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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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und in jedes war ein persönlicher Beweis seiner Zuneigung geschrieben. Es verging kaum ein Tag, an dem er nicht den bewussten Versuch machte, mir aufs Neue seine Liebe zu erklären. 
    Sofort stellte sich heraus, wie klug es von Moody gewesen war, sich zu spezialisieren.  Anästhesie ist einer der lukrativsten Bereiche in der Medizin überhaupt, und dennoch brauchte Moody kaum je selbst zu arbeiten. Er beaufsich tigte vielmehr eine Gruppe von ausgebildeten Anästhesisten, was ihm erlaubte, drei oder vier Patienten gleichzeitig zu behandeln und ihnen allen die gleiche astronomisch hohe Rechnung zu schreiben. Seine Tage verliefen geruhsam. Er musste morgens zu den Operationen im Krankenhaus sein, kam aber oft schon mittags nach Hause. Er musste keine Bürostunden absitzen, und die Notfälle konnte er sich mit dem anderen Anästhesisten teilen.
    Da er schon in seiner Jugend im Iran zur Oberschicht gezählt hatte, fiel es Moody leicht, in die Rolle des wohlhabenden amerikanischen Arztes zu schlüpfen. Wir kauften ein geräumiges schönes Haus in einem reichen Viertel von Corpus Christi. In der Nachbarschaft wohnten Ärzte, Zahnärzte, Juristen und andere Akademiker. Moody stellte ein Mädchen ein, um mich von den niederen Pflichten der Hausarbeit zu befreien, und wir ließen stattdessen meine Managerausbildung und mein Organisationstalent zur Geltung kommen. Meine Tage waren ausgefüllt mit so erfreulichen Aufgaben wie den Patienten Rechnungen zu schreiben oder die Kontobücher in Moodys Praxis zu führen; dazu kam der Spaß, den ich daran hatte, für mein Heim und Familie zu sorgen. Da ich das Mädchen für die schweren Arbeiten hatte, war ich frei, mich den erzieherischen Aufgaben zu widmen, die mir so viel Freude machten.
    Wir hatten häufig Gäste, zum Teil, weil es uns Spaß machte, zum Teil aber auch, weil gesellschaftliche Verbindungen sehr wichtig für die Karriere eines Mediziners sind. Vor unserer Ankunft in Corpus Christi war der andere Anästhesist überlastet gewesen. Er war dankbar für die Erleichterung, aber Ärzte haben von Natur aus gern ihren eigenen Wirkungskreis, sodass mit Moodys Anwesenheit ein friedlicher Konkurrenzkampf begann. Es gab genügend Arbeit für beide, aber wir hatten dennoch das Bedürfnis, die beruflichen Verbindungen durch zahlreiche gesellschaftliche Veranstaltungen zu untermauern. Die Ärzte, die in unseren Kreisen verkehrten, waren Amerikaner oder Ausländer, die, wie Moody, zum Studieren und Praktizieren aus ihren Heimatländern in die Vereinigten Staaten gekommen waren. Es gab viele Iraner, Saudis, Pakistanis, Ägypter und noch ein paar aus anderen Ländern. Wir alle lernten gern etwas über die unterschiedlichen Sitten der fremden Kulturen. Ich wurde bekannt für meine iranischen Kochkünste.
    Meine Arbeit für den Wohltätigkeitsverein im Krankenhaus war ein zweiter Weg, auf dem ich versuchte, mich mit den Frauen der anderen Ärzte anzufreunden. In einem anderen Kreis wurden wir die führenden Mitglieder der Gemeinschaft. Wie es der Zufall wollte, lag in der Nähe der Texas-A&I-Universität eine beliebte Schule für iranische Schüler. Wir luden sie häufig ein, und als Mitglieder der Islamischen Gesellschaft von Süd-Texas organisierten wir Parties und Feierlichkeiten an den entsprechenden iranischen und islamischen Festtagen. Ich war sehr erfreut darüber, dass Moody endlich einen Ausgleich zwischen seinem vergangenen und seinem gegenwärtigen Leben gefunden hatte. Er gefiel sich seinen jungen Landsleuten gegenüber in der Rolle des amerikanisierten Arztes, des älteren Mannes von Welt.
    Moody stellte seine Integration in den amerikanischen Kulturkreis unter Beweis, als er sich um die amerikanische Staatsbürgerschaft bewarb. Auf dem Bewerbungsformular waren viele Fragen zu beantworten, unter anderen folgende: Glauben Sie an die Verfassung und die Regierungsform der Vereinigten Staaten? Sind Sie dazu bereit, den Treueeid gegenüber den Vereinigten Staaten zu leisten? Wenn das Gesetz es verlangt, sind Sie dazu bereit, im Namen der Vereinigten Staaten Waffen zu tragen? Jede dieser Fragen beantwortete Moody mit Ja.
    Wir verreisten oft, fuhren mehrmals nach Kalifornien und Mexiko. Immer, wenn irgendwo ein medizinisches Seminar oder eine Tagung stattfand, nahmen Moody und ich daran teil und ließen Joe und John zu Hause bei einem Babysitter, der dann bei uns wohnte. Die Steuergesetze gestatteten uns den Luxus der besten Hotels und Restaurants, denn wir konnten die

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