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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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Zwischenräumen der Docks festgemacht. Die meisten von ihnen hatten einst in Weiß, Gold und Silber geschimmert, nun aber waren sie voller Schmutz und vom Alter gezeichnet. Als er den Blick nach rechts wandern ließ, sah er – etwa einen Kilometer entfernt -die »Ablenkung«, für die Charlie gesorgt hatte. Die beiden beschädigten Schiffe waren von einer Wolke aus Schleppern umgeben. Arbeiter in Raumanzügen näherten sich ihnen wie fliegende Insekten. Bandicut vermochte aus der Ferne unmöglich zu bestimmen, wie schwerwiegend die Folgen der Kollision waren. Er war versucht, sein Anzugscom zu aktivieren und dem Funkverkehr zu lauschen, spürte aber ein starkes, gegenteiliges Drängen von Charlie. Bandicut wäre zu abgelenkt dadurch, und es gab zu viel zu tun.
    ///Das mittelgroße Schiff da, John - direkt hinter dem Containerschiff.///
    Bandicut nickte stumm und glitt durch die schwerelose Stille des Weltalls. Mit Hilfe seiner Anzugsdüsen überflog er den Frachter und näherte sich dann geradewegs dem Prospektionsschiff. Achtern konnte er einen Teil des Namen der Neptune Explorer auf dem Rumpf erkennen. Der Aufbau des Schiffes erinnerte an eine zerdrückte Hutschachtel mit bescheiden bemessenen Hecktriebwerken, denen Bandicut am nächsten war. Es hatte mit Trossen an der Station festgemacht und nicht an einem der Festdocks. /Was soll ich tun, wenn wir dort ankommen?/
    ///Du musst auf die andere Seite. Gleite direkt zu den Düsen der Haupttriebwerke hinauf.///
    Bandicut stöhnte auf. Charlies Anweisungen standen im Widerspruch zu Bandicuts Instinkten, die ihm unterschwellig zu verstehen gaben, wie er sich in der Nähe eines startbereiten Raumschiffs verhalten sollte. Was wäre, wenn diese Triebwerke plötzlich zündeten? Er hatte noch nicht einmal sein Com eingeschaltet. Trotzdem hielt er auf den Punkt zu, den Charlie ihm genannt hatte. Er war ein wenig außer der Übung, was das Manövrieren in der Schwerelosigkeit anbelangte, und in seiner Hast schoss er über das Ziel hinaus, bremste hektisch und musste sich dann mit langsamen, vorsichtigen Korrekturimpulsen der Anzugtriebwerke wieder auf den richtigen Kurs bringen. Er spürte, dass Charlie immer unruhiger wurde. /Was ist los?/ Er kam unmittelbar vor einer der Auslasstrichter des Fusionsantriebs zum Stillstand. /Du machst mich nervös./
    ///Entschuldige.
    Dieser Bursche im Vorbereitungsraum
    hat mich nervös gemacht.///
    /Wieso, glaubst du, er folgt uns?/ Bandicut gierte langsam herum, weil er einen Blick zurückwerfen wollte, spürte aber, das Charlie das nicht wollte. Keine Zeit, sich von etwas ablenken zu lassen. Stattdessen blickte er in die dunkel gähnende Auslassöffnung der Fusionsrakete.
    ///Vergiss ihn – selbst wenn er uns folgt.
    Hol jetzt den roten Stein aus der Tasche.///
    Er griff mit der behandschuhten Hand blind in die Taillentasche. /Wie soll ich den roten Stein finden?
    Du kannst nur hoffen, dass die Steine nicht davontreiben./
    ///Bitte den Stein darum.
    Und jetzt zieh die Hand aus der Tasche.///
    Bandicut zog die behandschuhte Hand zurück. Auf der Spitze seines Mittelfingers haftete ein rubinfarbener Lichtpunkt. Der Stein war größer als zuvor und pulsierte sichtlich mit einer Art inneren Energie. Bandicut schüttelte den Finger, aber der Stein schien am Handschuh festzukleben. /Ich werd’ noch verrü … /
    ///Wirf den Stein in das Raketentriebwerk.///
    /Warte, er klebt an meinem … / ///Tu’s einfach.///
    Er zog den Arm zurück und schwang ihn vor, als wolle er den Stein werfen; mit dem Daumen versuchte er ihn vom Mittelfinger zu schnipsen. Der Stein blieb an seinem Finger kleben. Bandicut hielt sich die Hand dicht vor das Helmvisier. /Er geht nicht ab./
    ///Versuch ihn nicht wegzuschnipsen.
    Wirf ihn einfach wie einen Ball!///
    Er warf ihn. Der Stein glitzerte und blitzte, löste sich von seinem Finger und trieb direkt in die leere Brennkammer des Raketentriebwerks. Für einen Moment schien er einfach in der Mitte der Kammer zu verharren, ein winziges Licht, das sich abmühte, die dunkle Kammer zu erhellen. Dann blitzten eine Reihe greller, roter Strahlen aus ihm heraus, dünne Lichtspitzen, die ihre Umgebung abtasteten; in Abständen von Mikrosekunden leuchteten sie auf, fuhren über jede Kontur und Oberfläche der Brennkammer.
    Bandicut stockte das Herz in der Brust. Ehe er nachfragen konnte, was da vor seinen Augen geschah, brach eine feurige Gischt aus dem Stein hervor. Bandicut unterdrückte einen Schrei und hob im Reflex den

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