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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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aussah, als hätte sie den ganze Tag
Ställe ausgemistet, fing seine Nase einen Hauch von parfümierter Seife ein.
    Nachdem
sein erster Ärger verraucht war, entspannte sich Damien ein wenig, streifte ihr
zorniges Gesicht und ihre wutbebende Gestalt mit einem Blick und fragte sich,
warum er sich noch immer danach verzehrte, sie zu besitzen und zu zähmen, ohne
ihren Geist zu brechen.
    »Was
willst du von mir?« fragte er im etwas ruhigeren Ton.
    »Ich
verlasse Braithwaite«, verkündete sie.
    »Oh?«
    »Ja.
Sofort. Ich habe nur ihre Ankunft abgewartet, weil ... weil ... «
    Damien
verschränkte die Arme vor der Brust.
    »...
weil ich Ihnen selbst sagen wollte, dass Sie der ungehobeltste, übellaunigste
Esel von ganz England sind. Sie sind arrogant und grob. Sobald ich meine paar
Habseligkeiten zusammengepackt habe, werde ich Braithwaite für immer verlassen.«
    Bonnie
drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zur Tür. Als Damien in einem
leicht drolligen Tonfall sagte: »unmöglich«, schwenkte sie halb herum.
    »Unmöglich«,
wiederholte Damien und bedachte seinen verdatterten Onkel mit einem bedeutenden
Blick. »Würdest du die Güte haben, Bonnie zu erklären, warum sie Braithwaite
nicht verlassen kann!«
    Richard
räusperte sich und nahm dann neben Damien Aufstellung.
    »Meine
teure junge Lady, Sie sind durch ein Dokument an seine Lordschaft gebunden. Er
ist Ihr gesetzlicher Vormund. Er ist für Sie verantwortlich, bis Sie volljährig
sind, es sei denn, Sie würden sich entschließen, in den Ehestand einzutreten.
In so einem Fall bräuchten Sie natürlich die Erlaubnis Seiner Lordschaft. Bis
zu Ihrer Volljährigkeit wird er Sie mit allem versorgen, was Sie benötigen,
damit Sie in Braithwaite ein möglichst glückliches und erfülltes Leben führen
können. Sie erhalten eine gute Erziehung, können Reisen unternehmen und zum
Zeitpunkt Ihrer Eheschließung verfügen Sie über eine Mitgift, die so ansehnlich
ist, dass sich jede junge Frau der Gesellschaft damit sehen lassen könnte.«
    Richard
verstummte und suchte in den Papieren auf Damiens Schreibtisch nach einem
Dokument. »Da sind noch einige Umstände zu klären. Aus den Akten von Caldbergh
geht hervor, dass Sie Ihren Nachnamen nie preisgegeben haben. Desgleichen
nicht Ihr Geburtsdatum und ihren früheren Wohnort. Das Gericht hat nun
glücklicherweise nicht auf diesen Angaben bestanden, da es sich ja nicht um
eine Adoption handelt. Zugleich erkannte es die Notwendigkeit, Sie möglichst
rasch aus Caldbergh zu entfernen. Würden Sie mir also freundlicherweise Ihren
Nachnamen nennen, damit wir die Dokumente entsprechend ergänzen können?«
    Bonnie,
die Damien immer noch anfunkelte, schüttelte den Kopf.
    »Wir
wissen, dass Sie aus West-Yorkshire stammen; aber aus welcher Gemeinde in
West-Yorkshire?« Richard wartete vergeblich auf Bonnies Antwort. »Ich
verstehe. Wollen Sie uns nicht wenigstens Ihr genaues Alter angeben? Um dem
Gesetz Genüge zu tun, haben wir Ihr Alter geschätzt und mit fünf...«
    »Achtzehn.«
    Schweigen
setzte ein, als wäre plötzlich Luft in ein Vakuum eingeströmt, und alle Augen
richteten sich auf Damien. Bonnie lächelte, während sich Damiens Gesicht
langsam rot verfärbte. Ich bin ein Idiot, dachte er, während er fieberhaft Bonnies
Erscheinung nach Merkmalen absuchte, die ihre Angaben bestätigen konnten. Er
hatte sich wochenlang die heftigsten Vorwürfe gemacht, dass er eine
unschuldige Minderjährige verführt hatte~ Nun erkannte er, dass sie offenbar
die Wahrheit sagte~ Während seiner Abwesenheit hatte sie zugenommen und die
weiblichen Rundungen angenommen, die man in diesem Alter erwarten durfte. Er
war ein Narr!
    Bonnie
fragte nun mit wutbebender Stimme: »Soll das heißen, dass ich Sie von nun an
Vater nennen muss?«
    Dieses
Ansinnen brachte ihn noch mehr in Verwirrung. »Gütiger Gott«, hauchte er,
»natürlich nicht.«
    »Was
auch nicht meinen Gefühlen entsprochen hätte. Tatsächlich steht nichts in
diesen Dokumenten, was mich zwingen könnte, das Haus nicht zu verlassen. Wenn
Sie mich an den Haaren vors Vormundschaftsgericht schleppen würden, werde ich
alle intimen Einzelheiten von meinem Aufenthalt in Braithwaite
berichten.« Damit wirbelte Bonnie herum, dass ihr schwarzes Haar wie eine
stürmische Wolke über ihre Schultern flogen.
    »Komm
zurück!« befahl Damien.
    Als
Bonnie dieser Aufforderung nicht Folge leistete, stürmte er mit drei langen
Schritten zur Tür, ergriff ihren Arm und riss sie

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