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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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jetzt, und Etienne ebenso wenig. Trafen auf die beiden menschliche Gesetze zu? Gab es ein Gesetz für Nachtgeschöpfe? Gerichtshöfe für Vampire?
    Oder sah so die Justiz der Nachtgeschöpfe aus? Mann gegen Mann, wild, blutig und persönlich? Handelte Dante korrekt und gesetzmäßig? Was war mit Etienne?
    Heather trat in etwas Klebriges auf dem Boden. Als sie hinuntersah, stellte sie fest, dass sie in einer Blutlache stand, die sich um das Opfer – nein, um Jay, sein Name war Jay – in der Zwangsjacke gebildet hatte. Ohne es zu merken war sie offenbar einige Schritte zurückgewichen.
    Sie drehte sich um und sah in Jays ausdruckslose grüne Augen. Dann ging sie in die Hocke und strich über seine noch warme Wange. War er gestorben, während Dante zusehen musste? Sie dachte an seinen herzzerreißenden Schrei, und ihr Hals schnürte sich zu. Sie hätte nie zulassen dürfen, dass er allein hineinging.
    Wir sind ganz auf uns gestellt. Der Fall ist offiziell abgeschlossen. Ich kann keine Verstärkung anfordern.
    Ich auch nicht.
    Ich bin deine Verstärkung.
    Sie nahm die Hand von Jays Gesicht und ballte sie zur Faust. Tolle Verstärkung. Als Dante sie gebraucht hatte, war sie nicht dagewesen. Es war egal, dass sie nicht damit gerechnet hatte, von einem Vampir daran gehindert zu werden. Was zählte, war, dass sie Dante und den Freund, den er zu retten versuchte, im Stich gelassen hatte.
    Ronin und Etienne hatten Jay verschleppt und ermordet. Auch Gina? Konnte sie sich geirrt haben, was den CCK betraf? Hatte er nichts damit zu tun gehabt? Der Täter, dem sie seit drei Jahren auf der Spur war, hatte eine menschliche DNS.

    Plötzlich ging ihr ein Licht auf, und alles ergab einen Sinn.
    Ronins Mitarbeiter – Elroy Jordan.
    Zwei Mörder. Eine Zweckgemeinschaft? Das war eine Möglichkeit, die sie bisher nie in Betracht gezogen hatte. Hinter dem Hillside Strangler hatten sich auch zwei Männer verborgen – Vettern. Waren Ronin und Elroy Jordan zusammen der CCK? Oder taten sie nur so? Sie war nicht sicher, wie Etienne in dieses Szenario passte. Vielleicht war er nur mitgekommen, weil er Dante abgrundtief hasste.
    Also … wo war Elroy Jordan?
    Etwas schlug auf dem Beton auf. Heather fuhr auf den Fußballen herum.
    Dante wischte sich mit dem Handrücken das Blut von den Lippen und stand auf. In seiner anderen Hand baumelte Etiennes Kopf, die Zöpfchen hatte er sich um die Finger geschlungen. Er ließ den Kopf auf Etiennes Brust fallen. Die Perlen schlugen bei jedem Herzschlag leise gegeneinander. Die Augen blinzelten.
    Dante stieg über den noch lebenden Körper hinweg, holte eine Kerze aus einer Kiste neben dem Eingang und kehrte dann zu Etienne zurück. Die Augen in dem Kopf begannen wild zu rollen. Dante berührte mit der brennenden Kerze die dunklen Zöpfchen, das teure Hemd und die Designerhose. Rauch stieg auf. Haar und Stoff begannen zu brennen.
    Dante richtete sich mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung wieder auf. Der Gestank des brennenden Haars und Fleisches ließ Heather würgen. Mit einem letzten Blick auf Jay stand sie auf und trat aus der schmierigen Blutpfütze.
    Dante sah zu, wie Etienne brannte.
    »He«, flüsterte Heather. Sie streckte die Hand nach ihm aus. Doch er wirbelte herum und schlug ihre Hand fort, während er sie gleichzeitig am Oberarm ergriff und an sich zog. Dann senkte er den Kopf.

    Heather bohrte ihm die Pistole in die Rippen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. In seinen Augen sah sie Einsamkeit, Trauer und Sehnsucht. Sein Körper schien den ihren mit einem lodernden Feuer zu verbrennen, das dem, das Etiennes Gestalt in Asche verwandelte, in nichts nachstand.
    Dante knabberte an ihrem Hals. Seine Lippen strichen über ihre Haut, und sie erstarrte, auch wenn die Flammen bei seiner Berührung auch in ihr zu züngeln begonnen hatten. Sie legte die Finger fester um den Abzug der Achtunddreißiger. Dante hob den Kopf. Schweißfeuchte Haarsträhnen klebten ihm im Gesicht, und Blut lief aus seiner Nase. Er schloss die Augen. Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. Sein gesamter Körper bebte, während er versuchte, sich unter Kontrolle zu bekommen.
    Heathers Arme kribbelten. Ihre Finger waren eiskalt, als Dantes Griff ihre Blutzirkulation fast zum Erliegen brachte. Merkte er überhaupt, dass sie ihm eine Waffen gegen die Brust drückte? Oder war es ihm einfach einerlei? In ihrem Herz machte sich Trauer breit.
    »Dante, tu’s nicht.«
    Seine Augen öffneten sich. Mit geweiteten Pupillen mit rot

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