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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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älter
sein konnte als sie, herausfordernd an.
    »Oli,
das ist doch ohne Belang. Eine meiner besten Freundinnen in meiner Kinderzeit
war die Tochter eines Pächters meines Vaters, bis sie einen jungen Mann aus
Leeds heiratete und Middleham verließ. Wir schreiben uns heute noch. Meiner
Erinnerung nach hatte sie eine große Schwäche für Damien. Jedes Mal, wenn er
auf einem Jagdpferd an uns vorbeiritt, wäre sie fast in Ohnmacht gefallen. Er
hat ihr einmal zugeblinzelt, und prompt sank sie mir vor die Füße.«
    Bonnie
lächelte ihr bedeutsam zu.
    »Wann
wollen Sie das Haus verlassen?« fragte Richard.
    »Morgen
früh«, erklärte Bonnie.
    Miles,
der bisher stumm dabeigesessen hatte, legte Gabel und Messer auf seinen Teller
und musterte Bonnie streng. »Ich für meine Person bin mit diesem Entschluß
absolut nicht einverstanden. Ich möchte nicht, dass sie gehen - so
einfach ist das.«
    Damien,
der gerade trinken wollte, hielt in der Bewegung inne und starrte über den Rand
seines Glases hinweg Miles an. Die Art, wie sich seine Fingerspitzen um den
Stiel des Kristallkelches legten, wirkte bedrohlich.
    Bonnie,
die die jähe Spannung zwischen den beiden spürte, schaute erst Damien und dann
Miles an, der sich zu ihr gebeugt und seinen Arm um die Lehne ihres Stuhls
gelegt hatte. Mit einem verwegenen Lächeln erklärte er: »Bonnie und ich sind
uns sehr nahegekommen. Ich würde sie schrecklich vermissen, wenn sie das Haus
verließe.«
    Richard
räusperte sich und versuchte die gespannte Atmosphäre mit einem Scherz zu
lockern. »Das gilt zweifellos für uns alle. Besonders Miss Crandall wird
untröstlich sein, wenn sie die Neuigkeit erfährt.«
    »Mit
wem soll ich dann ausreiten?« fuhr Miles fort. »Wer wird sich mit mir an
sonnigen Nachmittagen unter den Kastanien mit dem Degen messen?« Dann hauchte
er ihr ins Ohr: »Und wer soll dieses überaus reizende Wesen ersetzen, das sich
so verführerisch in Hosen präsentiert?«
    Damien
setzte sein Glas heftig auf dem Tisch ab. »Wenn Bonnie Braithwaite zu verlassen
wünscht, kann sie das tun. Wir wollen sie gewiss nicht zwingen, hierzubleiben,
wenn sie sich bei uns nicht wohlfühlt.«
    Bonnies
Kopf zuckte herum, und während sie Damien aus geweiteten Augen anblickte, lagen
ihr die Worte auf der Zunge: Aber ich fühle mich hier doch wohl. Ich bin
glücklich, sehr glücklich!
    »Haben
sie vor, nach York zu gehen?« fragte Katharine.
    Bonnie
starrte auf ihren Teller und schwieg.
    »Obwohl
mein Mann und ich ein Stadtpalais in London besitzen, ist unsere ständige
Adresse ein Landhaus in der Nähe von York. Dort sind Sie uns jederzeit willkommen.«
    »Um
wieviel Uhr möchtest du das Haus verlassen?« fragte Damien.
    »Ich
... «
    »Dir
steht eine Kutsche zur Verfügung.«
    »Eine
Kutsche?« fragte sie überrascht.
    Er
lächelte träge, während er den Rotwein in seinem Glas schwenkte. »Du hast doch
nicht angenommen, dass ich dich zu Fuß nach York gehen lasse?«
    Sie
konnte sich anhören, dass er so gleichgültig von ihrer Abreise sprach. Langsam
stand sie auf und verließ das Zimmer. Sie war schon fast in der Halle, als
Damiens Stimme ertönte.
    »Bonnie!
«
    Sie
drehte sich um. Er stand im Schatten der Treppe.
    »Die
Kutsche steht bei Tagesanbruch bereit.«
    »Sie
können es wohl nicht erwarten, mich loszuwerden, wie?« rief sie. Da wurde ihr
bewußt, wie schwach, dumm und verletzt das geklungen haben musste, und sie
rannte die Treppe hinauf. Sie hatte schon fast ihr Zimmer erreicht, als er sie
einholte. Sie griff nach der Türklinke, aber er hielt ihre Hand fest. Er zwang
sie, sich zu ihm zu drehen.
    Damiens
Gesicht war gerötet vom Wein und vor Wut. »Das wolltest du doch, nicht war? Du
wolltest hier weg, und dein Wunsch wurde dir erfüllt. Was, zum Teufel, paßt dir
jetzt wieder nicht?«
    »Sie
tun mir weh«, keuchte sie.
    Er
lockerte seinen Griff. Aber als sie sich dann losriss und durch die Tür ins
Zimmer wollte, verstellte er ihr rasch den Weg. »Das mindeste, was man von dir
erwarten kann, ist ein Abschiedsgruß.«
    Sie
versuchte es; aber die Worte blieben ihr im Hals stecken.
    »Nun
komm schon«, spottete er. »Du bist doch sonst nicht um Worte verlegen. Oder
hast du dir alle Freundlichkeiten für Miles aufgespart? Vielleicht ärgerst du
dich darüber, dass nicht er statt meiner vor dir steht.«
    Sie
versuchte, sich an ihm vorbei zu schieben, hatte jedoch keinen Erfolg.
    Bonnie
stockte der Atem, als er sie - nur wenige Zentimeter von ihr entfernt -
wie ein wütender

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