Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
Vom Netzwerk:
verschwand dann wieder. Dante zog liebevoll an einem seiner Dreadlocks.
    Trey durchsuchte die Bilder der Neuzugänge und hielt dann bei dem neuesten inne. Es war ein junger Mann mit durchtrennter Kehle. Dante beugte sich vor und betrachtete das Bild. Das Haar mochte ursprünglich blond gewesen sein, doch da es nass zu sein schien, war die Farbe schwer festzustellen. Er hatte die Augen geschlossen. Aus dem Gesicht und den Lippen war alle Farbe gewichen. Eine offene, blutlose Wunde verlief quer über den Hals.
    Dante hockte sich auf die Fersen, während er erleichtert aufatmete. Welchen armen Kerl die Bullen auch immer aus dem Mississippi gezogen hatten – es war nicht Jay gewesen.

    Das bedeutete, dass Ginas Mörder ihn noch in seiner Gewalt hatte.
    »Wer hat diesen Leichnam als Jays identifiziert?«
    Detective LaRousse , sendete Trey. Seine Lider schlossen sich halb.
    Dante spürte es auch in seinen Adern. Das Bedürfnis nach Schlaf .
    »Finde heraus, welche Beweise er für diese Behauptung hat und wie seine Verbindungen aussehen, mon ami «, sagte Dante. Er fasste in seine Gesäßtasche, zog den Führerschein Elroys des Perversen heraus und legte sie auf den Schreibtisch vor den Monitor.
    Trey warf einen Blick darauf und nickte.
    Sieh auch nach, was du über ihn herausfinden kannst – und über Thomas Ronin.
    Nach dem Schlaf. Trey riss die Kabel von seinem Körper und steckte sich aus dem Netz aus.
    Bereits halb im Schlaf kam Simone herein, um Trey zu seinem Bett zu führen. Sie beugte sich vor und küsste Dante auf die Wange. Ihre weichen Lippen fühlten sich kühl auf seiner Haut an.
    »Träum süß«, wisperte sie.
    »Et toi.« Er strich mit einem Finger über eine ihrer duftenden Locken.
    Simone richtete sich auf, so dass ihre Haar seiner Hand entglitt. Dann zog sie Trey vorsichtig hoch. Die Arme um die Schultern des jeweils anderen gelegt wankten beide aus dem Zimmer.
    Der Schlaf durchflutete Dante und ließ sein Herz langsamer schlagen. Er stützte sich an der Armlehne von Treys Lehnstuhl ab und kämpfte gegen das Schwindelgefühl an, das ihn ergriffen hatte.
    Jay war noch immer da draußen und wartete auf seine Rettung. Dante konnte nur hoffen, dass er dies nicht voller
Schmerzen und ebenso zerschnitten tat wie Gina. Unbändiger Zorn begann in ihm zu toben, und für eine Sekunde wich der Schlaf zurück. Er stand auf.
    Ginas Stimme flüsterte zärtlich in ihm, und ihre Worte hallten in seinem Kopf und seinem Herzen wider: Morgen wieder?
    Hinter seinen Augen meldete sich undeutlich der Schmerz. Er stach in seine Schläfen, doch noch ehe er ihn wieder quälen konnte, vertrieb ihn der Schlaf . Benommen und mit einem starken Schwindelgefühl fühlte er sich wie nach einer Dosis Morphium. Er schwankte.
    Hände berührten seine Schläfen und vereisten den Schmerz in seinem Kopf. Er stolperte rückwärts und prallte gegen Lucien. Der schien sich an ihn zu schmiegen, fest und beschützend. Ein wortloses, stimmenloses Lied drang vibrierend von Luciens Innerem in Dante, und etwas in ihm antwortete in wortloser Erwiderung.
    Dante sank in einen Traum vom Fliegen. Von Fittichen, die ihn trugen.
    Wehre dich nicht, mein Kind, und schlafe. Hör auf, immer wieder den Schmerz zu suchen.
    Dante schüttelte sich und legte eine Hand um Luciens starkes Handgelenk. Ich weiß zu schätzen, was du tust, mon ami . Aber bitte …
    Etwas, was Dante nicht benennen konnte, legte sich um sein Herz. Es war so intensiv, dass ihm fast der Atem stockte. Es war ein innerer Schmerz, der sich seltsam bekannt anfühlte. Ich will das so.
    Er schob Luciens Hände weg und trat beiseite. Doch aller Zorn und Schmerz der Welt konnten ihn nicht wachhalten.
    Undeutlich spürte er, wie sich Luciens Arme wieder um ihn legten, als er fiel.

    Das Taxi entfernte sich, wobei weiße Abgaswolken in den grauen morgendlichen Himmel kurz vor Sonnenaufgang stiegen. Stearns trat vorsichtig auf den geräumten Bürgersteig. Eine dünne Eisschicht glitzerte auf dem Fußgängerweg. Er wechselte den Aktenkoffer von einer Hand in die andere und lief los.
    Von Regen in Seattle zu Schnee und Eis in Washington. Wieso führte ihn ein Geheimauftrag eigentlich nie nach Hawaii oder Florida?
    Er ging um das elegante und zweifellos teure Stadthaus herum auf die Hinterseite. Jeder Schritt auf dem vereisten Schnee hallte laut in der Straße wider. Stearns biss die Zähne zusammen und hoffte, dass die Nachbarn entweder schliefen oder ihn für den Zeitungsjungen hielten, der seine

Weitere Kostenlose Bücher