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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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machen.
    Aber falls er bereits tot war … dann stellte er offensichtlich keine Bedrohung mehr dar. Sie riss sich von dem Symbol an der Wand los und warf einen Blick auf ihre Uhr. Es war kurz nach halb fünf morgens. Nachdem sie sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht gestrichen hatte, wandte sie sich an Dante.

    »Ich habe vor ein paar Stunden herausgefunden, dass unser Täter in Pensacola getötet wurde«, sagte sie. »Ich verstehe es nicht, aber …«
    »Sie glauben nicht, dass er es war, nicht wahr?«
    »Ich bin auf dem Weg nach Florida, um es herauszufinden.«
    Dante ging an Heather vorbei. Sein Körper streifte für einen Augenblick den ihren. »Sie wissen doch gar nicht, wie er aussieht«, meinte er und nahm eine Sonnenbrille, die auf der Computerkonsole lag. Er setzte sie auf. »Wie wollen Sie dann …«
    »Ich studiere seine … Arbeit … seit drei Jahren aufs Genaueste«, erklärte sie. »Ich werde es wissen.«
    Dante kam näher. »Träumen Sie von ihm?«
    Heather schaute weg. Er war näher an sie herangekommen, als sie nicht auf der Hut gewesen war. Zu nah. Viel zu nah. Sie hob den Kopf und sah in Dantes Augen, die jedoch hinter der Sonnenbrille verborgen lagen. »Wofür steht für Sie das Anarchiesymbol?«
    Dante zuckte die Achseln. »Sie meinen außer einem allgemeinen ›Ihr könnt mich mal‹?«
    Heather schüttelte den Kopf. »Ich bin sicher, dass es mehr für Sie bedeutet.«
    Dante nahm die Sonnenbrille ab. In seiner dunklen Iris waren rote Linien zu sehen. Seine Augen, die plötzlich todernst wirkten, brannten sich in die ihren. »Na gut. Zorn. Feuersturm. Wahrheit.«
    »Wahrheit?«
    »Ja. Freiheit ist das Ergebnis von Zorn.«
    Heather fixierte ihn. Es schnürte ihr den Hals zu. Er redete wie ein Überlebender des staatlichen Fürsorgesystems. Er sprach mit Intelligenz und Überzeugungskraft, und genau das ließ sie aufhorchen.
    Wer hatte diese Wut in ihm ausgelöst? Wer hatte sie geschürt?
    Dante setzte die Sonnenbrille wieder auf. »Was jetzt?«

    Sie seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich will, dass Sie vorsichtig sind, bis Sie wieder von mir hören.«
    Ein schiefes Lächeln zeigte sich auf Dantes Gesicht. »Das wäre das erste Mal.«
    »Versuchen Sie es«, sagte Heather. »Ich will, dass Sie am Leben bleiben.« Ihr Blick wanderte wieder zu dem Anarchiezeichen. Einen Herzschlag lang war er Teil des Symbols – eine scharfe, schwarze Klinge, die sich in das Herz des Chaos bohrte, nachtumweht und unberechenbar.
    Der Mörder hätte New Orleans niemals verlassen, ohne Dante zu töten oder mitzunehmen. Wer auch immer im Leichenschauhaus von Pensacola lag, war nicht ihr Täter. Da war sie sich absolut sicher. Aber sie musste dennoch sichergehen. Collins erwartete sie in wenigen Stunden am Flughafen, und sie musste noch im Hotel vorbei.
    »Begleiten Sie mich noch ein Stück«, sagte sie und öffnete die Tür.
    Sie spürte Dante hinter sich im Flur. Seine Lautlosigkeit machte sie nervös. Selbst barfuß und auf einem Teppich hätte sie eigentlich etwas hören müssen.
    »Was ist, wenn das in Pensacola nicht Ihr Killer ist?«
    »Dann komme ich zurück.«
     
    Heather schloss den Subaru auf und stieg ein. Sie ließ den Motor an und schaltete Heckscheibenheizung und Autoheizung an. Dante stand neben dem offenen Fester auf der Fahrerseite, barfuß an einem kalten Februarmorgen, die Sonnenbrille oben auf die Stirn geschoben.
    Ihm muß doch kalt sein, dachte Heather. Ich weiß, dass ich halb erfrieren würde.
    »Ich werde Sie anrufen, sobald ich etwas weiß«, sagte sie.
    Dante beugte sie zu ihr herunter und hielt ihr ein Stück Papier hin. Heather nahm es, zog es zwischen seinen Fingern
hervor und warf einen Blick darauf. Auf dem Blatt standen in der typisch schrägen Schrift eines Linkshänders einige Telefonnummern. Neben einer der Nummern stand CLUB, neben einer anderen DAHEIM. Sie sah zu ihm auf.
    Er verschränkte die Arme und zuckte die Achseln. »Nur für den Fall«, sagte er. Er sah an ihr vorbei. »Das ist meine Jacke.«
    »Hm?« Heather rutschte zur Seite und schaute in die Richtung, in die er sah. Auf dem Beifahrersitz lag zusammengeknüllt Dantes Lederjacke. »Oh! Ja.« Sie nahm sie und gab sie ihm. »Ich habe sie hier, seitdem Sie verhaftet wurden.«
    Dante zog sie an. Das Klirren von Metall war zu hören, als er in die Ärmel schlüpfte. »Merci«, sagte er. »Haben Sie die Taschen durchsucht?«
    Heather grinste. »Was glauben Sie?«
    »Ich glaube …« Er hielt inne und sah sie

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