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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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Gehirntumors aus, und die Ärzte kamen zu dem Ergebnis, dass ich an einer schweren Form von Migräne litt, die eventuell von selbst wieder verschwinden würde. Die Diagnose war vage aber offensichtlich richtig, denn nach einigen Wochen begannen die Schmerzen nachzulassen. Ich behielt von dem Zwischenfall auch keine körperlichen Spätfolgen zurück, mein Leben aber sollte sich dramatisch ändern.
    An meinem letzten Tag im Krankenhaus war Dr. Mahmoody gerade mitten in meiner letzten Manipulationsbehandlung, als er sagte: »Ich mag Ihr Parfüm. Ich verbinde diesen Wohlgeruch mit Ihnen.« Er meinte Charlie, das Eau de Toilette, das ich immer verwendete. »Wenn ich abends nach Hause gehe, kann ich Ihr Parfüm noch an meinen Händen riechen.« Er fragte, ob er mich anrufen dürfte, wenn ich wieder zu Hause wäre, um zu erfahren, wie es mir ginge. »Natürlich.«, sagte ich. Sorgfältig notierte er meine Adresse und Telefonnummer. Und dann, als die Behandlung beendet war, beugte er sich ruhig und sachte vor und küsste mich auf den Mund. Ich hatte noch keine Ahnung, wohin dieser einfache Kuss führen würde.
    Moody sprach nicht gern über den Iran. »Ich will niemals dorthin zurückkehren.«, sagte er. »Ich habe mich verändert. Meine Familie versteht mich nicht mehr. Ich passe einfach nicht mehr zu ihnen.« Obwohl Moody den American Way of Life mochte, hasste er den Schah dafür, dass er den Iran amerikanisiert hatte. Was ihn am meisten verdross war, dass man Tschelonkebah - ein iranisches Schnellgericht, Lammfleisch auf Reis - nicht mehr an jeder Straßenecke kaufen konnte. Stattdessen schossen überall McDonald's und andere westliche Schnellimbissketten wie Pilze aus dem Boden. Es war nicht mehr dasselbe Land wie das, in dem er aufgewachsen war.
    Er war in Schuschtar, im Südwesten des Irans geboren, aber nach dem Tod seiner Eltern zog er zu seiner Schwester nach Khorramschahr, in derselben Provinz. Der Iran ist insofern typisch für die Länder der Dritten Welt, als es einen deutlichen Unterschied zwischen den oberen und den unteren Klassen gibt. Wenn er in eine Familie der Unterschicht hineingeboren worden wäre, hätte Moody sein Leben vermutlich wie die unzähligen Armen Teherans verbracht und in einer kleinen provisorischen Hütte aus zusammengesuchten Baumaterialien vegetiert. Er wäre gezwungen gewesen, um Gelegenheitsjobs und Almosen zu betteln. Aber seine Familie war mit Reichtum und Ansehen gesegnet; daher hatte er den finanziellen Rückhalt, um kurz nach dem High School-Abschluss sein Glück zu suchen. Auch er wollte mehr vom Leben.
    Damals verließen wohlhabende Iraner scharenweise ihr Land. Die Regierung des Schahs unterstützte die Ausbildung im Ausland, weil sie hoffte, dass das die Verwestlichung des Landes vorantreiben würde. Diese Strategie schlug aber am Ende fehl. Die Iraner weigerten sich hartnäckig, die westliche Kultur zu übernehmen. Sogar diejenigen, die jahrzehntelang in den Vereinigten Staaten lebten, blieben oft isoliert und schlossen sich hauptsächlich ausgewanderten Iranern an. Sie bewahrten ihren islamischen Glauben und ihre persischen Sitten. Ich habe einmal eine iranische Frau getroffen, die zwanzig Jahre in Amerika gelebt hatte und nicht wusste, was ein Geschirrtuch war. Als ich ihr eins zeigte, fand sie, es sei eine wunderbare Erfindung.
    Was die vielen iranischen Studenten übernahmen, war die Erkenntnis, dass das Volk seine Regierungsform bestimmen konnte, und es war dieses wachsende politische Bewusstsein, das schließlich den Sturz des Schahs herbeiführte. Moodys Erfahrung war ziemlich untypisch. Fast zwei Jahrzehnte lang übernahm er viele Verhaltensweisen der westlichen Gesellschaft und hielt sich, anders als viele seiner Landsleute, von Politik fern. Er fand eine Welt vor, die sich sehr von der seiner Kindheit unterschied, eine, die Wohlstand, Kultur und elementare Menschenwürde bot, die alles übertrafen, was es in der iranischen Gesellschaft gab. Moody wollte wirklich westlich sein.
    Zuerst reiste er nach London, wo er zwei Jahre lang Englisch lernte. Nachdem er am 11. Juli 1961 mit einem Studentenvisum in die USA gekommen war, machte er seinen ersten Abschluss an der Northeast Missouri State University und unterrichtete einige Jahre lang Mathematik für weiterführende Schulen. Als hochintelligenter Mann, der jedes Studienfach meistern konnte, entdeckte er, dass seine vielfältigen Interessen ihn rastlos nach größeren Leistungen streben ließen. Er

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