01 - Suche bissigen Vampir furs Leben
gleichbedeutend mit Hinweisen. Falls es die richtige Leiche ist.“
„Und du glaubst das nicht?“
„Es passt einfach nicht. Dieser Kerl hat sich schon viele Frauen geschnappt, aber es wurde bisher noch nicht eine einzige Leiche entdeckt. Warum jetzt?“
„Vielleicht wird er langsam schlampig.“
„Die Leiche wurde in einem Müllcontainer in der Nähe des Hudson gefunden.“ Seine Augen verwandelten sich zu schmalen Schlitzen. Er musste wohl auch das Buch mit dem schönen Titel „Ich hab's dir doch gleich gesagt“
gelesen haben, denn gleich darauffuhr er fort: „Ein Müllcontainer, kein Bootshaus.“
„Lager ist Lager.“
„Es handelt sich um einen Müllbehälter, nicht um ein Lager.“
„Ein Lager für Müll“, erklärte ich. „Das ist nahe genug für einen Dankesbrief an die Talkshowredaktion.“
Er warf mir ein rasches Lächeln zu, bevor seine Miene wieder zur Tagesordnung überging. „Die Leiche war nicht einmal besonders tief vergraben. Sie lag einfach nur da, ziemlich weit oben. Als hätte es jemand eilig gehabt und sie einfach reingeworfen.“ Er schüttelte den Kopf.
„Dieser Kerl hat es nicht eilig. Er geht methodisch vor. Vorsichtig.“
„Ich würde meinen, die Polizei weiß das auch.“
„Sicher, aber ohne Hinweise stehen die örtlichen Behörden unter enormem Druck, die vermissten Frauen zu finden, tot oder lebendig. Sonst mischt sich das FBI ein.“
„Vielleicht wäre das gar nicht schlecht.“
„Vielleicht. Aber vielleicht bringt das den Mörder auch einfach nur dazu, sich in eine andere Stadt zu flüchten.“ Er rieb sich mit der Hand übers Gesicht, und zum ersten Mal sah ich über sein geheimnisvolles gutes Aussehen hinweg und bemerkte die dunklen Augenringe, die die Erschöpfung in sein Gesicht gebrannt hatte. „Ich habe ihn schon einmal quer durch das ganze Land gejagt.
Ich will, dass es endlich aufhört. Hier.“
Er sah müde aus.
So müde, wie ich mich fühlte.
Kriech doch einfach hinein, hätte ich ihm am liebsten gesagt. Das Bett ist groß genug für zwei .Aber ich wusste - sollte Ty zu mir ins Bett steigen, wäre das Letzte, was wir tun würden: schlafen.
„Danke, dass du vorbeigekommen bist.“
Er nickte, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Du solltest deine Tür abschließen.“
„Ich brauch kein Schloss. Ich bin ein Vampir.“
„Das erzählst du andauernd, Süße, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dir das auch abkaufe.“ Er grinste und seine Lippen entblößten eine Reihe gerader weißer Zähne. „Ein richtiger Vampir hätte mich auf der Stelle vernascht, als ich zum ersten Mal einen Fuß in dein Büro gesetzt habe.“
„Ein richtig schlauer Vampir hätte dir den Hintern versohlt, schneller als du Bela Lugosi sagen kannst.“ Ich musterte ihn.
„Besser spät als nie? Willst du das damit sagen?“ „Genau. Und jetzt raus.“
„Eines Tages“, schwor er, als er aufstand, „wirst du mich anbetteln, Sex mit dir zu haben.“ „Hier geht es nicht um Sex.“
„Sex“, murmelte er, kurz bevor er die Wohnungstür hinter sich zuzog, „ist unvermeidlich.“
Genau das befürchtete ich auch.
19
Jegliche Genugtuung, die ich empfand, nachdem ich Wilson und Nina zusammenbrachte, schwand in dem Moment dahin, als ich am Montag meine müden Knochen ins Büro schleppte und mich auf Leitung vier meldete, da Evie schon mit den Leitungen eins, zwei und drei beschäftigt war.
Nachdem ich endlich eingeschlafen war, als Ty gegangen war - wir reden hier über Stunden und einen spektakulären Sonnenaufgang -, hatte ich den ganzen Tag und die ganze Nacht verschlafen (das hatte ich Tys Blut zu verdanken, ein kleines Detail, über das ich lieber nicht nachdachte). Ich öffnete meine Augen, als die Sonne gerade unterging, und stellte fest, dass meine Schulter verheilt und die Schmerzen komplett verschwunden waren.
Ein guter Anfang für jeden Montag, das musste ich zugeben, aber dabei blieb es leider nicht. Erst vergaß ich meine Brieftasche zu Hause und musste auf halbem Weg zur Arbeit wieder umkehren. Dann ging die Latte-Maschine genau in dem Augenblick kaputt, als ich an der Reihe war und Evies Becher gefüllt wurde. Dann trat ich in Hunde-Aa und versaute mir meine neuen, champagnerfarbenen Lederstiefel von Miu Miu.
Und jetzt das.
„... für die Zahlungen, mit denen Ihr Konto belastet wurde. Wir von der Ford Bank verstehen natürlich, dass jeder mal schlechte Zeiten durchmacht, aber wir müssen uns auch an unsere Vorschriften halten. Das gilt
Weitere Kostenlose Bücher