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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Rückfenster auf das blauweiße Licht der Scheinwerfer des näher kommenden Wagens.
    Eine Gestalt sprang aufs Dach des Autos. Simone hielt sich an der Dachreling fest und griff durch das Fenster nach dem Fahrer. Bremsen kreischten. Reifen quietschten. Der Geruch verbrannten Gummis stieg in die Luft. Das Auto rutschte zur Seite und rammte den Crown Victoria.
    Der Aufprall schleuderte Heather mit der Schulter voran gegen das Armaturenbrett. Schmerz schoss durch ihre Schulter und die rechte Seite hinunter. Sie biss sich auf die Lippe. Das Handschuhfach klappte auf, und mehrere Landkarten und eine Pistole fielen heraus.
    Bingo! Heather packte die Waffe und glitt aus dem Wagen. Dampf stieg von der Kühlerhaube des Wagens, der den Crown Victoria zerquetscht hatte, in die kalte Luft. Leise entsicherte sie die Pistole und schlich vorsichtig auf ihren Verfolger zu.
    Die Frau, die geschossen hatte, war zur Seite gesackt. In ihrer Stirn befand sich ein dunkles Loch. Simone lag auf dem Wagen und hielt mit einer Hand den sich wehrenden Fahrer fest, während sie mit der anderen an seinem Haar riss. Sie hatte ihn bereits zur Hälfte aus dem Fenster gezerrt. Blut lief ihm übers Gesicht.
    Heather ging hinten ums Auto herum und trat zum Fahrer, die Waffe in beiden Händen. Der Mann wand sich in Simones festem Griff und gab panische Grunzlaute von sich.
    »Lassen Sie los«, rief Heather. »Ich habe ihn im Visier.«
    Simone riss ihn ganz aus dem Fenster und schleuderte ihn auf die Straße. Er schlitterte über den Gehsteig, bis er kurz vor der gelben Markierung am Rand der Fahrbahn liegenblieb.
    »Liegen bleiben«, sagte Heather, während sie auf ihn zuging. »Hände hinter den Kopf.«

    Kalte Luft fuhr durch ihr regenfeuchtes Haar, als mächtige Flügel über ihr den Himmel durchpflügten. Ein Schatten verdunkelte die Straße.
    De Noir landete neben dem Fahrer, packte ihn am Kragen und erhob sich zusammen mit ihm wieder in die Lüfte. Das laute, hysterische Schreien des Fahrers hallte durch die Nacht.
    »Nein!«, rief Heather. »Bringen Sie ihn zurück! De Noir!«
    Das Schreien endete schlagartig. Etwas schlug mit einem dumpfen Knall auf dem Boden auf – etwas, das in der kühlen Luft dampfte.
    Heather drehte es den Magen um. Sie schluckte und schmeckte Blut. Dann lehnte sie sich gegen das Auto und senkte die Waffe. »Scheiße.«
    Eine Gestalt raste so schnell durch das Gartentor und die Straße hinauf, dass Heather sie nur als Schatten wahrnahm. Dreadlocks und Kabel wirbelten hinter ihr durch die Luft. Mondlicht beleuchtete Treys metallene Fingerkuppen, als er neben dem Auto stehen blieb und seine Schwester ansah, Panik im Gesicht.
    Das Auto wackelte, als Simone herunter glitt. Blut schimmerte auf ihrer bleichen Haut. Ein Loch verunstaltete ihr Kleid an der linken Schulter unmittelbar unterhalb des Schlüsselbeins. Trey berührte die Stelle vorsichtig mit einer seiner Metallfingerkuppen.
    Simone zuckte zusammen. »Ist schon gut«, sagte sie und hob Treys Finger, um ihn zu küssen, ehe sie ihn wieder losließ. Dann legte sie einen Arm um seine Taille und lehnte sich an ihn.
    Ein Flügelschlag ließ Heather aufschauen. De Noirs nackte Füße berührten die Straße. In einer seiner Krallenhände hielt er den Oberkörper des Mannes, in seiner anderen die untere Hälfte. Er ging zum Wagen. Heather merkte, wie ihr übel wurde. Eilig trat sie beiseite. Sie wollte nicht sehen, was De Noir da
mitgebracht hatte. Er stopfte die Überreste des Mannes in den Wagen.
    »Warum haben Sie ihn getötet?«, fragte sie. »Ich wollte ihn ausquetschen.«
    »Er und seine Begleiterin wollten Sie umbringen, Agent Wallace«, erwiderte De Noir, »und alle in Ihrer Nähe.« Er trat zu Simone und berührte mit einem Krallenfinger ihr Gesicht. Sie schloss einen Augenblick lang die Augen. »Hätten Sie ihm glauben können, wenn er Ihnen etwas berichtet hätte?« Er sah Heather fragend an.
    »Höchstwahrscheinlich nicht. Aber ich hätte es dennoch gerne versucht.« Sie schob die Waffe hinten in ihren Hosenbund und marschierte dann zum Crown Victoria zurück.
    Nachdem sie die Waffe wieder ins Handschuhfach gelegt hatte, bemerkte Heather den verschlossenen Aktenkoffer auf dem Boden hinter dem Vordersitz. Sie versuchte, ob der kleine Schlüssel an Stearns’ Schlüsselbund passte. Der Koffer gab ein Geräusch von sich, und Heather drückte die Schnappschlösser auf. Im Koffer befand sich eine CD, Fotos – ihr stockte fast das Herz, als sie Dantes Gesicht erkannte –

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