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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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knirschte mit den Zähnen.
    »Was eindeutig entgegenkommender ist, als Sie sich uns gegenüber gezeigt haben«, fügte er hinzu.
    »Bitte?« Verärgert musterte sie den Wissenschaftler. Die Bitterkeit in seinem Blick überraschte sie.
    »Warum haben Sie uns nicht informiert? Wir hätten eine Warnung ausgeben können. Hier in New Orleans ist ein Serienmörder unterwegs, Agent Wallace«, antwortete er. »Sie wussten das und haben nichts gesagt.«
    Heather fühlte sich plötzlich unendlich müde. »Tut mir leid. Aber ich muss erst ganz sicher sein, ehe ich so etwas rausgebe.«
    »Erklären Sie ihr das«, sagte Adams und wies mit dem Kopf auf die Kühlwand mit den Leichen. Dann lief er über den gefliesten Boden zur Schwingtür, die noch eine Weile hin und her schwang, nachdem er gegangen war.
    Heather stand allein in der Leichenhalle, umgeben von den vielen stummen Toten. Sie legte eine Hand auf die kalte Metallwand, während sie sich dahinter Gina unter dem Tuch vorstellte und sich an Dantes Worte erinnerte: Er hat ihr alles genommen.
    Heathers Kehle war wie zugeschnürt. Ja. Alles. Aber wenn sie diesen Bastard erwischte, würde Gina zumindest eine letzte Chance erhalten, noch einmal ihre Stimme zu erheben.
    Schwacher Trost.

    Nach drei langen Jahren hatte sie nun endlich eine Verbindung zu dem Cross-Country-Killer, und die hieß Dante.
    Aber zu welchem Preis?
    Sie nahm die Hand von der kalten Metalltür und ging zum Ausgang. Kälte kroch ihr in den Nacken. Sie wollte sich nicht noch einmal umdrehen, ehe sie die Leichenhalle verließ. Nur einen Augenblick lang blieb sie noch draußen im Flur stehen, während die Tür hinter ihr zuschwang.
    Vergib mir, Gina.
     
    Lucien stand in der Mitte des Wohnzimmers, den Blick zur Decke gerichtet. Die alten Bodendielen knarrten, als ein Fuß sie berührte. Er öffnete die Fäuste. Seine Krallen lösten sich aus seinen Handflächen, und die Wunden begannen sich zu schließen. Er eilte zur Haustür und riss sie auf. Schwächer werdendes graues Licht fiel ins Haus. Der Tag neigte sich bereits dem Ende zu.
    Lucien sendete den erwachenden Vampiren im ersten Stock einen Gedanken, ein Bild – die Nachricht vom Mord an Gina und von Dantes Verhaftung. Die Antworten prallten gegen seinen Schild, allesamt überrascht und perplex. Er verschloss sich gegen sie und eilte in den Abend hinaus, der nach Rosen und Regen duftete.
     
    Ronin öffnete die Augen. Farben – Orange und Violett – fluteten durch die Vorhänge vor dem Fenster ins Zimmer. Die Sonne sank.
    Ein durchdringender Piepton zerriss die Stille und lenkte Ronins Blick auf das Nachttischchen neben seinem Bett. Das Display seines Handys leuchtete gelb auf: eine SMS. Er rollte sich auf die Seite, nahm das Mobiltelefon und klappte es auf. Dann scrollte er zu der SMS hinunter. Sie stammte von seinem Kontakt im Dezernat.

    PREJEAN WIRD AUF DEM 8. REVIER FESTGEHALTEN.
    Ronin schmunzelte.
     
    Ein Geräusch riss Dante aus dem Schlaf . Er öffnete die Augen und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Ein Polizist hämmerte mit seinem Schlagstock gegen die Gitterstäbe der Zelle. Der Stahl vibrierte.
    »He, Schneewittchen!«, höhnte der Bulle. »Deine Kaution wurde gestellt.«
    »Cool.«
    Dante streckte sich, seine Muskeln lockerten sich, dann stand er auf. Er fühlte sich hungrig und blutdurstig. Es war Zeit, endlich wieder zu trinken.
    Sumpfbewohner und Fiesling waren schon vor einigen Stunden entlassen worden. Nur Schweißgeek brütete noch mit hochgezogenen Beinen auf der Bank. Er musterte nervös den Boden. »Irgendwo da unten … pass auf …«
    »Halt’s Maul, Wilson«, meinte der Bulle kopfschüttelnd. »Hast du deinen Rausch noch immer nicht ausgeschlafen oder was?« Er schloss die Zelle auf.
    Schweißgeek – Wilson – sah zu Dante hinüber. Seine Augen weiteten sich. Er schlang die Arme um sich und hielt seinen Oberkörper fest, als könne er sich dadurch kleiner machen – wie ein Gartenzwerg auf einer Stahlbank. »Der Umformer ist da. Der Unschöpfer.«
    Dante hielt inne und beobachtete Wilson. »Wovon sprichst du, Mann?«
    Die Zellentür ging mit einem lauten Rasseln auf.
    Wilson spähte zwischen Armen und Knien hindurch zu Dante hinüber. »Wunderschön.«
    »Sieht aus, als hättest du einen Fan, Rockboy«, meinte der Bulle spöttisch.
    »Umformer«, wiederholte Wilson.

    Kopfschüttelnd trat Dante aus der Zelle. Die Tür schloss sich knallend hinter ihm. Er folgte dem Polizisten den Gang entlang, während Wilsons Worte das

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