Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
senkte sich über das Land.
    Wie im Flug verging die Zeit.
    Armand öffnete eine zweite Flasche Champagner, die er aus der Küche holte.
    Mireille Feydeau saß vor dem Kamin und starrte träumend und zufrieden in
die Flammen. Dieses heitere, lockere Gespräch, bei dem sie alle Sorgen vergaß,
tat ihr gut.
    Armand hatte eine besondere Art, sich mit ihr zu unterhalten und sich in
sie einzufühlen. Sie war überzeugt davon, dass er sie liebte. Auf seine Weise.
    Er kam mit der zweiten Flasche zurück.
    Mireille Feydeau lachte leise, und es hörte sich girrend an. »Ich glaube,
ich hab' schon einen Schwips, Armand.«
    Der Sekt versetzte ihr Blut in Wallung. Ihre Wangen glühten, und sie befand
sich in ausgelassener Stimmung.
    Armand zündete wenig später einige Kerzen an, die in kostbar verzierten
Bronzeständern auf dem Kaminsims standen und von denen er auch zwei Stück auf
den flachen Tisch stellte, um mehr Licht zu schaffen.
    »Wie spät haben wir eigentlich?« fragte Mireille, als Armand Dupont gerade
dabei war, ihr Glas erneut aufzufüllen.
    »Kurz nach neun, Madame.« Sie fühlte sich schon etwas müde.
    Das merkte auch Armand Dupont, doch er wusste wieso. Das viele Sprechen und
die vom Kamin abstrahlende Wärme hatten sie ermüdet.
    Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen, die Dinge ins Laufen zu bringen.
    Er erhob sich und ließ zuerst den an einen Elektromotor angeschlossenen
großen Rollladen herab, der die breite Fensterfront zur Terrasse über Nacht
sicherte. Den Schlüssel, der den Mechanismus blockierte, steckte er unbemerkt
ein.
    Er ging von einem Raum in den anderen, scheinbar ganz zufällig. Und kam
nicht mehr zurück! Mireille Feydeau merkte dies zunächst nicht. Erst als zehn
Minuten vergangen waren, wurde ihr das bewusst.
    »Armand?« fragte sie leise. Keine Antwort!
    »Armand?« Jetzt rief sie schon lauter, und eine gewisse Angst schwang in ihrer
Stimme mit. Sie erhob sich, fuhr sich mit einer fahrigen Geste durch das
dichte, schwarze Haar, und ein panischer Ausdruck trat in ihre Augen. »Armand?
Warum antworten Sie mir nicht? Wollen Sie mir Angst machen? Armand – bitte,
lassen Sie das! Sie wissen, dass ich das nicht mag!« Sie kam sich mit einem Mal
einsam und verloren vor, und siedend heiß durchfuhr es sie.
    Mireille lief zur Tür. Vielleicht war Armand hinausgegangen, um frische
Luft zu schnappen, und hörte sie nur nicht?
    Dieser Einfall kam ihr, doch die Tür war verschlossen.
    Da ergriff sie Panik, das ging ganz schnell bei ihr. Es war sicher etwas
passiert! Es musste doch jemand im Haus sein! Sie dachte gleich an das
Schlimmste. Ein Mörder! Das Blut rauschte in ihren Ohren, ihr Herz begann wie rasend
zu pochen, und die Innenflächen ihrer Hände wurden feucht.
    Sie rannte zur Küche und warf einen Blick hinein.
    »Aaaaarmaaaand!« Ihre Stimme überschlug sich und klang hysterisch.
    Mireille Feydeau rannte zur nächsten Tür und riss sie auf und blickte in einen
schmalen Korridor, an dessen Ende sich wieder eine Tür befand, die nicht ganz
geschlossen war. Im flackernden Licht der Kerzen und des Kaminfeuers erkannte
sie das gerade noch.
    Die schummrige Beleuchtung regte sie mit einem Male auf, und sie hätte gerne
elektrisches Licht eingeschaltet. Doch das ging nicht. Mireille drückte zwar
die Schalter, aber keiner schien zu funktionieren.
    Oder aber der elektrische Strom war ausgefallen.
    Mireilles Augen glänzten fiebrig.
    Die gutaussehende Französin eilte auf die Tür am Ende des Korridors zu und
betrat den dahinterliegenden Raum.
    Er war sehr düster. Bis hierher reichte der indirekte Schein nicht.
    Was sie gerade noch erkannte, war ein Tisch in der Mitte dieses recht groß
wirkenden Zimmers, darauf ein Kerzenständer und Streichhölzer.
    Sie rannte darauf zu, griff mit zitternden Fingern nach der Schachtel und …
    Plötzlich knallte die Tür hinter ihr ins Schloss. Mireille Feydeau stand in
tiefstem Dunkel.
    Die Angst kroch wie ein schreckliches Gewürm durch ihre Eingeweide. Ihre
Kopfhaut zog sich zusammen, und ihr Körper wurde eiskalt.
    Mireille riss ein Streichholz an, aber es flammte nicht auf. Nur ein Funke
sprang davon, und es brach ihr ab. Das zweite Streichholz endlich entflammte.
Damit zündete sie den Docht an.
    Große, bizarre Schatten warf das unruhige, schwache Licht an die Wände und
gegen die Decke.
    Mireille Feydeau hatte keine Augen für ihre Umgebung. Nur ein Gedanke fand
in ihrem fiebernden, aufs Äußerste erregten Bewusstsein Platz: hier
rauszukommen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher