01 - Suche bissigen Vampir furs Leben
vollkommen auf derselben Wellenlänge. Vielleicht waren wir Seelenverwandte.
Vielleicht war ich aber auch einfach nur total hysterisch, eine rührselige Romantikerin und schwer notgeil. Offensichtlich vertrugen sich diese Eigenschaften nicht miteinander.
Ich hielt mich an diesem letzten Gedanken fest und konzentrierte mich wieder auf die Worte, die aus seinem Mund strömten.
„Die örtlichen Behörden waren zunächst nicht übermäßig besorgt, als das erste Opfer vermisst wurde.“
„Sie kommen also aus Los Angeles?“ Versuchen Sie mal, sich zu konzentrieren, wenn sich so ein Bild von einem Mann nur eine Armlänge weit entfernt befindet.
„Texas. Sie war Anfang zwanzig und Single und hatte auf eine Anzeige in einem der lokalen Single-Magazine geantwortet“, fuhr er fort. „Eines Freitagabends ging sie zu einer Verabredung und kam nie wieder nach Hause.
Sie wurde allerdings erst am darauffolgenden Mittwoch vermisst gemeldet, als ihr Vermieter bei ihr vorbeikam, um die Miete zu kassieren. Erdachte erst, sie hätte ihn gelinkt und sich aus dem Staub gemacht. Als er aber die Wohnung öffnete und all ihre Sachen darin fand, wurde er doch misstrauisch.“
„Ich habe Familie in Louisiana. Immer wenn ich meine Kusine Charlene besuche, machen wir einen Abstecher nach Texas - genauer gesagt nach Austin - und sehen, was auf der Sixth Street so los ist.“
„Schön für Sie.“ Er nickte. „Dann rief er in einem nahe gelegenen Restaurant an, wo sie als Kellnerin arbeitete. Als die ihm sagten, dass sie weder zur Arbeit gekommen war noch angerufen hatte, wandte er sich an die Cops und-“ „Woher genau in Texas kommen Sie?“
Er starrte mich eine ganze Weile streng an. „Skull Creek. Das ist ein kleines Kaff nördlich von San Antonio.“
„Skull Creek. Ich glaube nicht, dass ich davon schon mal gehört habe.“
„Da geht es Ihnen wie den meisten anderen auch. Hören Sie, können wir jetzt vielleicht über die Entführungen sprechen?“
„Tun wir das nicht schon die ganze Zeit?“
„Ich rede darüber. Sie reden über mich.“
„Nein, tu ich nicht. Ich habe nur gefragt, nicht geredet. Das ist ein großer Unterschied. Außerdem rede ich nicht gern mit Fremden. Sie sind mir gefolgt, was bedeutet, dass Sie schon eine ganze Menge über mich wissen. Ich weiß überhaupt nichts von Ihnen, außer dass Sie ein Kopfgeldjägervampir aus Texas sind.“
„Okay, in Ordnung. Was wollen Sie wissen?“
Alles. Ich kickte diesen Gedanken genauso schnell wieder raus, wie er gekommen war. Je mehr ich wusste, umso mehr wollte ich noch weiter wissen. Was ziemlich verrückt war, weil ich eigentlich schon genug wusste.
Ein gewandelter Vampir.
Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Ich drängte meine Neugierde zurück und konzentrierte mich auf den vorliegenden Fall. „Und was sagte die Polizei, als der Vermieter sie anrief?“
„In einer Stadt dieser Größenordnung werden ständig Leute vermisst, deshalb dachte sich niemand etwas dabei. Aber nachdem dann die dritte Frau vermisst wurde, begannen die Cops ein Muster zu erkennen. Die zweite Frau war ungefähr im selben Alter, Single, keine unmittelbaren Angehörigen. Sie arbeitete als Mädchen für alles in einer Investmentgesellschaft. Nummer drei war Anfang dreißig, Single, keine unmittelbaren Angehörigen. Sie saß in einer Werbeagentur am Telefon. Alle drei passten in dasselbe Profil: jung, attraktiv, alleinstehend und einsam. Sie hatten alle drei auf Anzeigen in örtlichen Single-Magazinen geantwortet. Und alle drei verschwanden genau an dem Abend, als sie den Mann aus den Anzeigen treffen sollten.“
„Haben sie auf verschiedene Anzeigen geantwortet oder war es immer dieselbe? In derselben Zeitung?“
„Verschiedene Anzeigen. Verschiedene Zeitungen. Aber das FBI vermutet, dass derselbe Typ für alle drei Anzeigen verantwortlich ist, wenn sie es auch nicht beweisen können.“
„Und was denken Sie?“
„Ich denke nicht. Ich weiß es. Derselbe Mann hat die verschiedenen Anzeigen aufgegeben. Derselbe Mann, der sich mit jeder dieser Frauen traf, hat sie mit Handschellen gefesselt und getötet.“
„Augenblick mal. Sie sagten, die Frauen werden vermisst, nicht dass sie tot sind.“
„Sowie die Dinge jetzt stehen, ist das FBI hinter einem Serienkidnapper her. Es wurden keine Leichen gefunden, deshalb müssen die Behörden von noch einer kleinen Chance ausgehen, dass die Opfer am Leben sind.“
„Aber Sie glauben, dass sie tot sind.“
„Ein
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