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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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bewusst wurde, was das Quarx damit meinte, trübte sich sein Blick. Sie würden ihr Geheimnis in nächster Zeit mit niemandem teilen. Und Bandicut fiel auch kein Argument ein, das gegen diese Entscheidung spräche.
    »BANDICUT! Schwing deinen Hintern verdammt noch mal hier rüber!« Herbert Massengale stand in der Tür zu seinem Büro, das Klemmbrett in der Hand. Als Bandicut sich ihm näherte, funkelte Massengale ihn an. »Ich habe die schlechte Neuigkeit gerade erfahren, Bandicut. Du bist meinem Team zugeteilt.«
    »Das hab ich schon gehört.«
    »Also, was zum fokin moke soll ich mit einem Neun-Stecker-Kopf anfangen, der nicht einmal mehr seine neun Stecker hat?« Massengale pochte angewidert mit den Knöcheln auf das Klemmbrett.
    ///Wovon redet er? Was ist ein Neun-Stecker-Kopf///
    /Das ist ein, äh, »liebevoller« Spitzname für Leute mit Neuroanschluss./
    ///Liebevoll?///
    /Na ja … nein. Schau, er hat selber kein Neuro-Link und kann den Mut der Menschen nicht ausstehen, die einen solchen Link haben und benutzen./
    ///Das scheint nicht besonders vernünftig zu sein.///
    /Was hat das denn mit Vernunft zu tun?/
    »Worüber grinst du so?«, grollte Massengale. »Du siehst aus, als hättest du dich an einen mokin Computer angeschlossen. Machst du mir jetzt etwa schon einen auf Zombie, bevor du überhaupt angefangen hast?«
    Bandicut spürte, dass er errötete. Er musste unbedingt lernen, mit Charlie zu sprechen, ohne zugleich wie ein Idiot dreinzublicken. »Herb, wenn du eine Aufgabe für mich hast, können wir von mir aus zur Sache kommen«, sagte er bemüht freundlich.
    Massengale starrte ihn an, als habe Bandicut gerade etwas Unangenehmes auf der makellos sauberen Windschutzscheibe des Grubenleiters hinterlassen. »Tjaaaa. Wir brauchten dringend Fahrer für unsere Kettenfahrzeuge. Melde dich bei Bronson auf Nummer drei.« Ohne eine Antwort abzuwarten, schlenderte Massengale davon.
    Bandicut wölbte die Unterlippe vor. Mit so einer Aufgabe hatte er mehr oder weniger gerechnet. Er wusste nicht, wie man ein Kettenfahrzeug steuerte. Mit ein wenig Glück würde er den anderen Bergleuten damit lediglich den Weg versperren, anstatt zu einer aktiven Bedrohung für die Förderarbeit zu werden.
    Er schüttelte den Kopf, meldete sich bei der Ausrüstungsausgabe und unterschrieb am Schalter für einen Außendienst-Schutzanzug. Als er den Anzug angelegt hatte – und es war schon lange her, seit er einen Anzug so sorgfältig überprüft hatte – ging er durch die Druckschleuse nach draußen und hielt nach Förderraupe Drei und Bronson Ausschau. Er ließ den Blick über die weite, nicht überdachte Haltebucht der Kettenfahrzeuge gleiten und versuchte zu ergründen, wo er sich melden sollte. Zwei der großen Fördermaschinen hatten bereits ihre Andockbuchten verlassen und rumpelten ihren Schürfzonen entgegen; ihre rotierenden, bernsteinfarbenen Signallichter hoben sich vom ewigen Nachthimmel Tritons ab. Etwa einhundert Meter die Andockbucht hinab erblickte er eine blasse, verstaubte 3 auf einem Kettenfahrzeug. Als er sich dem Fahrzeug mit kleinen Sprüngen näherte, flackerten dessen Warnlichter auf und leuchteten ihm grell ins Gesicht. Rasch aktivierte er das Anzugs-Com und rief: »Bronson!«
    Der Chef der Förderkolonne stand gerade mit erhobener Hand auf halber Höhe einer Leiter, die an der Querstrebe der gewaltigen Maschine angebracht war, und gab dem Fahrzeugführer Winkzeichen. Er wandte den behelmten Kopf und senkte die Hand. Bandicut erkannte, dass der Kolonnenchef hinter seinem Helmvisier die Stirn runzelte. Bronsons übertrieben verärgerter Ton überlagerte das Hintergrundgeschnatter im Anzugs-Com. »Was zum … Bandicut! Jetzt sag bloß nicht, dieses Arschloch Herb hat dich mir zugeteilt!«
    Bandicut blieb am Fuß des Kettenfahrzeugs stehen und blickte grinsend empor. »Darf ich dem Boss diesen Spruch zitieren? Vor allem das mit dem Arschloch?«
    Bronson schnaubte. Seine Augen leuchteten und zeichneten sich durch das Visier von dem beinahe unsichtbaren, schwarzen Gesicht ab. »Hör mal … Ich bin der mokin Boss hier draußen, und wenn du nicht mit einem dieser Felsen da draußen eine Bewusstseinsverschmelzung eingehen willst, schlage ich vor, du hältst die Klappe und bewegst deinen Hintern in diesen Laderaum. Übrigens, wie geht’s dir denn so, Bandie?«
    »Ganz gut. Welche Arbeit soll ich eigentlich hier übernehmen?«
    »Oh, was auch immer mein Arbeiter Jake dir sagt«, antwortete Bronson gedehnt. »Jetzt

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