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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Luciens Arme weg und setzte sich auf. Der Korridor drehte sich. Bunte Punkte tanzten vor seinen Augen. Sein Kopf schmerzte, aber eine ganz andere Art Schmerz bohrte sich in sein Herz.
    Heather.
    Er sah zu ihr und stellte fest, dass sie an die Wand gelehnt dasaß, ein Lächeln auf den blutleeren Lippen. Ohne zu zögern stand er auf und trat zu ihr, um eine Hand auf ihre Wange zu legen.
    Nun, da er wusste, dass sie am Leben war, konnte er aufatmen. Er hatte sie mit Energie und seinem Gesang durchflutet und nach dem gesucht, was in ihr zerstört worden war. Zwar war er nicht sicher, was er getan hatte, aber es hatte funktioniert. Er hatte sie nicht verloren, und nur das zählte.
    Heather legte ihre Hand auf seine. Ihre Haut war kühl, während in ihren Augen Verwunderung stand. »Ich höre einen Gesang. Er ist dunkel, zornig und herzzerreißend. Großartig. Kommt er von dir? «

    Dante nickte. Er beugte sich vor und küsste sie, ehe er seine Finger zwischen die ihren schob. »Hör nicht hin«, murmelte er an ihren Lippen. » Verschließe dich dagegen. D’accord? «
    »Lass es. Ich kann Moore anklagen lassen«, antwortete Heather. »Lass los, Dante. Lass es.«
    Er lehnte sich zurück. »Nein.« Noch einmal drückte er ihre Hand, ließ sie los und stand auf.
    Heather schloss die Augen. »Dickkopf«, wisperte sie kaum hörbar.
    Dante drehte sich auf dem Absatz um und ging durch den Gang an Lucien vorbei. Heathers Angst presste sich wie eine Rose gegen sein Herz. Um ihn … sie hatte nicht Angst um sich, sondern um ihn.
    Pass auf sie auf.
    Natürlich.
    Der Körper Elroys des Perversen lag ausgestreckt unter der Tür. Sein Hemd war über und über voller Blut, seine Augen blickten leer, sein Herz schwieg. Die Leiche gab ihre letzte Wärme ab. Dantes Hände ballten sich zu Fäusten. Gina . Elroy hatte den letzten Teil von ihr mit ins Grab genommen.
    »Nenne die Person, die du liebst«, flüsterte Dante und stieg über den Perversen hinweg.
    Morgen wieder?
    Immer, ma petite .
    Er betrat ein Zimmer, das nach begrabenen Erinnerungen, altem Blut und Medikamenten stank. Er betrachtete die Frau, die an der gegenüberliegenden Wand stand – groß, blond, ein Nachtgeschöpf. Ohne den Blick von ihm abzuwenden, tastete sie nach einer Betäubungspistole, die sich hinter ihr auf einer Ablage befand.
     
    Bilder schossen ihm durch den Kopf: Sie sieht lächelnd auf ihn herab. Er steckt in einer Zwangsjacke und riecht Chloes
Blut, das auf dem Boden gerinnt. »Gut gemacht, mein Kleiner. Es ist dir nicht gelungen, sie zu beschützen, aber du hast dich selbst beschützt. Man wird dich nie mit anderen erpressen können, wenn du bereit bist, sie selbst umzubringen.«
    Weitere Bilder: Sie zieht die Fesseln enger, streicht sich mit einer Hand das Haar glatt und tritt dann lächelnd zurück, als ein Mann in einem weißen Laborkittel und einer furchterregenden, durchsichtigen Maske das Zimmer durchquert. In einer Hand hat er einen Baseballschläger. Dann macht er sich ans Werk.
     
    Wespen dröhnten. Schmerz flüsterte in Dantes Geist. Weißes Licht surrte und brannte am Rand seines Sichtfelds. Er beobachtete, wie ihre Hand zu der Betäubungspistole glitt. Dann gestattete er ihr, die Finger noch um den Griff zu legen.
    Sie ist es, Dante-Engel.
    Ich weiß, Prinzessin.
    »Mein Blutgeborener«, sagte sie. Ein Lächeln huschte über ihre kalten Lippen. »Weißt du noch, wer ich bin, mein Junge?«
    »Oui«, antwortete Dante langsam. »Das weiß ich.«
    Er bewegte sich überirdisch schnell, packte sie am Handgelenk, als sie gerade die Betäubungspistole hochreißen wollte, und knallte sie gegen die Wand. Die Pistole fiel klappernd auf den gefliesten Boden. Moore wand sich und zuckte, aber Dante hielt sie gegen die Wand gepresst, die Hände um ihre Handgelenke gelegt, den Körper gegen den ihren gedrückt, sein Schenkel zwischen ihren Beinen.
    Dante nahm das Blut wahr, das in ihren Adern floss und lauschte dem wilden Pochen ihres Herzens. Er roch ihr ganzes Wesen – Zimt, Nelken und eisige Kälte.
    Er roch auch die Lust, die in ihr schwelte.
    Sie hörte zu kämpfen auf und blickte Dante in die Augen. Als sie den Atem anhielt, brach ein weiteres Erinnerungsfragment
in ihm los: Er sah Moore nackt und zusammengerollt neben ihm liegen. Sie stank nach Sex und Blut. Ihre Fänge steckten in seinem Hals, und ihre Finger waren in seinem Haar vergraben.
    Zorn verkrampfte seine bereits angespannten Muskeln noch mehr. »Welcher Unterschied besteht zwischen euch?«,

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