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01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Männer in ihr lediglich ein hübsches Accessoire sahen und die künftige Mutter ihrer Kinder.
    »Es fällt mir einfach schwer, mich mit den meisten Männern, die man mir vorstellt, zu unterhalten. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, das ist alles«, meinte sie schließlich, weil ihr nichts Besseres einfiel.
    »Das kann nicht dein Ernst sein!« Mikhail riss in gespieltem Erstaunen die Augen auf. »Seit ich selbst der Sprache mächtig bin, habe ich verzweifelt - und vergeblich, wie ich hinzufügen möchte - versucht, deinen Redefluss zu stoppen. Und jetzt erzählst du mir, dass es dir schwer fällt, dich mit diesen Männern zu unterhalten? Wer sind sie? Nenne mir ihre Namen. Ich werde sie mit Gold überschütten, auf dass sie mir ihr Geheimnis verraten!«
    Angelica hob lediglich die Brauen und verschränkte auf reichlich undamenhafte Art und Weise die Arme vor der Brust. »Nun, kleiner Bruder,  du  hast vielleicht eine schlagfertige Antwort parat, wenn du dich mit einem Mann unterhältst, der sich gerade überlegt, wie deine Brüste in seine Handflächen …«
    »Angelica!« Mikhail war das Lachen vergangen. Schockiert starrte er seine Schwester an.
    »Ach komm!« Angelica lächelte. »War doch bloß Spaß.«
    Ihr Bruder blieb jedoch ernst. »Angelica, darüber macht man keine Witze. Ich müsste den Mann fordern, wenn das stimmte.«
    Angelica bemühte sich, eine zerknirschte Miene aufzusetzen. Es hatte keinen Zweck, ihrem Bruder zu sagen, dass man einen Mann schlecht wegen seiner Gedanken erschießen konnte.
    »Tut mir leid. Wird nicht wieder vorkommen.«
    Mikhail verschränkte die Arme und hob die Brauen. Es war genau die gleiche Pose, die Angelica zuvor eingenommen hatte.
    »Glaubst du wirklich, ich bin so leicht zu handhaben, mit dieser bedauernswerten Imitation einer reuigen Sünderin?«
    Angelica musste gegen ihren Willen grinsen.
    »Nein, du hast recht, es tut mir nicht leid. Es tut mir nicht leid, dass ich einen Bruder habe, der alle meine Drachen für mich tötet!«
    Mikhail schüttelte bekümmert den Kopf. »Ich fürchte, Schwesterherz, dass für mich nicht viel übrig bleibt, wenn du deine Drachen immer zu Tode redest.«
    »Schuft!«
    Mikhail grinste. »Unsere Eltern haben einen Fehler gemacht, Angel. Sie hätten dich Käthchen nennen sollen.«
    Angelica lächelte. »Wie du meinst, Bruderherz, wie du meinst.« Mikhail spielte auf das ›Käthchen‹ aus Shakespeares  Der Widerspenstigen Zähmung  an, und es war nicht das erste Mal, dass er sie so nannte. Sie hatte ihm das Stück oft vorgelesen, als sie noch Kinder waren und sich vor der Dunkelheit fürchteten. In der Dunkelheit lauerten Gewitter, unheimliche Geräusche aus dem Treppenhaus … und sie hatte ihnen die Nachricht vom Tod ihrer Eltern gebracht.
    »Dann bist du jetzt fertig mit Trübsalblasen?«, fragte Mikhail hoffnungsvoll und legte seine Zeitung zusammen.
    »Habe ich gar nicht! Ich blase nie Trübsal«, sagte Angelica indigniert. »Ich brüte«, meinte sie dann, den Blick grinsend auf ihre Zeitung gerichtet. »›Brüten‹ ist viel blaustrümpfiger als schmollen, findest du nicht?«
    »Ja, Fräulein Blaustrumpf, aber ich muss jetzt in meinen Club. Ich treffe mich dort mit ein paar Freunden. Zum Abendessen um sechs bin ich wieder da.« Mikhail zwinkerte ihr zu, schob seinen Stuhl zurück und ging zur Tür. »Also schön brav sein.«
    Angelica lachte, als Mikhail das Zimmer verließ. Sie bewunderte ihren Bruder dafür, dass er es geschafft hatte, sich alleine in die feine Gesellschaft einzuführen. Nach dem Kutschenunfall, bei dem ihre Eltern umkamen, war ihnen nur eine weibliche Verwandte geblieben, die Mikhail natürlich kaum in die richtigen Clubs einführen und den richtigen Leuten vorstellen konnte. Das alles hatte Mikhail ganz allein geschafft.
    Er war zwar erst vor vier Monaten aus Cambridge zurückgekommen, hatte in dieser kurzen Zeit aber schon so viele Freunde gewonnen, dass Angelica den Überblick verloren hatte. Nun, so verwunderlich war es, genau genommen, doch nicht. Mikhail hatte einen angeborenen Herzfehler und daher schon in jungen Jahren gelernt, die Dinge nicht zu ernst zu nehmen. Angelica machte sich zwar immer noch permanent Sorgen um ihn, aber er hatte seine Krankheit akzeptiert und daraus eine Tugend gemacht: Er war ein Mensch, den man einfach mögen musste.
    Mikhail konnte sogar eine Klapperschlange becircen, wenn er es darauf anlegte.
    »Prinzessin Belanow?«
    Angelica blickte auf. Der Butler stand in der

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