Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
Vom Netzwerk:
Angestellter lächelte. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ja. Ich habe eine Reservierung. Wallace.«
    Heather drehte sich um, den Rücken zur Theke. Hinter den Fenstern der Flughafenhalle wütete der Sturm. Der herabfallende Schnee schien eine solide Wand aus Eis zu bilden. Autos und Taxis waren in der weißen wirbelnden Welt nur noch als unscharfe graue Flecken am Bordstein auszumachen.
    Hatte der Sturm De Noir erwischt?
    Sie würde eine Weile warten und dann bei Dante anrufen, um zu erfahren, ob Simone oder Von etwas von De Noir gehört hatten. Sie griff in die Manteltasche, holte das noch warme Sandwich heraus und wickelte es zum Teil aus.
    Plötzlich spürte sie, dass jemand hinter sie getreten war. Heather erstarrte. Noch während sie sich umdrehte, legte sich eine Hand auf ihren Oberarm. Sie blickte hoch und sah Parkas glattrasiertes Gesicht und seine blauen Augen.
    »Agent Wallace«, sagte er.
    »Nehmen Sie die Hand von meinem Arm«, antwortete sie leise, während sie sich nach seiner Partnerin im Trenchcoat umsah.
    »Kein Grund, eine Szene zu machen.«
    »Das sehe ich anders.« Heather ließ ihr Sandwich fallen, drehte sich zu Parka und löste seine Finger von ihrem Oberarm. Dann umfasste sie mit einer Aikido-Bewegung seine Hand – Finger ums Handgelenk, den Daumen auf den Rücken der Hand – und drückte sie so nach hinten und unten, was Parka in die Knie zwang. Er zuckte mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen.
    Heather sah auf und entdeckte Trenchcoat, die sich durch die Menge schob. Sie konnte nicht auf De Noir warten oder
den Parkplatz nach ihrem Mietwagen absuchen. Vielleicht blieb ihr noch Zeit, ein Taxi zu schnappen – mehr aber nicht.
    Als sie Parkas Hand losließ, stieß sie ihn heftig von sich. Er schlitterte über den marmorgefliesten Boden. Sie wirbelte herum und rannte auf die Glastüren zu, während sie die Hand in die Manteltasche schob und den Griff der Achtunddreißiger umschloss. Noch nicht. Zu viele Zivilisten.
    Die Menge keuchte kollektiv auf. Scheiße! Jemand hat eine Waffe gezogen, dachte Heather und warf sich zu Boden. Etwas streifte ihren Rücken knapp über dem Hintern, als sie sich abrollte. Getroffen? Schrapnell von einer danebengegangenen Kugel? Sie sprang auf, und ihr Herz raste, als sie den Blick auf den Ausgang und die Taxis dahinter richtete. In dem Schneesturm konnte sie die beiden möglicherweise abschütteln.
    Etwas kribbelte in ihren Adern. Doch getroffen? Die automatischen Türen gingen auf, und sie rannte in den Sturm hinaus. Die Kälte schlug ihr entgegen und sog ihr die Luft aus der Lunge. Ihr wurde schwindlig. Benommen taumelte sie aufs nächste Taxi zu, wobei sie auf einmal das Gefühl hatte, keine Knochen mehr zu haben. Betäubt, wurde ihr klar.
    Heather rutschte im Schnee aus und knallte gegen das Taxi. Sie fasste nach dem Türgriff, um nicht zu stürzen, doch ihre Hand funktionierte nicht, sondern hing wie tot an ihr herab. Sie fiel, und die Welt um sie herum drehte sich weiß … weiß … weiß. Die Helligkeit tat in den Augen weh. Ein Mann beugte sich über sie und musterte sie besorgt.
    »Miss, alles in Ordnung?«
    Hinter sich hörte Heather eine Frau sagen: »Keine Sorge. Ihr geht es gut. Sie hat nur etwas zu viel getrunken. Angst vorm Fliegen.«
    Schneeflocken hingen in Heathers Wimpern und schmolzen in ihren Augen. Sie versuchte zu sprechen, aber ihre Zunge versagte
ihr den Dienst. Als sie den Kopf zu schütteln versuchte, um den Taxifahrer aufzuhalten, funktionierte auch das nicht.
    Hände hoben sie hoch. Ihr Kopf rollte nach hinten. Der weiße Himmel mischte sich mit dem schneebedeckten Boden. »Entspannen Sie sich«, sagte eine männliche Stimme »Kämpfen Sie nicht dagegen an.«
    »Wir bringen Sie zu Doktor Moore.«
    Kälte drang eisig in Heathers Bewusstsein, dann sah sie nichts mehr.
     
    Schmerz pochte, als drücke ihm jemand ein glühendes Eisen auf den Knochen. E schlug die Augen auf. Ihm drehte sich der Magen um. Er schluckte schwer – Ich brauche meine Tabletten – und sah sich im Van um. Die blutverschmierte Luftmatratze war leer, und das unbenutzte Kopfkissen erinnerte ihn an das Messer in seinem Oberschenkel.
    E sah an sich hinab. Das Bein mit der Klinge brannte höllisch. Auf seiner Jeans umgab ein Ring getrockneten Bluts das Messer. Beschissener Blutsauger-Bastard! Etwas Dunkles, Erregtes regte sich in ihm und schien darauf zu warten, dass seine Wut nachließ. Er dachte an die Klingen, die in Dantes blasser Haut vergraben waren, und

Weitere Kostenlose Bücher