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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ausgestorben in der Senke. Die Menschen hatten sich
in ihre Häuser zurückgezogen. Eine einsame Katze überquerte die Dorfstraße; in
geduckter Haltung huschte sie auf einen Holzstoß zu.
    Sie war das einzige Lebewesen weit und breit.
    Die Fensterläden der Häuser waren vorgezogen, die Türen verriegelt. Sogar
das Dorfwirtshaus schloss mit dem Einbruch der Dunkelheit. Eine seltsame
Stille, ein eigenartiger Frieden hüllte die Häuser und Scheunen, die Schuppen
und Ställe ein. Sogar das Vieh schien unter der allgemeinen Lähmung zu leiden,
die dieses Dorf befallen hatte.
    Eine kleine Gemeinde litt unter der Anwesenheit eines geheimnisvollen
Mörders. Jedes junge Mädchen, jeder Bursche im Dorf konnte der Nächste sein.
Vier Opfer hatte der Unheimliche bereits gefordert.
    Die Menschen fürchteten sich trotz der zahllosen Polizisten, die Fernand
Rekon zurückgelassen hatte oder die später eingetroffen waren.
    Der Kommissar aus Rostrenen hatte einige seiner Leute in Häuser
eingeschmuggelt. Aus Dachkammern, von dem alten Wasserwerk aus, beobachteten
seine Männer mit Nachtgläsern die Umgebung. Zweierstreifen von Beamten in Zivil
passierten dunkle Seitenwege, Waldpfade und abgelegene Gässchen.
    Fernand Rekon selbst war mit von der Partie und lag mit seinem Begleiter Projcest
hinter einer Buschgruppe auf der Lauer. Ein grasüberwachsener Hügel bildete
einen natürlichen Schutzwall.
    Keine zweihundert Meter von ihnen entfernt lag das Anwesen von Dr. Sandos.
In zahlreichen Fenstern brannten jetzt schon die Lichter. Die breite Terrasse
war lichtüberflutet.
    Fernand Rekon und sein Begleiter beobachteten die dunklen Schatten durch
ihre Ferngläser.
    Der Kommissar hatte sein besonderes Augenmerk auf das private Erholungsheim
von Dr. Sandos ausgerichtet. Irgendetwas ging dort nicht mit rechten Dingen zu,
er wusste zwar nicht was, doch sein Gefühl sagte es ihm. Fernand Rekon hatte
ein äußerst kostspieliges Aufgebot zusammengestellt. Insgesamt waren
vierundzwanzig Beamte im Einsatz. Hoffentlich lohnte sich dieser Aufwand, und
sie fanden wenigstens einen kleinen Hinweis, der ihnen weiterhalf.
    Es wurde düster. Die beiden Männer hinter der Buschgruppe auf dem Erdhügel
waren wegen ihrer dunklen Schutzkleidung kaum vom Boden zu unterscheiden.
    Kommissar Rekon war kein Phantast, der damit rechnete, dass ausgerechnet
diese Nacht etwas Entscheidendes bringen würde. Erst nach einigen Tagen oder
gar Wochen zeichnete sich vielleicht ein überraschendes Ergebnis ab.
    Möglicherweise war der Täter gewarnt. Wenn sich der geheimnisvolle Mörder
unter den Bewohnern befand, dann konnte ihm unter Umständen etwas
bekanntgeworden sein, denn auch in etlichen Privathäusern waren Beamte
postiert.
    Aber der Kommissar hatte sich in eine Idee festgebissen: Der Mörder kam aus
jenem Haus da drüben! Der Mörder war ein Psychopath! Ein kranker Mensch! Wie
sonst ließen sich die unheimlichen Taten erklären? Es gab kein Motiv für ein
Verbrechen, keinen Raubmord, keine Rache, keine Eifersucht. Der Mörder stillte
einen unheimlichen, grauenhaften Trieb.
    Fernand Rekons Lippen wurden hart. Er setzte das Glas kurz ab und rutschte
ein wenig zur Seite. Seine Blicke wanderten über den dunklen, bewölkten Himmel
hinüber zu der fast nachtschwarzen Front des stillen, endlosen Waldes.
    Hinter dieser schwarzen Mauer gab es ein weiteres Haus: der gutshofähnliche
Besitz von Henri Blandeau, dem Privatgelehrten.
    Kommissar Rekon musste sich im Stillen ein leichtes Gefühl des Unbehagens
eingestehen.
    Bei dem Gedanken an die vier Menschen, die in dieser Umgebung den Tod
gefunden hatten – zu mitternächtlicher Stunde. Dies war eigentlich das einzige
greifbare Ergebnis, das hundertprozentig feststand: Alle Morde waren kurz nach
Mitternacht geschehen. Der Polizeiarzt hatte den Zeitpunkt des Todes
verhältnismäßig genau bestimmen können. Jetzt lag das große Warten vor ihnen.
Alles war ruhig. Es war wie die Ruhe vor einem heftigen Sturm.
     
    ●
     
    Über die menschenleere, dunkle Asphaltstraße näherte sich ein einsames
Fahrzeug – ein dunkler Peugeot.
    Larry Brent war am späten Abend in seinem Hotel in Rostrenen eingetroffen.
    Er hatte versucht, noch mit dem Büro von Kommissar Rekon Verbindung
aufzunehmen. Dabei erfuhr er, dass der Beamte einen nächtlichen Einsatz leitete
und hoffte, den unheimlichen Mörder in dieser Nacht zu erwischen.
    Larry Brent, der während des langen Fluges nach Europa einen Großteil der
Zeit ausgeruht und geschlafen

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