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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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warum er so etwas getan hat.«
    »Da gibt es nicht viel zu sagen«, erwiderte Kodel. »Der Mann, der seinen Diener gespielt hat, war ein Scherge dieses Ystreguls, der sich selbst Schattenkönig nennt. Er hat Euren Bruder in einige unbedeutende Schmuggelgeschäfte in der Nähe von Casall verwickelt und ihn dann mit üblen Tränken wie Klauenbuschsamen versklavt. Diese Drogen vernebeln einem die Sinne und erzeugen finstere Besessenheiten. Er zum Beispiel gibt sich die Schuld am Tod Eures Vaters, und auch wenn ich nichts von seiner Vergangenheit weiß, ist er dennoch bereits wie ein gebrochenes Schilfrohr.« Er hielt kurz inne. »Er wird in unserem Stützpunkt in Barinok unter ständiger Bewachung festgehalten, aber wenn Ihr ihn nach Krusivel überfuhren wollt…«
    Mazaret rieb sich müde das Kinn und schüttelte dann den Kopf. »Es ist besser, ihn fürs erste in Eurer Obhut zu lassen, während wir uns um die dringenderen Angelegenheiten kümmern. Die Kriegsherrn der Mogaun werden unsere Herausforderung nicht unerwidert lassen, trotz ihres Blutfestes. Wir müssen rasch handeln.«
    »Dem stimme ich zu. Aus diesem Grund habe ich bereits Botenvögel zu den Verwaltern der Stützpunkte der Jäger Kinder geschickt, und die früheren Befehle revidiert.«
    »Und die Angelegenheit des geehrten Hauptmanns Volyn?«
    Kodel zuckte mit den Schultern. »Bisher wurde er weder gefunden, noch ist er von selbst wieder aufgetaucht. Trotzdem müssen wir den Kanal gründlich absuchen. Es ist immerhin möglich, dass er verletzt ist, und nicht zu uns kommen kann. Aber ich befürchte das Schlimmste.«
    »Also ist es Euer Wunsch, die Allianz zwischen den Jäger-Kindern und den Rittern des Vater Baum zu erneuern?«
    »Ich sehe sonst keine Aussicht auf einen Sieg, Mylord.«
    »Eure Worte freuen mich, verehrter Hauptmann.« Er reichte Kodel die Hand, und die beiden Männer schüttelten sie wie zwei Krieger. Mazaret fühlte sich erleichtert. Er drehte sich um und ließ seinen Blick erneut über das Land gleiten.
    »Wir werden diese Halunken ihrer Macht berauben«, sagte er. »Der Geist der Erden Mutter wird wieder zu spüren sein, und diese hündischen Zauberer werden unseren Schlachtruf hören und davor erzittern!«
    Dann war der Augenblick verflogen, und der Schmerz in seiner Schulter lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Erfordernisse der Gegenwart.
    »Jetzt jedoch muss ich einige Nachrichten aussenden, nach Krusivel und an andere Orte. Die erste geht an unsere Agenten in Hargas.« Er lächelte. »Ich glaube, dass Vasegd zu beschäftigt sein wird, um uns viel Zeit zu widmen. Wo befindet sich der Vogelbauer, den Ihr benutzt habt?«
    »Im Burgfried, Mylord. Folgt mir, ich kenne den Weg.«

19
    Macht inmitten der Finsternis
Kann die Seelen entzwei reißen
Und sie neu zusammenschweißen.
    DAS BUCH VON ERDE UND STEIN
    Keren Asherol fühlte sich, als wäre sie ihr Leben lang den steilen Berghang hinaufgeklettert, und dennoch hatte sie noch Kraft in ihren Beinen und Atem in ihren Lungen. Es war der Rhythmus, das ständige Schritt um Schritt, das sie aufrecht zu halten schien. Der Pfad führte zwischen blankem Fels zu ihrer Linken und finsteren, undurchdringlichen Wäldern zu ihrer Rechten entlang. Der Duft der Berge stieg ihr in die Nase und den Mund und weckte schlummernden Hunger und Durst in ihr. Sie wollte gerade innehalten und eine kurze Rast vorschlagen, als eine Rotte Brunn-Quellbestien aus den Bäumen über ihr hervorstürzte.
    »Lass sie dreiviertel der Entfernung überbrücken, dann tritt zur Seite«, sagte Orgraaleshenoth hinter ihr.
    Sie hatte das Gefühl, als würde ihr jemand den Hals zudrücken, und nickte, während sie die Zähne zusammenbiss. In den vier Tagen, seit Suviel und Gilly durch Magie verbannt worden waren, hatte der Prinz der Dämonenbrut keine Gelegenheit ausgelassen, sie mit seinem unsichtbaren Haltestrick daran zu erinnern, wer hier Herr und wer Sklave war. Nachdem er sie das erste Mal bestraft hatte, indem er die Schlinge erstickend eng um ihren Hals zog, hatte Keren rasch begriffen, dass sie ihren Häscher weder durch Worte noch durch Taten erzürnen sollte. Bleib am Leben, war der einzige Gedanke, den sie hegte. Überlebe!
    Sie stemmte die Füße in den Boden und zückte ihr Schwert, während die Brunn-Quellbestien in wildem Durcheinander auf sie zuliefen und -sprangen. Sie schwangen keine Waffen, denn diese Ungeheuer waren Tiere. Keren schüttelte sich, als sie sich an einige der verdrehten und ehemals

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