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0100 - Die Schule der Dämonen

0100 - Die Schule der Dämonen

Titel: 0100 - Die Schule der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Erstaunte Blicke der Menschen, die an der Bushaltestelle warteten, trafen ihn. Flüchtig wurde sich Zamorra während seines Sprints bewußt, daß ihm die Reaktion der Leutchen ziemlich unverständlich war. Einen rennenden Mann, der ganz normal aussah, fanden sie offenbar verwunderlich. Zwei alptraumhafte Horrorgestalten aber, die unmittelbar neben ihnen gestanden hatten, war von ihnen keinerlei Beachtung geschenkt worden.
    Verkehrte Welt…
    Der Professor erreichte die Haustür, in der die Dämonen verschwunden waren. Sie war nur angelehnt. Zamorra hatte deshalb keine Schwierigkeiten, sie zu öffnen und in den Hausflur zu gelangen. Mit unvermindertem Tempo stürmte er den Korridor entlang, bis er zur Treppe kam, die nach oben führte.
    Auf den untersten Stufen sah er eine Frau, die mit Schrubber und Wassereimer für Reinlichkeit im Hause sorgte. Die Frau hatte Zamorras hastende Schritte in ihrem Rücken gehört und drehte sich in gebückter Haltung um.
    Der Professor verhielt seinen Schritt.
    »Wo sind die geblieben?« fragte er die Frau leicht außer Atem.
    »Wer?«
    »Wer? Die Dämonen… die Ungeheuer natürlich!«
    »Dämonen, Ungeheuer?« Die Frau lichtete sich auf, stützte sich auf den Stiel ihres Schrubbers. »Sagen Sie mal, wer sind Sie eigentlich? Sie kommen hier reingestürzt…«
    Zamorra wurde ungeduldig. »Wer ich bin, tut im Moment überhaupt nichts zur Sache. Bitte beantworten Sie meine Frage. Wo sind die Ungeheuer geblieben?«
    Die Frau wich ein Stück von ihm zurück, so als habe er eine ansteckende Krankheit. Ein Zug offensichtlichen Unbehagens trat in ihr grobflächiges Gesicht.
    »Sie sind ein Verrückter, was? Ungeheuer, Dämonen — hat man je einen solchen Mist gehört?«
    »Madame…«
    »Gehen Sie weg, oder ich schreie!«
    Der Professor erkannte, daß sie es ernst meinte. Sie hielt ihn wirklich für einen, der nicht alle Tassen im Schrank hatte.
    »Hören Sie, Madame…«
    »Hilfe!«
    Zamorra trat zwei Schritte zurück, hob die Hände. »Ich will Ihnen doch nichts, Madame«, sagte er beruhigend. »Sagen Sie mir doch nur…«
    Die Frau hielt ihren Schrubber jetzt so, als ob sie sich damit verteidigen wolle. »Hier waren keine Ungeheuer! Hier war überhaupt niemand, verstehen Sie?« Ihre Stimme klang schrill. »Und nun gehen Sie, gehen Sie weg, sonst…«
    Der Professor glaubte ihr jetzt. Ihre Entrüstung war nicht gespielt, sondern völlig echt. Er hatte auch schon eine Erklärung dafür, daß sie die beiden Dämonen nicht gesehen hatte. Diese waren vermutlich nur ganz kurz in den Hausflur getreten und hatten sich dann gleich nach Dämonenart entfernt. In Luft aufgelöst sozusagen. Viele Kreaturen aus dem Jenseits waren dazu spontan in der Lage.
    Noch etwas sprach für diese Theorie. Die Wärmeentwicklung des Amuletts war geringer geworden. In diesem Haus befanden sich die Dämonen nicht mehr. Aber es bestand kein Zweifel, daß sie sich noch irgendwo in der Nähe aufhielten. Nach wie vor blieb das Amulett aktiv, wenn auch jetzt wieder in abgeschwächter Form.
    »Entschuldigen Sie, Madame«, sagte er zu der Schrubberfrau und verließ das Haus wieder.
    Wo waren die Höllengeschöpfe?
    Obgleich er sich nicht viel davon versprach, entschloß er sich, die Leute an der Haltestelle zu fragen. Er trat auf einen jungen, sportlich gekleideten Mann zu und fragte nach den beiden Horrorgestalten.
    Das intelligente Gesicht des jungen Mannes — Zamorra hielt ihn für einen Studenten — nahm einen Ausdruck an, der dem der Putzfrau nicht unähnlich war.
    »Horrorgestalten, Monsieur?«
    »Da haben sie gestanden«, sagte Zamorra und zeigte auf den Hauseingang. »Wahrscheinlich haben Sie die beiden Gestalten für Leute gehalten, die zu einem Maskenball wollten.«
    »Maskenball?« Der junge Mann lachte. »Wer geht denn im Oktober zu Maskenbällen — noch dazu in der Maskerade eines Flics?«
    Jetzt war es an Zamorra, Verwunderung zu zeigen.
    »Flics?« wiederholte er.
    »Klar«, sagte der junge Mann. »Die ganze Zeit über haben da in der Tür zwei Gendarmen gestanden. Aber die sahen für mich verdammt echt aus. Wie kommen Sie denn auf Maskenball? Und was reden Sie da überhaupt von Horrorgestalten?«
    »Langsam, ganz langsam«, erwiderte der Professor. »Sie sagen also, daß Sie in diesem Hauseingang zwei Polizisten gesehen haben. Keine Ungeheuer mit schuppiger Haut und monströsen Schlangen- und Geierköpfen?«
    Das Lächeln im Gesicht seines Gegenübers gefror. »Hören Sie, Monsieur, wenn Sie sich über

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