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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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hatte fast vier Jahre vorher begonnen, am Abend des 7. April 1982, als Moody von der Arbeit im Alpena-Krankenhaus nach Hause gekommen war, in Gedanken versunken und distanziert. Zuerst nahm ich keine Notiz davon, denn ich war damit beschäftigt, ein besonderes Abendessen zu bereiten. Es war Johns zwölfter Geburtstag. In den letzten zwei Jahren waren wir glücklich gewesen. 1980 war Moody mit dem festen Willen aus Corpus Christi zurückgekehrt, die politischen Entwicklungen im Iran aus seinem Leben auszuklammern. »Jeder weiß, dass ich Ausländer bin,«, sagte er, »aber ich will nicht, dass jeder weiß, dass ich Iraner bin.« Das Bild des finsteren Ayatollah Khomeini wurde auf den Speicher verbannt. Er gelobte, bei der Arbeit nicht über die Revolution zu reden, weil er wusste, dass ihm seine wiederaufgeflammte Leidenschaft für sein Heimatland in Corpus Christi nichts als Ärger eingebracht hatte. In Alpena gewöhnte er sich schnell an seine neue Arbeit, baute seine Karriere wieder auf und fand in das Leben eines Amerikaners zurück. 
    Mein Gemütszustand verbesserte sich augenblicklich besonders als wir das Haus am Thunder Bay-River entdeckten. Es war klein und unauffällig in seiner äußeren Erscheinung, aber in dem Augenblick, als ich es zum ersten Mal betrat, verliebte ich mich darin. Das gesamte Haus war zum Fluss hin orientiert. Nach hinten hatte es große Fenster mit einem atemberaubenden Blick. Eine Treppe führte zur unteren Ebene, die wunderschön getäfelt, geräumig und hell war. Von dort trat man auf eine riesige Terrasse, die nur knapp fünf Meter vor dem Flussufer aufhörte. Ein hölzerner Steg reichte ins Wasser hinein, bestens geeignet zum Fischen oder um ein Boot dort festzumachen. Das Haus war an einer Biegung des Flusses gelegen. Stromabwärts, sodass man sie noch gut im Blick hatte, gab es eine malerische überdachte Brücke. Das Innere des Hauses war überraschend geräumig mit großen Schlafzimmern, zwei Bädern, zwei Kaminen und erstaunlich viel Wohnraum. Die Aussicht auf den Fluß vermittelte sofort ein Gefühl der Ruhe. Moody war genauso beeindruckt wie ich. Wir kauften das Haus auf der Stelle.
    Alpena ist nur drei Stunden von Bannister entfernt, und so konnte ich meine Familie häufig sehen. Dad und ich frönten unserer gemeinsamen Leidenschaft, dem Angeln, und zogen Mondfische, Blaukiemen, Flussbarsche, Welse und gelegentlich einen Hecht aus dem ruhigen Fluss. Mom und ich verbrachten Stunden mit Häkeln, Kochen, Plaudern. Ich war dankbar für die Möglichkeit, mehr Zeit mit ihnen verbringen zu können, besonders, als sie älter wurden. Mom litt an einer Hautflechte, und ich war froh, dass sie einige Zeit ihre Enkelkinder um sich haben konnte.
    Die kleine Mahtab, die im Hause herumtapste, machte Mom und Dad besondere Freude. Dad nannte sie »Tabby«. Wir wurden sofort in die akademische Gesellschaft von Alpena integriert, hatten häufig Gäste und wurden oft eingeladen. Moody war glücklich mit seiner Arbeit, und ich war glücklich zu Hause als Ehefrau und Mutter - bis zu jenem Abend, als Moody mit dem stummen Ausdruck von Schmerz in den Augen von der Arbeit heimkam. Er hatte einen Patienten verloren, einen dreijährigen Jungen, der zu einer einfachen Operation im Krankenhaus war. Während der Untersuchung des Falls, war er vom Dienst suspendiert.
    Meine Schwester Carolyn rief am folgenden Morgen an. Ich ging ans Telefon, benommen, weil ich zu wenig geschlafen hatte, mit geschwollenen und tränengeröteten Augen. Wie durch einen Nebel hörte ich Carolyn sagen: »Dad hat Krebs.« Wir fuhren sofort zum Krankenhaus in Carson City, wo Moody und ich uns das erste Mal getroffen hatten, und wo wir jetzt in einem Wartezimmer nervös auf und ab gingen, während die Chirurgen eine erste Unterleibsoperation durchführten. Die Ergebnisse waren schlecht. Die Chirurgen machten eine Kolostomie, waren aber nicht in der Lage, das gesamte Krebsgeschwür zu entfernen. Die Krankheit hatte sich schon zu weit ausgebreitet. Wir berieten uns mit einem Chemotherapeuten, der erklärte, dass er Dads Leben für eine Weile verlängern könnte - für wie lange, konnte er allerdings nicht sagen. Am Ende würden wir ihn verlieren. Ich schwor mir, so viel Zeit wie möglich bei ihm zu verbringen, seine Hand zu halten und all die Dinge zu sagen, die gesagt werden sollten, bevor es zu spät war. Das Leben war auf einmal wie auf den Kopf gestellt. Ein paar Monate vorher waren wir noch glücklicher gewesen als

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