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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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gründlich vergiftet wurde. Wenn die Soldaten noch lange blieben, würde es über kurz oder lang eine Schlägerei geben.
    Als er den Humpen für einen weiteren Schluck an die Lippen hob, blieb ein Mann auf dem Weg zu den Latrinen vor ihm stehen, und schaute angestrengt zu Boden. Er bückte sich, hob etwas auf und hielt es Mazaret auf seiner schmutzigen Handfläche hin.
    »He, gehört Euch das, guter Mann?«
    Es war eine Münze, ein alter Heller aus Roharka, und der Mann hielt ihn mit dem Ochsen nach oben auf der Handfläche. Mazaret ließ sich nichts anmerken. Der Ochse war das Passwort, das Bardow in seine Nachricht nach Oumetra eingefügt hatte.
    »Tatsächlich, ich danke Euch.«
    »Nicht der Rede wert«, erwiderte der Mann. »Hintertür«, flüsterte er, während er sich zum Gehen anschickte. »Doch leert erst Euren Humpen.« Dann war er verschwunden.
    Mazaret kam es wie eine Ewigkeit vor, bis er das Bier ausgetrunken hatte, das sehr stark gewürzt war, vermutlich, um seine Säure zu kaschieren. Als er den Humpen bis zur Neige geleert hatte, stellte er ihn auf den Boden, schulterte seine Satteltaschen und verließ den Schankraum auf demselben Weg, auf dem er gekommen war. Auf der Schwelle der Hintertür blieb er stehen, bis sich eine Gestalt aus dem Schatten auf der anderen Seite der Gasse löste und in das spärliche Licht der Stalllateme trat. Es war derselbe Mann, doch diesmal ohne die Maskerade eines Trunkenboldes.
    »Hier entlang«, sagte er und strebte dem Ende der Gasse zu. Mazaret sah sich um. Der Stallbursche war nirgendwo zu sehen, also eilte er hinter dem Fremden her, der mittlerweile eine unauffällige Tür in der Mauer des angrenzenden Gebäudes aufgestoßen hatte. Mazaret folgte ihm in einen dämmrigen, klammen Raum, in dem es muffig roch und der von einer einzigen Kerze auf einem Regal erhellt wurde. Sein Führer zog eine Öllampe aus einem Versteck und zündete sie an der Kerze an. Dann führte er ihn aus dem Raum tiefer in das anscheinend verlassene Gebäude hinein, durch einen schmalen Gang und mehrere kleine Zimmer, eine Wendeltreppe hinauf und schließlich durch feuchte, mottenzerfressene Vorhänge in eine große, schattige Kammer. Mazaret hatte Mühe, die Bänke zu erkennen, die in einem Halbkreis um ein Podest vor einer Wand aufgestellt waren. An dieser Wand hatten einst Gemälde und Schnitzereien gehangen, doch jetzt sah man nur noch Spuren von Ruß und verkohlte Holzreste.
    Neben dem Podest stand eine Gruppe von Männern, von denen einige Laternen hielten, die einen gelblichen Lichtkranz ausstrahlten. Zwei von ihnen traten ihm entgegen. Der eine war schmächtig und trug einfache Kleidung, der andere war hochgewachsen, vornehm und elegant gekleidet, und hielt ein dünnes, großes Buch unter dem Arm.
    Einen Moment standen sie sich gegenüber und betrachteten sich schweigend. Dann öffnete der aristokratisch wirkende Mann das Buch an einer markierten Stelle und betrachtete aufmerksam die Seite.
    »Ist er es?«, fragte sein schmächtiger Gefährte und zog bei diesen Worten einen Dolch aus seinem Hemd.
    Während der eindringliche Blick des Aristokraten zwischen Mazarets Gesicht und dem Buch hin und her wanderte, bemerkte der Lordkommandeur, dass sich die anderen in der Dunkelheit leise hinter ihm aufgebaut hatten, und bemühte sich, ruhig zu bleiben. Endlich nickte der elegante Mann und klappte das Buch zu.
    »Sein Haar ist länger und grauer«, erklärte er. »Und sein Gesicht ist hagerer. Aber er ist es mit Gewissheit.«
    »Ich glaube, er will damit sagen, dass ich gealtert bin«, meinte Mazaret.
    »Das verbietet die Höflichkeit«, erwiderte der schmächtige Mann trocken, während er den Dolch wieder verschwinden ließ. »Ich bin Geraine, Mylord, Anführer der Rebellen. Dies …« Er legte dem Mann mit dem Buch eine Hand auf die Schulter, »ist Havall…«
    Der Angesprochene neigte graziös den Kopf. »Und Eure Eskorte ist Kammer.« Kammer verzog keine Miene und nickte nur kurz. »Verzeiht uns diese Heimlichtuerei, aber einige Schamanen der Mogaun sind gestern Nacht aufgetaucht, und die ganze Stadt ist seitdem nervös. Wir wagen uns nicht auf die Straße, nicht einmal des Nachts. Wir haben sogar einen von uns, einen Burschen mit einer geringen Gabe der Niederen Macht, aus Oumetra weggeschickt, damit diese Hexer der Mogaun ihn nicht aufspüren können.«
    Er hielt inne und betrachtete Mazaret einen Moment. »Mylord, die Botschaft aus dem Refugium deutete an, dass unser Pakt mit den Jäger

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