01 - So nah am Paradies
„Interessant", stieß er leise aus. „Zum ersten Mal sehe ich Sie endlich in etwas, das nicht acht Zentimeter dick ist."
„Ich bin sicher, ich sehe umwerfend aus."
„Tatsächlich. Aber warum gehen Sie nicht wieder ins Bett, bevor Sie zusammenklappen?"
„Mr. Jorgensen ..."
„Ein interessanter Mann." Dorian trat auf sie zu, nahm ihr die Jeans aus der Hand und warf die Hose auf einen Stuhl. „Er hat von seinen Pferden mit größerer Leidenschaft gesprochen, als er je seiner Frau gegenüber aufbringen würde." Dabei drückte er sie zurück aufs Bett.
„Ist er noch da? Ich muss mit ihm reden."
„Er ist weg." Dorian schüttelte die Kissen auf.
„Weg?"
„Ja. Mund auf. Das hier habe ich zwischen Desinfektionsmitteln und Pflastern gefunden."
Sie stieß das Thermometer weg. „Ich muss ihn anrufen und einen neuen Termin abmachen. Haben Sie mich entschuldigt? Ich ..."
Dorian steckte ihr einfach das Thermometer in den Mund und hielt ihre Hände fest, bevor sie es wieder herausziehen konnte. „Jetzt halten Sie einmal die Luft an. Wenn Sie etwas über Jorgensen erfahren wollen, lassen Sie das Ding da drin und hören mir zu. Verstanden?"
Er sprach mit ihr wie mit einem Kind. Doch es blieb ihr keine Wahl, und so nickte sie nur.
„Gut." Er gab ihre Hände frei und ging zum Tablett.
Sofort zog Alana das Thermometer wieder heraus.
„War auch der Tierarzt da und hat Eve untersucht?
Ich muss ..."
„Stecken Sie das Ding zurück, oder ich lasse Sie hier allein, ohne Sie zu informieren." Er stellte das Tablett vor ihr auf die Bettdecke und wartete. Als sie gehorchte, spürte er eine leise Befriedigung. „Der Tierarzt sagte, Eve sei in bester Verfassung, er halte Komplikationen für ausgeschlossen und das Fohlen komme innerhalb der nächsten Woche."
Sie griff nach dem Thermometer. Dorian brauchte nur eine Braue hochzuziehen, um sie mitten in der Bewegung zu stoppen. „Wegen der anderen Stute, Gladys?" Sie nickte, und er schüttelte den Kopf.
„Verrückter Name für ein Pferd. Aber wie auch immer, sie ist in ebenso guter Verfassung.
Jorgensen lässt Ihnen ausrichten, Sie mögen sofort nach der Geburt des Fohlens anrufen, um die einzelnen Bedingungen zu besprechen. Er sagte auch", Dorian ergriff ihr Handgelenk, als sie wieder die Hand heben wollte, „dass er einige Interessenten für das andere Fohlen kenne. Ich habe das Gefühl, er wäre selbst interessiert, wenn seine Frau ihm nicht das Fell über die Ohren ziehen würde. Sie können ihn anrufen, wenn Sie wieder auf dem Damm sind. Zufrieden?"
Sie schloss die Augen und nickte. Es lief also, es lief wirklich. Mit
So nah am Paradies
dem Geld, das die Fohlen bringen würden, konnte sie einen guten Teil der Schulden abzahlen, die sie nach Chucks Tod machen musste. Beim Gedanken, fast schuldenfrei zu sein und in einem oder zwei Jahren finanziell wieder gesichert dastehen zu können, hätte sie am liebsten geweint, wäre am liebsten unter die Decke gekrochen, um zu weinen, bis die Tränen der Erleichterung alles andere weggespült hätten.
Eine merkwürdige Frau, dachte Dorian, als er sie betrachtete. Warum reagierte sie so überdreht wegen des Verkaufs von zwei Pferden? Sicher, das war eine nette Summe, doch im Vergleich zu dem, was sie von Rockwell geerbt hatte, war es doch nicht mehr als etwas Klimpergeld. Geld muss ihr wichtig sein, folgerte er, obwohl er einfach nicht sehen konnte, wo sie es ließ.
Vielleicht die Einrichtung. Ihr Bett war wirklich antik und stammte nicht aus irgendeinem An- und Verkaufsladen. Und natürlich die Pferde. Den Hengst hatte sie bestimmt nicht für ein nettes Liedchen und ein Lächeln bekommen. Er warf einen Blick zu ihrem Schrank hinüber. Er würde wetten, dass in ihm ein kleines Vermögen hing.
Als sie die Augen wieder öffnete, zog er ihr das Thermometer aus dem Mund. „Hm. 39,5. Herzlichen Glückwunsch."
„39,5?" Ihre Stimme sank auf den Nullpunkt.
„Zeigen Sie mal."
„Sind Sie immer eine so schwierige Patientin?"
„Ich bin nie krank. Sie müssen sich verlesen haben."
Er zeigte ihr das Thermometer und beobachtete, wie sie die Brauen runzelte. „Wollen Sie jetzt allein essen, oder brauchen Sie Hilfe?"
„Ich komme allein klar." Ohne Appetit betrachtete sie die dampfende Suppe auf dem Tablett. „Ich esse nie mittags."
„Heute doch. Wir müssen Kräfte sammeln."
Alana seufzte. Kein Wunder, dass er sie wie einen der Jungen behandelte, sie verhielt sich auch wie sie. „Danke. Und entschuldigen Sie mein
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