle nur Fakten auf!«
    » Verdammt! Diese Diskussion hier dreht sich nicht um Fakten, du Arschloch! Es geht darum … ob ich dir genug glaube, und zwar hier drinnen«, er pochte sich mit dem Daumen an die Brust, »um mich für eine völlig irrationale Tat zu entscheiden, die mein Leben entweder ruinieren oder es beenden wird!«
    »Du meinst, deine Entscheidung hängt ebenso sehr von Emotionen ab wie von Tatsachen?« Das Menschen-Holo gestikulierte unbeholfen. »Ich glaube, das verstehe ich, John. Aber …« Charlie stockte, unterbrochen von Bandicuts finsterem Blick. »Es ist nur so, dass ich leider sehr schlecht ausgestattet bin, um …«
    »Ja, ja …« Bandicut ging inzwischen unruhig auf und ab, sprang in der niedrigen Schwerkraft durch den Raum wie ein Tiger im Käfig – mit Knöchelverband und allem Drum und Dran –, ein Tiger, der die Gegend zwischen den Planeten und Sternen unsicher macht. Ein gefährlicher Komet. Vor Nervosität stand Bandicut kurz davor zu explodieren.
    ///Kann ich dir irgendwie bei der Bewältigung dieser Angelegenheit helfen? ///,
    erkundigte sich das Quarx beunruhigt in Bandicuts Kopf.
    Bandicut drehte sich zum Saturn um und trottete durch das Sonnensystem zurück auf die Erde zu. Er fuhr herum, als ihm plötzlich eine verlockende Idee kam. »Ja«, erwiderte er gedehnt. »Kannst du.« Er spürte, wie sich ein bitterer Unterton in seine Stimme schlich, und erschauerte vor Vergnügen.
    »Sag mir bitte wie.« Der Quarx-Mensch stand in der Nähe von Neptun und blickte Bandicut durch das All an.
    »Tritt in die Mitte des Raums und nimm eine feste Form an. Keine Durchsichtigkeit, uneingeschränktes physisches Feedback. Kriegst du das hin?« Bandicut sprach mit leiser Stimme, aus der er jeden bedrohlichen Unterton zu bannen suchte. Er ging quer durch den Raum zu den Spinden und entnahm ihnen die für taktiles Feedback ausgelegten Handschuhe und Jacke.
    »Hast du etwa vor …?«
    Bandicut ballte die Fäuste in den Handschuhen. »Ich hab vor,« erwiderte er und verlieh seinem Zorn mit einem langen Knurren Ausdruck, »die emotionale Komponente dieser Diskussion anzugehen.« Er schritt zu der Stelle, wo der Quarx-Mensch stand, und nahm einen so stabilen Stand ein, wie es ihm in Tritons Schwerkraft nur möglich war. »Ich hab vor, dir mal ein paar Takte zu deiner mokin’ aufgeblasenen Arroganz zu sagen.«
    »Meiner was?«
    »Und dazu, dass du glaubst, einfach entscheiden zu können, was

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