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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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riss das Steuer nach rechts und schwenkte wieder auf seine eigene Fahrbahn.
    Schweiß lief ihm über die Stirn. Draußen brauste die Nacht vorbei. Die Gangschaltung zitterte unter Dantes Fingern. Er schmeckte Blut.
    Du siehst ihr so unfassbar ähnlich.
    Ein Faust umschloss Dantes Herz. In seiner plötzlich wie zugeschnürten Kehle rasselte der Atem. Er verdrängte das Bild von Luciens Gesicht. Versuchte, den Anblick zu vergessen, wie er schwer verletzt ausgestreckt auf dem Boden der Kathedrale gelegen hatte.
    Gut, dass er gefesselt ist … verdammt! Was brüllt er denn?
    Die gelben Trennlinien zwischen den Fahrbahnen des Highway verschwammen, schienen sich zu verdoppeln. Mit brennenden Augen blinzelte Dante. Ein blaues Neonrechteck schimmerte auf der Windschutzscheibe auf. Zerrann. Verdoppelte sich. Buchstaben und Zeichen wirbelten durch die Rechtecke, aber Dante konnte sie nicht deuten.
    Er stellt eine sehr laute, sehr eindeutige Forderung.
    »Tötet mich.«
    Dante blinzelte und versuchte, die springenden, wirbelnden Buchstaben in dem immer breiter werdenden blauen Rechteck zu entschlüsseln. Wörter. Ein Zeichen.
    Tu es. Er ist zu gefährlich. Verfluchter kleiner Psycho.
    Das blaue Rechteck verwandelte sich in ein Neonschild an der Straßenseite, auf dem TAVERN stand.
    Wenn du das nochmal sagst, werde ich dich diesem verfluchten kleinen Psycho überlassen.

    Er riss das Steuer nach rechts und schaltete den Gang herunter, bis er mit quietschenden Reifen auf den kiesbedeckten Parkplatz vor der Kneipe fuhr. Steinchen und Staub wirbelten unter seinen Reifen auf. Einige Pick-ups, ein paar aufgemotzt aussehende Nomad-Motorräder und ein alter Chevy mit aufgemalten Flammen standen vor dem verfallen aussehenden Gebäude.
    Über einer flatternden Neonkrähe stand in Rot AS THE CROW FLIES.
    Dante parkte den MG gegenüber den anderen Fahrzeugen, wobei er seitlich auf seinen Parkplatz schlitterte. Er schaltete ihn aus und steckte die Schlüssel ein. Einen Augenblick lang hörte er nur sein heftig pochendes Herz. Dann glaubte er, das zerbrochene Fenster in seinem Inneren mit Brettern aus Zorn und Blut zunageln und verbarrikadieren zu können. Dann wäre sein Herz eingesperrt und mit Fetischen geschützt.
    Ich wusste, du würdest kommen.
    Du siehst ihr so unfassbar ähnlich.
    Zumindest einen Augenblick lang.
    Dann verfaulten die Bretter, und die Nägel verwandelten sich in summende Wespen. Der Käfig brach in sich zusammen, und die Fetische stellten sich als billige Fälschungen heraus.
    Pssst. Je suis ici.
    Blut troff auf seine Hand, rann in seine Kehle. Sein Kopf tat weh. Weiße Lichtblitze umgrenzten sein Sichtfeld.
    Es musste mehr Schmerz sein.
    Ich brenne schon lichterloh.
    Das ist nicht genug, Dante-Engel.
    Dante schnappte sich eine Sonnenbrille aus dem Handschuhfach, setzte sie auf und stieg aus. Trinken. Ich muss trinken. Kies knirschte unter seinen Stiefelsohlen. Als er auf den Eingang der Kneipe zuging, ging dieser auf, und Licht fiel auf den Parkplatz.

    Zwei Nomads in staubigen Lederklamotten und mit angewiderten Gesichtern traten heraus. Gelächter und fröhliche Zydeco-Musik folgten ihnen in die Nacht.
    »Gottverdammte Penner«, brummte einer der beiden, ein Mann mit einer gewaltigen Haarmähne, und spuckte angewidert aus. In seinen Ohren und Augenbrauen und um seinen Hals schimmerte es silberfarben. Ein schwarzes V in Form eines fliegenden Vogels war in seine rechte Wange tätowiert.
    Der Raben-Clan, dachte Dante, der sich daran erinnerte, was ihn Von gelehrt hatte. Raben und Nachtwölfe reisten des Öfteren zusammen, um sich gegenseitig zu beschützen, falls es nötig sein sollte.
    Die Frau neben ihm hatte Dreadlocks und auch ein schwarzes V über der rechten Wange. Sie musterte Dante von Kopf bis Fuß. Auf ihren Lippen zeigte sich ein Lächeln, und ihre Augen blitzten.
    »Das ist nicht deine Sorte Bar, Nachtwanderer«, sagte sie und trat von der Türschwelle. Ihr Lächeln verschwand, als sie ihn näher ansah. »Bist du verletzt?«, fragte sie hilfsbereit.
    Dante griff nach der Tür, ehe diese ins Schloss fiel. Wärme, Alkohol, Tabak und Schweißgeruch schlugen ihm entgegen. Sein Kopf pulsierte schmerzhaft.
    »Vielleicht«, antwortete er. Dann trat er ein. Hinter ihm fiel die Tür zu. Einen Augenblick später hörte er das tiefe Dröhnen von Motorrädern, als die zwei Nomads den Parkplatz verließen, wobei sie eine Wolke aus Kies und Staub aufwirbelten.
    »Terry, schau dir den an! Glaubst du, der hat sich

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