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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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dieser zweiten, neuen Waffe heizte die Spekulationen darüber weiter an, wer den Iran mit dieser hochentwickelten Kriegstechnologie belieferte. Die Regierung erklärte triumphierend, dass die neuen Waffen direkt im Iran hergestellt wurden. Moody war skeptisch.
    Eines Tages erlaubte Moody Mahtab und mir, mit Essey und Maryam einkaufen zu gehen, um nach Sommerkleidern für die Mädchen zu suchen. Nach einem Einkaufsmorgen hielten wir ein orangefarbenes Taxi an, das uns nach Hause bringen sollte, und quetschten uns zu viert auf den Vordersitz. Ich saß in der Mitte und hatte Mahtab auf dem Schoß. Der Fahrer raste davon, und während er den Schaltknüppel betätigte, fühlte ich, wie seine Hand über mein Bein strich. Zuerst hielt ich es für ein Versehen, aber während wir uns durch den Verkehr schlängelten, glitt seine Hand höher und presste sich auf meinen Oberschenkel. Er war ein stinkender, hässlicher Mann, der mich lüstern aus den Augenwinkeln heraus ansah. Mahtabs Aufmerksamkeit wurde von Maryam abgelenkt, also nutzte ich die Gelegenheit, den Fahrer mit dem Ellbogen fest in die Rippen zu stoßen. Das ermutigte ihn allerdings nur, weiterzumachen. Er legte seine Hand über mein Bein und drückte es. Schnell wanderte seine Hand höher und höher.

    „Motaschakker indschas!«, rief ich. »Hier, danke!« Das war das Signal dafür, dass man sein Ziel erreicht hatte Der Fahrer trat auf die Bremse. »Sag nichts, steig einfach schnell aus.«, sagte ich zu Essey. Ich schob sie und die Mädchen auf den Bürgersteig und kletterte hinter ihnen hinaus. »Was ist los?«, fragte Essey. »Hier wollen wir doch gar nicht hin.« »Ich weiß.«, sagte ich. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich schickte die Mädchen weg, sich ein Schaufenster anzusehen, und dann erzählte ich Essey, was passiert war. »Davon habe ich schon gehört.«, sagte sie. »Mir ist es noch nie passiert. Ich glaube, sie machen es nur bei Ausländerinnnen.« Der Gefahr einmal entronnen, kam mir ein anderer Gedanke. »Essey,«, flehte ich, »bitte, erzähl es Moody nicht, denn wenn er das erfährt, lässt er mich nicht mehr ausgehen. Bitte, sag es auch Reza nicht.« Essey überlegte sich meine Bitte gründlich und nickte dann zustimmend.
    Moodys schlechter werdendes Verhältnis zu seinen iranischen Verwandten gab mir viel zu denken. Bei dem Versuch, diesen Mann so gut es ging zu verstehen, um berechnen zu können, wie ich am wirkungsvollsten zurückschlagen konnte, beschäftigte ich mich mit allen Einzelheiten seines Lebens. Sowie er alt genug gewesen war, hatte er den Iran verlassen und war nach England gegangen. Nach ein paar Jahren dort war er in die Vereinigten Staaten gekommen. Er hatte in einer Schule unterrichtet, hatte das aber aufgegeben, um Ingenieurwissenschaften zu studieren. Nach ein paar Jahren als Ingenieur hatte er Medizin studiert. Drei Jahre in Corpus Christi, zwei in Alpena und eins in Detroit folgten, bevor er sein Leben auf den Kopf stellte und mit uns nach Teheran zog. Jetzt war fast ein Jahr vergangen, und wieder einmal war Moodys Leben in Aufruhr.
    Er konnte einfach nicht zur Ruhe kommen. Nur für kurze Zeit konnte er sein Leben im Lot halten, dann musste er weiterziehen. Es hatte dafür immer äußere Gründe gegeben, etwas, das er verantwortlich machen konnte. Aber im Nachhinein konnte ich sehen, dass er immer selbst an seinen Problemen schuld gewesen war. Er wurde von einem Wahn getrieben, der ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Ich fragte mich, was er wohl als nächstes tun würde.
    Es schien für ihn keinen Ausweg aus diesem Dilemma zu geben. Er lieferte immer mehr den Beweis dafür, dass ich seine einzige Freundin und Verbündete war, wir beide gegen die grausame Welt. All das gab zu der schwachen Hoffnung Anlass, dass er sich auf eine Entscheidung zu bewegte, mich und Mahtab nach Amerika zurückzubringen, aber es gab Komplikationen. Eines Abends, als ich vorsichtig das Thema einer Rückkehr in die Vereinigten Staaten anschnitt, wurde Moody eher verzagt als wütend. Er erzählte mir eine Geschichte, an die er anscheinend selbst glaubte, die ich aber für sehr unwahrscheinlich hielt. »Erinnerst du dich an Dr. Mojallali?«, fragte er. »Natürlich.« Dr. Mojallali war Moodys engster Freund in Corpus Christi gewesen bis, kurz nach der Besetzung der US-Botschaft in Teheran, ihre Freundschaft abrupt zu Ende gegangen war. »Er hat für den CIA gearbeitet.«, behauptete Moody. »Und er hat auch mich gebeten, für den CIA zu

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