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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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überall Überreste der Nacht zuvor: buntes Papier, Glasperlen, leere Plastikbecher, ein schwarzer BH. Nach dem Wahnsinn und dem wilden Nachtleben wirkte das Viertel jetzt seltsam ausgestorben und verlassen.
    Heather parkte vor dem Club. Sie beugte sich hinüber und wollte Dante gerade an der Schulter packen und schütteln, als er sich plötzlich aufsetzte und seine Augen hinter den dunklen Gläsern auf die Balkone im ersten Stock richtete. Heather beugte sich nach vorn und blickte ebenfalls aus dem Beifahrerfenster, um zu sehen, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Im ersten Stock stand eine Balkontür offen.
    Sie erinnerte sich an das flackernde, orangefarbene Kerzenlicht, das sie in der Nacht zuvor dort bemerkt hatte. »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich hoffe nicht.« Dante riss am Türgriff.
    Heather blinzelte konsterniert. Er stand bereits auf dem Bürgersteig und sah wieder zu der Balkontür hinauf. Sie hatte weder gesehen, wie er die Tür geöffnet hatte, noch wie er ausgestiegen war! Das Einzige, was sie beobachtet hatte, waren seine Finger gewesen, die an dem Schnappriegel gerissen hatten. Dann hatte sie gehört, wie die Tür ins Schloss fiel.

    Was zum Teufel war hier los? Heather rieb sich die Augen. Sekundenschlaf? War sie wirklich so müde? Sie stieg auch aus und trat neben Dante auf den Bürgersteig. Dann folgte ihr Blick dem seinen nach oben. Dort wehte eine Gardine aus der Balkontür.
    »Wer war dort eigentlich letzte Nacht?«, fragte sie.
    »Ich«, antwortete Dante, aber seine Stimme klang seltsam fern.
    Als Heather neben sich blickte, musste sie feststellen, dass er bereits am Eingang des Clubs stand und den Schlüssel ins Schloss schob.
    Wach auf, Wallace – Mann. Sie eilte ihm nach, als er die schwere Tür öffnete und eintrat.
    Der Geruch von abgestandenem Rauch, schalem Bier und Sex hing in dem dunklen Gang. Dante stand neben einer Kontrolltafel für die Alarmanlage des Clubs. Rotes Licht von dem BRENNE-Schild weiter vorn im Korridor flackerte über den Hinterkopf seiner Kapuze. Stirnrunzelnd schob er sie zurück und seine Sonnenbrille nach oben. Grüne Kontrolllampen leuchteten auf der Anzeigetafel auf. Er wirkte jetzt alles andere als schläfrig.
    »Was ist los?«, fragte Heather und trat neben ihn.
    »Die Alarmanlage ist aus«, antwortete er. Er warf einen Blick über die Schulter auf das grelle Neonschild. Rotes Licht tanzte auf seinem bleichen Gesicht. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lucien vergessen hat, sie anzumachen.«
    Heather richtete sich auf. Adrenalin pumpte durch ihre Adern. Ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Sie fasste in die Tasche ihres Trenchcoats und zog ihre Achtunddreißiger.
    »Bleiben Sie hier«, befahl sie.
    »Sie können mich mal«, meinte Dante und war verschwunden.

    »Dante, nein!«, zischte sie in der rötlich erleuchteten Dunkelheit, doch er hörte sie nicht. Wieso konnte er sich so schnell bewegen? Das Ergebnis einer Medikamentenbehandlung? Zur Leistungssteigerung?
    Sie entsicherte die Waffe und rannte durch den Gang, mit dem Rücken stets an der Wand, bis sie den Club erreichte. Auf der anderen Seite des Raums mit den unheimlich rot beleuchteten Tischen, Stühlen, dem Käfig und dem Thron sah sie Dante, wie dieser bereits die Treppe hinaufeilte und dann den ersten Stock betrat.
    Sie bahnte sich einen Weg zwischen den Tischen hindurch, während sie versuchte, alles im Blick zu haben, bis sie an der Treppe war. Das eisige Gefühl, dass etwas nicht stimmte, das sie bereits beim Anblick der Alarmanzeigetafel gehabt hatte, ließ sie nicht los. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht, und Dante war im Begriff, mitten hineinzulaufen. Laufen, pah. – Teleportieren traf es wohl eher. Aber er war trotzdem ein Zivilist, der sich in ihrer Obhut befand, ihre Verantwortung.
    Heather begann, die Treppe hinaufzugehen, den Rücken an der Wand, die Waffe mit beiden Händen umklammert. Ihr Schatten eilte vor ihr her, und sie zuckte jedesmal zusammen, wenn eine Stufe unter ihrem Fuß knarzte. Als sie den ersten Absatz erreichte, riss sie die Waffe hoch und ging in die Hocke, um zuerst nach links und rechts und dann wieder nach vorne zu blicken. Sie lauschte. Das alte Bauwerk gab alle möglichen Geräusche von sich. Einen Augenblick lang waren leise Schritte über ihr zu hören. Dann hielten sie inne.
    Sie stieg die nächste Treppe hinauf, wo ihr Blick von dem dunklen Absatz nach unten in den rot beleuchteten Club wanderte. Dort schien sich nichts zu rühren. Keiner der

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