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01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Klatschspalten zu sehr ausgewalzt worden. Sie hatte jedoch geglaubt, sie könnte das Thema niederspielen. Nie war ihr der Gedanke gekommen, Dorian könnte vielleicht herausfinden, dass nur wenige Wochen vor Chucks letztem Rennen die Scheidung aufgesetzt worden war.
    Er hat es bestimmt nicht herausgefunden, redete sie sich zu, als sie aus ihrem Fenster sah. Er hatte keinen Grund gehabt, ihren Anwalt danach zu fragen, und der wäre sowieso zum Schweigen verpflichtet gewesen.
    Vor fast fünf Jahren hatte sie sich mit der Frage quälen müssen, wie sie ihren Kindern erzählen sollte, dass sie deren Vater verlassen würde.
    Stattdessen hatte sie ihnen erzählen müssen, dass ihr Vater tot war. Chris hatte nichts verstanden. Er hatte seinen Vater kaum gekannt und hatte überhaupt keine Vorstellung vom Tod. Aber Ben hatte es verstanden. Sie hatten zusammen in ihrem Bett geweint, wo sie so viele Nächte zuvor allein gelegen hatte.
    „Mom." Ben riss, ohne anzuklopfen, die Tür auf.
    „Du musst jetzt herunterkommen. Die Überraschung ist fertig."
    Sie betrachtete ihn, wie er mit einem vor Aufregung geröteten Gesicht in der Tür stand. Dann ging sie zu ihm und drückte ihn heftig an sich. „Ben.
    Ich habe dich sehr lieb."
    Überrascht und verwirrt lachte er auf. Und da ihn niemand beobachten konnte, drückte er sie auch, so fest er konnte, an sich. „Ich habe dich auch lieb, Mom."
    Dann ging sie in die Hocke und kitzelte ihn am Hals. „Was für eine Überraschung?"
    „Sage ich nicht."
    „Ich kann dich zum Sprechen bringen. Ich weiß, wie du mich bitten würdest, mir doch alles, was du weißt, erzählen zu dürfen."
    „Mom!", schrie Chris ungeduldig von unten. „Wir können nicht anfangen, bevor du kommst, sagt Dorian."
    Sagt Dorian, dachte sie mit einem Seufzer. Ben nutzte den Augenblick aus, in dem sie abgelenkt war, riss sich frei und polterte die Treppe hinunter.
    Amüsiert folgte Alana ihm und fand alle im Wohnzimmer, über ein Videogerät gebeugt. „Was ist denn das?"
    „Dorian hat es geliehen." Chris kletterte auf die Couch und sprang darauf herum. „Damit kann man Kinofilme spielen."
    „Ich weiß." Sie sah zu Dorian hinüber.
    „Er hat gesagt, weil wir nicht ins Kino können, könnten wir es uns ins Haus holen. Wir haben
    ,Warriors in Space' ausgeliehen."
    Sie kriegte Chris, während er hochsprang, zu fassen. .„Warriors in Space'?"
    „Ich bin überstimmt worden", meldete sich Dorian. „Im hinteren Raum hatten sie einige wirklich interessante Filme."
    „Darauf möchte ich wetten."
    „Das hier habe ich auch ausgeliehen." Er reichte ihr eine zweite Videokassette.
    „.Lawless"', sagte sie halblaut. „Carries Durchbruch. Sie war wirklich wunderbar in diesem Film." Die Kassette in der Hand reichte aus, um ihr die Schwester ganz nah zu bringen und um sie daran zu erinnern, dass sie nie wirklich allein gewesen war. „Merkwürdig, vor ein paar Stunden habe ich mit Maddy gesprochen, und jetzt das."
    „Können wir Carrie auch ansehen?" Ben war fast außer sich beim Gedanken an solch
    außergewöhnliche Vergnügungen. „Ich möchte gern sehen, wie sie dem Kerl in den Hut schießt."
    Alana zögerte und kämpfte mit sich. Beide Jungen sahen sie mit gespannter Ungeduld an. Dorian hatte nur eine Braue hochgezogen
    und wartete. Schließlich gab sie nach. „Sieht so aus, als bräuchten wir jetzt Popcorn."
    Dorian lächelte verschmitzt, da er genau wusste, was sich in ihrem Kopf abgespielt hatte. „Machst du es?"
    Zwanzig Minuten später hatten sie es sich auf dem Sofa bequem gemacht und sahen die erste Laser-Weltraum-Schlacht aus einer ganzen Serie davon.
    Wie gewöhnlich fieberte Ben aufseiten der bösen Gegenspieler. Chris' Fingerchen verspannten sich auf Alanas Arm, und sie beugte sich zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr, worüber er lachen konnte.
    Alles ist so entspannt und einfach, dachte Alana, während der Film lautstark weiterlief. An einem unfreundlichen Samstagnachmittag Filme gucken und selbst gemachtes Popcorn essen - es erschien so unglaublich normal und einfach. Entspannt legte sie den Arm auf die Lehne des Sofas. Dabei berührte ihre Hand Dorians. Zunächst wollte sie sie zurückziehen, doch dann sah sie zu ihm hinüber.
    Er beobachtete sie über die Köpfe ihrer Söhne hinweg. Die Fragen, die immer in seinen Augen zu stehen schienen, waren noch da, aber Alana hatte sich daran gewöhnt. Und an ihn. Er hatte diese Nachmittagsatmosphäre für sie und ihre Kinder geschaffen. Und vielleicht

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