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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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einem Lied, das die Huren-Mutter lobpries. Es gibt keine Gnade für die Diener des falschen Glaubens. Ihre Geister wurden vom Feuer Baum geerntet.« »Wahrhaftig«, versetzte Gilly, »für einen Mörder drückt Ihr Euch sehr gewählt aus.« Die Lippen des Sprechers verzogen sich zu einem messerscharfen Lächeln, als er und seine Gefährten die Bögen hoben und zielten. »Auch Eure Geister werden die Feuer der Zeitalter nähren«, sagte er. Die drei Pfeile entflammten und wurden gleichzeitig abgefeuert.
    Suviel war bereit. Der Gedankengesang der Verirrung wirbelte in ihrem Kopf, und sie gab ihn frei. Die Pfeile wurden in einer eleganten Kurve abgelenkt und verschwanden im Wald.
    »Keren! Gilly! Wartet…!«
    Aber die beiden hatten sich bereits aus den Sätteln geschwungen, zückten ihre Schwerter und achteten nicht auf ihren Ruf. Die maskierten Jünger warfen ihre Bögen zur Seite, zogen ihre eigenen Waffen und griffen an. Ein Anflug von Panik durchfuhr Suviel, als sie das grüne Feuer auf ihren Klingen sah, und sie beschwor hastig einen anderen Gesang, in der Hoffnung, dass er noch rechtzeitig wirken würde.
    Gilly stürzte sich auf den ersten Widersacher. Es blitzte, als ihre Klingen sich kreuzten, und ein Regen aus roten und grünen Funken stob durch die Luft. Der Händler schrie auf, als einige der Funken auf seinen Händen und seiner Kleidung landeten. Er wich zurück, versuchte, sich mit dem Schild zu schützen, und musste einen weiteren Hieb parieren, was einen neuen Regen tödlicher Funken auslöste. Keren hatte ähnliche Schwierigkeiten. Ihre Kleidung glühte bereits an mehreren Stellen, während sie sich gegen die beiden anderen Jünger verteidigte.
    Suviel beobachtete den tödlichen Kampfund zwang ihren Verstand zur Klarheit und Ruhe, bis der Gesang der Kadenz sein volles Potenzial erreichte, und die Niedere Macht in ihr aufwallte. Gilly und Keren waren jedoch zu dicht an ihren Gegnern, als dass Suviel den Kadenz-Gesang als Schild hätte einsetzen können. Deshalb griff sie zur Niederen Macht und sammelte sie in ihrer Brust, füllte ihre Lungen damit, bis sie glaubte, sie müssten bersten. Sie fühlte sich wie eine Fackel, die in einer silbernen Flamme loderte, welche ihren gesamten Körper durchzog. Dann öffnete sie den Mund, dehnte die Kiefer so weit, wie es ging, und ließ all die Macht in einem einzigen, donnernden Schrei hinaus.
    Ihr Pferd bäumte sich vor Schreck auf. Gilly und Keren ließen ihre Waffen fallen, sanken auf die Knie und pressten sich die Hände auf die Ohren. Zwei Jünger wanden sich auf dem Boden, doch ihr Anführer wankte nur kurz, schrie kurz auf, und das Blut rann ihm aus Nase und Ohren. Dann gewann er sein Gleichgewicht zurück und schluckte mit einer ruckartigen Kopfbewegung das Blut herunter. Er hob sein Schwert und kam auf Suviel zu, die mit dem Jungen abgestiegen war und versuchte, ihr Pferd zu beruhigen.
    Suviel merkte nichts von der drohenden Gefahr, bis Keren ihr eine Warnung zurief. Panik erfasste sie, als sie sich umdrehte und sah, wie der maskierte Angreifer leichtfüßig auf sie zurannte. Seine Klinge erstrahlte in der furchtbaren grünen Magie. Neben ihr schrie Gevran vor Furcht laut auf und klammerte sich an sie. Suviel wusste, dass ihr keine Zeit mehr für einen neuen Gedankengesang blieb. Sie durchwühlte ihre Taschen nach etwas, das sie als Waffe benutzen konnte, als eine rußige Gestalt, die einen Speer in Händen hielt, aus einer ausgebrannten Hütte stolperte und auf sie zulief. Der Jünger war nur noch wenige Meter von Suviel entfernt und holte mit dem schimmernden Schwert aus, als der Speer ihn in die Seite traf und ihm die ganze untere Brust aufriss. Der Maskierte brüllte qualvoll auf, als ihn der Angreifer mit Wahnsinn in den Augen zu Boden schleuderte. Der Mann trug verbrannte, zerfetzte Lumpen, stieß kehlige Laute aus, zog einen langen Dolch und fiel neben dem Feind auf die Knie. Unglaublicherweise war der Jünger noch bei Bewusstsein. Seine Maske war verrutscht, und enthüllte glühende, grüne Augen, deren Blick er jetzt auf den halb verbrannten Mann richtete.
    »Stirb, Kind der Erde!«
    Mit diesen Worten rammte er seinem Gegner die glühende Klinge in den Körper. Der Mann gab einen erstickten Schrei von sich, und seine verbrannten Hände zitterten, während er mit weit aufgerissenen Augen auf den lachenden Jünger hinunterstarrte. Dann hämmerte er den langen Dolch auf den Grünäugigen herunter und brachte ihn zum Schweigen. Mit einer letzten

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