Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
Vom Netzwerk:
einen Moment lang an. »Ja, ich glaube, ich hätte es getan.«
    Heathers Grinsen wurde breiter. »Sie scheinen im Durchsuchen von Taschen recht erfahren zu sein.«
    Er lachte, und für einen kurzen Augenblick sah Heather seine schmalen langen Reißzähne. Entweder litt Dante unter Wahnvorstellungen, oder er war tatsächlich ein Untoter. Warum fühlte sie sich in seiner Gegenwart wie ein Teenager, der sich in den ersten bösen Jungen in Lederjacke und Stiefel verliebt hatte, dem sie jemals begegnet war?
    »Hören Sie, wenn das alles vorbei ist …«
    »Dann?« Dante kam einen Schritt näher. Das schwache grünliche Licht des Armaturenbretts erleuchtete sein Stahlhalsband.
    Sie nahm seinen Geruch wahr – frisches Herbstlaub und dunkle Erde, ein warmes Bett und Sex. Ihre Wangen brannten, als es in ihrem Bauch heiß zu werden begann. »Äh … ich werde Sie anrufen, sobald ich mehr weiß.« Sie zwang sich zu einem Lächeln und fuhr dann das Fenster hoch.

    Er richtete sich auf, dann trat er einen Schritt zurück, als sie aufs Gas trat.
    Nachdenklich folgte sie der geschwungenen Einfahrt, vorbei an dem Van und dem MG. Die Harley war verschwunden. Ich wollte gerade fragen, ob wir uns wiedersehen. Wirklich unglaublich professionell und objektiv. Sie warf einen Blick in den Rückspiegel. Dante stand noch in der Einfahrt und sah ihr nach. Eine Brise fuhr ihm durchs Haar und wehte einige Strähnen in sein nicht mehr erkennbares Gesicht.
    Unerwartet tauchte neben ihm eine Gestalt auf. Heather trat auf die Bremse. Der Subaru hielt quietschend an. Die roten Rücklichter reichten nicht, um genau zu sehen, was dort passierte, und sie wollte gerade den Rückwärtsgang einlegen oder herausspringen und ihre Achtunddreißiger ziehen, als Dante den Arm um die Schultern dieser Person legte.
    Der Mond zeigte sich einen Augenblick lang hinter einer Wolke. Winterliches Südstaatenmondlicht erhellte die Bäume, das Eisentor und das vor dem Himmel aufragende Haus. Silvers zu Zacken gegeltes Haar und seine silbernen Augen blitzten auf. Das Mondlicht vergoldete sein Lachen. Er legte den Arm um Dantes Taille.
    Heather atmete aus und riss sich von dem Anblick im Rückspiegel los. Zu viel Adrenalin und zu wenig Schlaf machten sie fahrig und fast willenlos. Sie trat aufs Gas und fuhr durch das offene Tor.
    Vielleicht hatte sie die Falle schon gestellt, indem sie abfuhr.
    In diesem Augenblick wünschte sie sich nichts mehr, als dass Dante tatsächlich ein Vampir war.
    Möglicherweise hatte er dann eine Überlebenschance – falls der Killer den Köder schluckte.

13
ANDENKEN
    Ronin sperrte das Vorhängeschloss auf, das die Metalltür versperrte. Die Tür knarrte, als er sie aufriss, und der Laut hallte durchdringend in dem leeren Lagerhaus wider. Er drückte den Lichtschalter neben der Tür und trat ein.
    Auf einem Feldbett zusammengerollt, die Arme um die angezogenen Beine geschlungen, lag der Junge und sah ängstlich auf, als auf einmal das grelle Licht im Raum aufleuchtete. Die fluoreszierenden Deckenlampen begannen zu surren und unterbrachen die Stille. Als der Junge Ronin sah, setzte er sich auf und drückte sich in die Ecke des Betts, den Rücken an die Wand gepresst.
    Amüsiert schüttelte Ronin den Kopf. »Mich musst du nicht fürchten, Junge«, sagte er, »sondern meinen Partner – den Mann, der dich hierhergebracht hat. Erinnerst du dich?«
    Die Jugendliche schüttelte den Kopf, ohne den Blick von Ronin zu wenden. Der Kajal um seine Augen war verschmiert. Er presste sich fester gegen die Wand, als könne er hineinsickern und darin verschwinden. Ronins Lächeln wurde breiter. Der Junge starrte auf seine Reißzähne. Er erstarrte.
    Ronin setzte sich an den Rand des Feldbetts. Das rasende Herz seines Gegenübers faszinierte ihn. Er konnte das mit Adrenalin vollgepumpte Blut riechen, das heiß durch dessen Adern floss. Dann warf er einen Blick auf den Hals, der bis
zur Hälfte von einem Spitzenstehkragen bedeckt war. Eine schimmernde Fledermaustätowierung zeigte sich in der kleinen Grube zwischen den Schlüsselbeinen des anmutigen Jungen. Wie oft hatte Dante diese bleiche Haut wohl geküsst? Sie mit den Zähnen durchbohrt? Das dunkle Blut getrunken, das durch diese Adern lief?
    Ronin beugte sich vor und strich eine Strähne blonden Haars aus dem Gesicht des Jugendlichen. Dieser spannte sich an und begann vor Angst zu beben, ohne dass er die grünen Augen von Ronins Gesicht wandte.
    »Ich höre jeden deiner Gedanken«, sagte der Vampir. »Du

Weitere Kostenlose Bücher