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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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hatte. Ohne Bonnie anzusehen, fragte er:
»Möchtest du mit mir zu Abend essen, Bonnie?«
    Sie
schüttelte so heftig den Kopf, dass ihr schwarzes Haar um ihre Wangen flog.
    Er
lächelte. »Aber ich bestehe darauf. Da ist jemand, den ich dir vorstellen
möchte. Auch könnte es für lange Zeit deine letzte anständige Mahlzeit sein.«
    Bonnie
kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe.
    Damien
legte sich das Kätzchen in die Armbeuge, wandte sich der Tür zu und blieb dort
stehen. »Vielleicht könnten wir beim Dinner besprechen, wer für die Kätzchen
sorgt -neben anderen Dingen. Einverstanden?«
    Sie
nickte widerstrebend, und Damien verließ das Zimmer.
    Stanley
betrat gerade die Halle, als Damien die Treppe herunterkam. Damien drückte dem
Butler das Kätzchen in die Hand und sagte: »Sorg dafür, dass jemand auch die
anderen beiden Katzen einfängt. Ich glaube, sie treiben sich im Rosengarten
herum.«
    »Was
sollen wir mit ihnen machen, wenn wir sie eingefangen haben, Mylord?«
    »Sie
verstecken.«
    Stanley
schob die Brauen in -die Höhe. »Verstecken, Sir?«
    »Richtig.«
    »Darf
ich fragen, weshalb, Mylord?«
    »Gewiss«,
erwiderte Damien. »Wir halten sie als Geiseln fest, Stanley.«
    Jewel betrachtete
lächelnd Bonnies Spiegelbild, während sie ihr die `Haare ausbürstete, sie dann
zu lockeren Zöpfen flocht und mit Bändern versah.
    »Seit
dem Tod von Lady Warwick hat es keine Zofe mehr in Braithwaite gegeben«, sagte
Jewel. »Sie war eine feine Dame und hatte ein Herz aus Gold.«
    Jewel
trat einen Schritt zurück, stemmte die Hände in die Hüften und begutachtete ihr
Werk. »Die Bänder passen gut zu deinen blauen Augen. Gefallen sie dir?«
    Bonnie
betrachtete sich im Spiegel und berührte die seidenen Bänder mit den
Fingerspitzen. »Meine Mutter trug so etwas«, sagte sie. »Sie hatte langes
schwarzes Haar, das sie meist zu einem Knoten im Nacken schlang. Mein Pa hat
ihr solche Bänder zum Geburtstag oder zu Weihnachten geschenkt. Mama verlor
mal eines von diesen Bändern und hat dann eine Wochenlang geweint. An seinem
freien Tag ist Pa zehn Meilen weit gelaufen, um ihr ein neues Band zu kaufen.«
    Bonnie
senkte verlegen den Kopf, weil sich ihre Augen mit Tränen füllten. Leiser fuhr
sie fort: »Pa war immer so. Er hat oft einen schroffen, abweisenden Eindruck
gemacht, und manchmal hatte ich sogar Angst vor ihm. Aber er war so sanft wie
ein Lamm zu mir und Ma. Sie stand abends immer vor dem Haus und wartete darauf,
dass er von der Arbeit heimkam. Sie stand dort, bis er durch das Gartentor kam.
Und er stellte dann seine Lunchbüchse auf die Feldsteinmauer. die unser
Häuschen umgab, blieb stehen und breitete die Arme aus. Und sie lief den Pfad
hinunter und warf sich ihm an die Brust. Er war fast immer mit Kohlenstaub bedeckt,
und weiße Schweißbahnen zogen sich wie Adern durch sein rußgeschwärztes
Gesicht.« Bonnie seufzte. »Wenn ich von der Liebe träume, stelle ich sie mir
genauso vor.«
    Sie
merkte erst jetzt, dass Jewel ihr eine Hand auf die Schulter gelegt hatte, Und
als sie in den Spiegel schaute, sah sie zu ihrer Überraschung in den Augen der
Magd Tränen.
    »Du
solltest wissen, dass wir dich alle sehr gern haben. Ich wünschte, du würdest
es dir noch überlegen, Mädchen, und bei uns bleiben.«
    Bonnie
legte ihre Rechte auf Jewels Hand und drückte sie liebevoll. »Ich habe mich oft
scheußlich benommen, und das tut mir jetzt leid. Aber ich habe so lange ohne
Hoffnung leben und viele Widerwärtigkeiten ertragen müssen. Es ist nicht so
leicht, das alles zu vergessen, wieder Vertrauen zu haben und jemandem
Zuneigung zu schenken. Liebe ist beunruhigend, wenn man sie so lange hat
entbehren müssen.«
    Bonnie
stand auf und fuhr mit der Hand über ihr Hemd, um sich zu vergewissern, dass es
auch überall glatt war und im Hosenbund steckte. Sie sah Jewel lächelnd an.
»Ich schätze, Seine allmächtige Lordschaft wartet bereits auf mich. Meinen Sie,
ich finde Gnade vor seinen Augen?«
    »Natürlich.
Ich habe noch keine junge Lady gesehen, die in Hosen so hübsch war wie du.«
    »Schön«,
sagte Bonnie. »Dann lassen Sie uns gehen.«
    Auf dem
Weg nach unten bemühte sich Bonnie, Kraft zu sammeln für ihr letztes
Zusammentreffen mit Damien. Sie spürte ein so schmerzhaftes Ziehen in der
Brust, das ihr fast den Atem raubte.
    Die
anderen waren bereits in dem Salon neben dem Esszimmer versammelt. Bonnie
wartete eine Weile vor der Tür, bis ihr Herz zu rasen aufhörte, und trat dann
ein. Sie sah zuerst

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