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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die
Lampe nicht an, um ihren Standpunkt nicht zu verraten. Mit dem Nachtglas hatte
er sich über den Weg von Sandos informiert. Sie bewegten sich jetzt in dieselbe
Richtung.
    Fernand Rekon verhielt urplötzlich in der Bewegung. Da – ein Zweig knackte
vor ihnen im Dunkel. Das Geräusch kam von links. Die Blicke der beiden Beamten
begegneten sich unwillkürlich. Kommissar Rekon las offenes Erstaunen in den
Augen seines Begleiters.
    »Das ist doch nicht möglich«, wisperte er. »Wir haben doch ganz deutlich
gesehen, dass er sich nach rechts wandte. Richtung Blandeau-Haus.«
    Projcest nickte. »Dann gibt es außer Sandos noch jemanden, der sich zu so
später Stunde im Wald herumtreibt. Vielleicht Blandeau?«
    »Nein. Das glaube ich nicht.« Er sagte es mit einer solchen Bestimmtheit,
dass es sich anhörte, als wisse er genau, dass es nicht sein konnte. »Es muss
jemand anders sein.«
    »Ich werde mich um die Sache kümmern. Bleiben Sie Sandos auf den Fersen,
Kommissar!« Der kleine Franzose verschwand in der Dunkelheit.
    Fernand Rekon ging von Baum zu Baum. Seine Sinne waren aufs Äußerste
gespannt. Minuten verstrichen, eine Viertelstunde war vorbei. Rundum hatte sich
nichts verändert. Die Dunkelheit war noch immer undurchdringlich, der Wind
pfiff sein eintöniges Lied in den Wipfeln der dichtbelaubten Bäume. Projcest
war noch nicht zurückgekehrt.
    Da – genau in diesem Augenblick geschah es! Ganz in seiner Nähe hörte er
einen gurgelnden Aufschrei!
     
    ●
     
    Projcest hatte das Gefühl, als greife eine eiskalte Hand nach seinem
Nacken.
    Plötzlich stand eine hochgewachsene Gestalt vor ihm. Zitternd fuhr
Projcests Hand, welche die Taschenlampe hielt, hoch.
    Der Lichtstrahl riss ein wüst aussehendes, von Hass und Widerwillen gezeichnetes
Antlitz aus dem Dunkel.
    Der kleine, drahtige Franzose merkte nicht, dass er nochmal aufschrie,
lauter und entsetzter. In den glühenden Augen seines Gegenübers las er seinen
Tod.
    Projcest war darauf vorbereitet gewesen, dass hier etwas auf ihn zukam. Und
nun, da es so weit war, versagten seine Nerven! Er brachte es nicht mal mehr
fertig, einen gezielten Schuss aus seiner Dienstwaffe abzufeuern.
    Als er abdrückte, war es auch schon zu spät.
    Sein Arm flog in die Höhe. Der gefährlich aussehende Mann vor ihm mit dem
verwüsteten Gesicht schlug blitzschnell zu. Die Waffe flog Projcest aus der
Hand. Dann blitzte das große Messer auch schon vor seinen Augen auf.
    Es gab ein widerliches Geräusch, als die rasiermesserscharfe Schneide über
seine Gurgel fuhr, die Klinge sein Hemd aufschlitzte und mit zwei schnellen
Schnitten sein Brustkasten geöffnet wurde.
     
    ●
     
    Kommissar Rekon vergaß alle Vorsicht. Der Strahl seiner Taschenlampe stach
wie ein dicker Geisterfinger in die Dunkelheit, huschte lautlos über den feuchten,
braunen Boden und erfasste blitzschnell eine davonhuschende Gestalt.
    »Stehenbleiben!« Kommissar Rekons Stimme gellte durch die Nacht!
»Stehenbleiben – oder ich schieße!« Schon kam der Revolver in die Höhe.
Zweimal, dreimal bellte ein Schuss auf – trocken und hart. Aber die Kugeln
verfehlten ihr Ziel. Die Gestalt verschwand in der Finsternis. Wie ein Wiesel
jagte Fernand Rekon hinter dem Flüchtenden her. Aber die Gestalt war wie vom
Boden verschwunden. Außer Atem verharrte Fernand Rekon in der Bewegung. Hier in
dieser Finsternis, hinter den dichtstehenden Stämmen, dem Dickicht, gab es
zahllose Unterschlupfmöglichkeiten. Allein war ihm eine Suchaktion nicht
möglich. Höchstens der Zufall hätte ihm jetzt …
    Er hörte das Stöhnen und wirbelte herum. Er sah die Gestalt, die auf ihn
zutaumelte und sich von einem der schwarzen Stämme löste.
    Kommissar Rekons Taschenlampe blitzte auf. Der Lichtstrahl traf in das
verzerrte, totenbleiche Gesicht seines Gegenübers.
    Er sah die angeschnittene Gurgel, das blutverschmierte Gesicht, die
verkrampften Hände, die der Schwerverletzte in den krumigen Waldboden gepresst
hatte. In den weit aufgerissenen Augen stand das pure Entsetzen. Fernand Rekons
Herzschlag setzte aus. Der unheimliche Psycho-Mörder hatte abermals zugeschlagen!
    Und dieses Mal zeigte seine Grausamkeit und Brutalität, dass er sich in
seine Rolle eingelebt hatte und seinem furchtbaren Trieb immer wieder
gehorchte. Der Mörder hatte Projcest das Herz aus der Brust geschnitten!
     
    ●
     
    Dr. Sandos schüttelte sich. Seine Füße trugen ihn mechanisch vorwärts,
während er den feuchten Humusboden von seiner Hose klopfte. Er

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