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01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Jammern.
    Es ist einfach nur so viel Arbeit zu erledigen. Von allein wird das auch nicht gemacht."
    „Sind Sie so unentbehrlich?"
    Sie sah ihn an. Etwas lag in ihrem Blick - Gefühl, Hoffnung, Fragen - er konnte es nicht
    auseinanderhalten. „Ich werde dringend gebraucht."
    In ihrem Ton lag etwas, das ihn veranlasste, ihr über die Wange zu streichen, bevor er auch nur darüber nachdenken konnte. „Dann sollten Sie sich auch schonen."
    „Ja." Sie griff nach dem Löffel und zwang sich, ihm zu Gefallen, die Suppe zu essen. „An die Rolle bin ich einfach nicht gewöhnt. Do- rian ..." Sie hatte sich lange dazu durchringen müssen. Jetzt glaubte sie, genügend Mut aufbringen zu können. „Ich möchte mich wegen gestern Abend und heute Morgen entschuldigen."
    „Entschuldigen wofür?"
    Sie blickte auf. Er wirkte entspannt und ungerührt, er schien heftige Worte und Streitereien offensichtlich wegstecken zu können. Aber er hatte recht gehabt, und sie wussten es beide. „Ich habe Sachen gesagt, die ich nicht so meinte. Das passiert mir immer, wenn ich wütend bin."
    „Vielleicht sind Sie wütend ehrlicher, als Sie denken. Und ich habe auch weiterhin vor, Ihnen zuzusetzen, hart zuzusetzen, aber ich habe auch einige Grundsätze. Ich werde Sie nicht bedrängen, ehe Sie nicht wieder auf der Höhe sind."
    Sie musste lächeln. „Solange ich krank bin, bin ich sicher."
    „So ungefähr. Aber Sie essen gar nicht."
    „Entschuldigung." Sie ließ den Löffel sinken. „Ich bekomme nichts runter."
    Dorian nahm das Tablett und stellte es neben das Bett. „Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie sich zu oft entschuldigen?"
    „Ja." Sie lächelte wieder. „Entschuldigung."
    „Sie sind eine interessante Frau, Alana."
    Es war so angenehm, sich einfach in die Kissen zu kuscheln. Fröstelnd zog sie die Decke hoch.
    Unglaublich, sie war schon wieder müde. Sie könnte jetzt einfach so wegdämmern. „Ich habe immer gedacht, ich sei ziemlich langweilig."
    Er sah auf ihre feingliedrigen Hände und erinnerte sich, wie sie zupacken konnten. Er dachte daran, wie sie die Wäsche zusammengelegt hatte, und erinnerte sich an die Frau im Nerz, an deren Ohren Diamanten blitzten. Das zusammen ergab nicht die Bezeichnung „langweilig". Es passte einfach überhaupt nicht zusammen. „Ich habe ein Foto von Ihnen, das in Monte Carlo aufgenommen worden ist.
    Sie waren bis obenhin in weißen Nerz gehüllt."
    „Der weiße Nerz." Schläfrig lächelte sie. „Ich habe mich wie eine Prinzessin darin gefühlt. Er war märchenhaft, nicht wahr?"
    „War?"
    „Mm. Wie eine Prinzessin."

    „Wo ist er?"
    „Das Dach", murmelte sie noch und schlief ein.
    Das Dach? Sie musste im Fieber fantasieren, wenn sie sich Pelze auf dem Dach vorstellte.
    Eine wirklich interessante Frau, dachte er erneut.
    Er müsste sie nur verstehen.
    Als der Krach begann, war Dorian gerade mitten in der Ausarbeitung seiner Notizen über Rockwells erstes Jahr als Rennfahrer. Er fluchte, wenn auch nicht böswillig, schaltete die Schreibmaschine aus und ging hinunter.
    „Es war nicht meine Schuld." Ben starrte seinen Bruder an.
    „Doch, du ..." Chris suchte in seinem Wortschatz nach der für ihn größten Beleidigung. „Idiot."
    „Probleme?" Dorian öffnete die Tür. Die Jungen hatten blitzende Augen. Chris war von oben bis unten mit Schlamm verschmiert. Seine Unterlippe bebte, als er mit einem schmutzigen Finger auf seinen Bruder wies.
    „Er hat mich hingeschmissen. Ich sage es Mom."
    „Nun aber sachte." Dorian verstellte den Eingang, und seine Jeans bekam einen ordentlichen Schlammfleck ab. „Ben, bist du nicht etwas zu groß, um Chris hinzuwerfen?"
    „Habe ich nicht." Trotzig streckte er das Kinn vor.
    „Ich werde es Mom sagen."
    Große Tränen traten Chris in die Augen, was in Dorian das starke und unerwartete Bedürfnis auslöste, ihn in die Arme zu nehmen. „Er hat mich hingeschmissen." Jetzt kullerten die ersten Tränen.
    Chris war noch zu jung, um sich deshalb zu schämen. „Nur, weil er größer ist."

    „Habe ich nicht." Selbst den Tränen nahe, starrte Ben zu Boden. „Wenigstens habe ich es nicht gewollt. Wir haben einfach nur herumgealbert."
    „Also ein Unfall?"
    „Ja." Verlegen zog Ben die Nase hoch.
    „Es schadet nie, sich für einen Unfall zu entschuldigen." Dorian legte die Hand auf Bens Schulter. „Vor allem, wenn man älter ist."
    „Entschuldigung", murmelte er und warf seinem Bruder einen Blick zu. „Mom wird wütend, weil er total

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