Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
Vom Netzwerk:
und wartete, bis sich Dante auf den Beifahrersitz geworfen hatte, ehe sie sich hinter das Lenkrad setzte.
    »Sicherheitsgurt«, sagte sie und schnallte sich an.
    »Haben Sie dafür auch eine Vollmacht?«
    »Nein«, sagte Heather leise. »Wollen Sie so weitermachen?«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    Sie starrte ihn einen Augenblick lang an. Öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Wähle deine Feinde mit Bedacht. Er ist es nicht wert.
    »Gut zu wissen«, sagte sie schließlich.

    Heather drehte den Zündschlüssel im Schloss und stellte den Schalthebel auf D. Dann fuhr sie auf die Straße, wobei die Autoreifen Kies aufspritzen ließen. Dante klappte die Sonnenblende herunter.
    Heather schwieg. Sie fuhr so lange schweigend, bis sie ihre Wut und Irritation unter Kontrolle hatte. Er ist müde. Ich bin müde. Griesgrämig ist wohl das Wort des Tages. Sie bemühte sich, das Lenkrad nicht ganz so fest zu umklammern, als sie den Subaru auf den Interstate-Highway lenkte und Richtung New Orleans weiterfuhr.
    Als ihr ein ölig-cremiger Geruch in die Nase stieg, der stark an Sonnenschutzlotion erinnerte und jetzt den Wagen erfüllte, begann sie zu schnuppern. »Ist das etwa Sonnencreme?«, wollte sie wissen.
    »Hmm.«
    Heather sah ihren Begleiter an. »Sie wollen wohl den Gerüchten, Sie seien ein Vampir, auch noch Nahrung geben?«
    »Sind keine Gerüchte«, flüsterte Dante.
    »Klar.«
    Heather starrte geradeaus und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Fahrbahn. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als scherze Dante nicht. Seine müde Stimme klang eigentümlich ernst.
    Sie hatte bereits in einer psychiatrischen Klinik außerhalb von Boise mit dieser Sorte Mensch zu tun gehabt, wo sie ein Praktikum absolviert hatte, um die Unterschiede zwischen einem geistig Verwirrten und einem echten Psychopathen zu lernen. In der Hoffnung, auch Annie besser verstehen zu können. Goths, angebliche Untote … die Sehnsucht danach, etwas Besonderes zu sein, war bei vielen stark ausgeprägt. Wahrscheinlich hatte auch Dante Zahnimplantate und Blutkonserven im Kühlschrank, um sich ganz seiner Wahnvorstellung hingeben zu können.

    Heather sah zu Dante hinüber. Er schlief, den Kopf an die Nackenstütze gelehnt und zur Seite gewandt, die Kapuze verbarg sein Gesicht, die behandschuhten Hände ruhten entspannt und geöffnet auf den Schenkeln.
    »He, Dante, wachen Sie auf!«
    Er rührte sich nicht, sondern schien tot zu sein. Ohne den Blick von der Straße zu wenden, gab sie ihm einen Klaps auf die Schulter. »Kommen Sie, wachen Sie auf.«
    »Tais toi«, murmelte Dante, wandte das Gesicht ab und verschränkte die Arme, um es sich dann zum Schlafen noch bequemer zu machen.
    Er sprach Französisch. Oder war es Cajun? Er kam schließlich aus Lafayette, einem Gebiet der Cajuns, und einen leichten französischen Akzent hatte er auch, wenn er Englisch redete.
    Regentropfen fielen auf die Windschutzscheibe. Nur ein kleiner Schauer. Heather schaltete die Scheibenwischer an. Was war nur mit dieser Stadt los? Vampire. Voodoo. Totenstädte. Sie warf erneut einen Blick auf Dante. Er saß noch immer zusammengesunken da und atmete so leise, dass er kaum zu hören war.
    »Glauben Sie wirklich, ein Vampir zu sein?«, fragte sie.
    Zu ihrer Verblüffung regte sich Dante und setzte sich auf. Er zog die Kapuze tiefer ins Gesicht. »Nachtgeschöpf«, sagte er gähnend. »Mit Glauben hat das nichts zu tun. Sind Sie etwa sterblich, nur weil Sie es zu sein glauben?«
    »Sterblich? Natürlich nicht«, erwiderte Heather und warf ihm wieder einen Blick zu. Sie versuchte, unter seine Kapuze zu sehen. »Ich bin sterblich geboren. Genau wie alle anderen. «
    Er sank wieder tiefer in den Sitz, verschränkte die Arme vor der Brust und wandte dann den Kopf ab, um aus dem Fenster zu blicken. »Mhm. Gut, dass Sie das so genau wissen.«

    Heather verfiel wieder in Schweigen. Sie kam bei diesem Kerl nicht weiter. Vielleicht glaubte er wirklich an dieses Vampirzeug, oder vielleicht wollte er auch, dass sie ihn durchschaute. Oder vielleicht, nur vielleicht, war das alles nur eine Masche, ein Spiel, das nichts zu bedeuten hatte.
    Sie war zerschlagen, und das beeinträchtigte ihre Urteilskraft. Ein weiterer Blick auf Dante zeigte ihr, dass er schon wieder eingeschlafen war – oder zumindest so tat.
    Als sie New Orleans erreichten, lenkte Heather den Wagen in die Canal Street und dann die Royal hinunter, bis sie schließlich auf die St. Peter stieß. Auf dem regennassen Kopfsteinpflaster lagen noch

Weitere Kostenlose Bücher